8. Die Gefechtsbereitschaf
a)Die ständige Gefechtbereitschaft
 
Sie gewährleistete die Bereitschaft des Regimentes und der Einheiten unter allen Bedingungen rechtzeitig und organisiert die Gefechtshandlungen zu beginnen und die gestellten Aufgaben erfolgreich zu erfüllen. Die ständige Gefechtsbereitschaft wurde über ein ganzes System von Faktoren und Maßnahmen sichergestellt bzw. realisiert, wie z.B:
 
  • hohe Kampfmoral der Truppen;
  • qualitativ gute Durchführung der politischen- und Gefechtsausbildung;
  • gefestigte militärische Kampfkollektive mit einem hohen Grad des Zusammenwirkens und gegenseitiger Ersetzbarkeit;
  • physisch gut trainierte Armeeangehörige, als Voraussetzung der Aufgabenerfüllung auch unter extremer Belastung;
  • fundierter taktischer Ausbildungsgrad der Führungskader und Führungsorgane etc.

 

Die ständige Gefechtsbereitschaft wurde nicht zu letzt durch eine tägliche Gefechtsstärke von 85% des Personals und der Technik gewährleistet. Die Unterschreitung der magischen 85% -Klausel, war meldepflichtig zum vorgesetzten Stab. Die Unterschreitung wurde als „besonderes Vorkommnis“ (BV) gewertet und behandelt. Das System der ständigen Gefechtsbereitschaft und die Forderungen der Ausbildungsprogamme der Gefechtsausbildung und dem damit verbundenen System der Überprüfungen forderten von allen Armeeangehöhrigen ein hohes Maß an Verständnis und Opferbereitschaft. Nicht nur die Berufskader und Soldaten auf Zeit, sondern auch die Wehrpflichtigen, waren über Wochen von ihren Angehöhrigen getrennt. Dies erforderte natürlich viel Verständnis der Ehefrauen, Lebensgefährtinnen und Freundinnen. Obwohl wir sehr viel getan haben, um das Verständnis der Frauen zu wecken und auszuprägen, war in der NVA die höchste Scheidungsrate von allen Bevölkerungsgruppen zu verzeichnen. Insbesondere litten die von der Offiziershochschulen neu zuversetzten Offiziere unter den realen Bedingungen. Neben den vorher genannten Punkten mußten sie den Wachdienst, Verlegungen der Panzer, Wartungen etc. führen. Damit verkürzte sich ihre Freizeit nochmals. Dies führte immer häufiger zu Entlassungsgesuchen von jungen Offizieren. Nach der Wende mussten viele Armeeangehörige schmerzlich feststellen, dass viele Maßnahmen überhaupt nicht erforderlich gewesen wären. Dies führte zu einer großen Verbitterung und dem vollständigen Verlust des Vertrauens in unsere ehemalige militärische Führung.

 
Es gab zwei Stufen der Auslösung und Herstellung einer höheren Stufe der Gefechtsbereitschaft:

b)  Die erhöhte Gefechtsbereitschaft ( EG )
Die EG wurde im Objekt hergestellt. Dazu hatte das Truppenteil 3 Stunden Zeit, die volle Gefechtsbereitschaft einzunehmen. Außer den Alarmmeldern, zur Benachrichtigung der Berufskader und den 21 Lehrgefechtspanzern (diese wurden zur Ausbildung genutzt und waren entmunitioniert ,folglich mussten diese  zur Aufmunitionierung im Munitionslager auf dem Seeberg fahren), verließen keine Kräfte das Objekt.
bild 19
Generalleutnant Rothe Chef der politischen Verwaltung des KdoLaSK überreicht die Ehrenschleife anläßlich
der Auszeichnung des TT mit dem Kampforden für Verdienste um Volk Und Vaterland in Gold und mit dem Titel
„Bestes Regiment“ im sozialistischen Wettbewerb.
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4 Vgl. Militärslexikon, Militärverlag der DDR, Berlin 1973, S. 179
c)  Die volle Gefechtsbereitschaft ( VG )
 
Bei Auflösung der VG verließen ab 15 min bis 56 min alle Einheiten in festgelegter Reihenfolge und durch verschiedene Ausfahrten das Objekt und bezogen den Sammelraum (SR) bei Schwabhausen. Die Berufskader, die die Ausfahrtszeiten ihrer Einheiten nicht erreichten, wurden in den SR nachgeführt. Nach 56 Minuten befanden sich außer dem Nachkommando (Teile der IK) kein Personalbestand und keine Technik mehr im Objekt. Die 21 LG – Panzer fuhren selbständig zur Aufmunitionierung in das Munitionslager auf dem Seeberg und folgten von dort in den SR.
 

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