StKSC

Was ist ein „Stab“

Obwohl schon viel über das System der Truppenführung geschrieben wurde, taucht bei manchem Leser die Frage auf – was ist eigentlich ein Stab?
Wir werden uns bemühen diese Frage unserer Leser an Hand des Beispiels eines Regiments zu erläutern. Alle Leitungsstrukturen höherer militärischer Ebenen (Division, Korps, Armee, Front) haben eine analoge Struktur. Es kann höchstens sein, das es mehr Strukturelemente mit zum Teil etwas anderen Bezeichnungen gibt. Alles in Allem sind sie aber etwa dem Regiment gleich.
Zuerst sollte der Begriff „Stab“ erklärt werden (Regiment-, Divisions-, Frontstab u. ä.). Viele verstehen unter diesem Begriff vor Allem ein Gebäude in dem die AANG tätig sind, die zu den Leitungsstrukturen gehören. Dieser Begriff wird also auf das gesamte Kollektiv von AANG ausgedehnt, die in diesem Gebäude arbeiten. Dieses Verständnis des Begriffes „Stab“ hat sich in diesem Sinne so bei Zivilisten aber auch Militärs eingeschliffen, dass er eben auch nur so verstanden wird.
Jedoch, ist es eben nicht so.
Im gewöhnlichen militärischen Umfeld bezieht sich der Begriff „Stab“ auf dasjenige Kollektiv und das Gebäude, in dem es arbeitet, lediglich aus Bequemlichkeit und weil der Begriff sprachlich kurz ist.
In Wirklichkeit ist der Stab nur ein Strukturteil des Führungssystems eines Regiments, wenn auch der zentrale und wichtigste, so gesagt die Hauptzelle dieses Systems, das Hirn, die Dispatcherzentrale. Damit ist er derjenige Teil in dem die Informationen über den Zustand aller Bestandteile des Regiments zusammenlaufen und von dem aus die Kommandos an alle Teile des Regiments ergehen.

Hier sehen Sie nun das Leitungsschema eines sowjetischen Regiments:

Struktur des FO eines sowjetischen Regiments

In diesem Strukturschema ist der Stab rot gekennzeichnet. Aus diesem Schema ist zu ersehen, dass der Stab selbst nicht besonders zahlenmäßig groß ist und viele AANG, die sich gewöhnlich zum Stab dazugehörig zählen, gehören eben nicht dazu. Sie gehören in den Bestand des „Führungsorgans des Regiments“ und der Stab ist wiederum nur ein Teil davon.

Die roten Pfeile stellen dar, wer wen kommandiert und wer für wen Vorgesetzter ist und die blauen stellen dar, wer mit wem zusammenarbeitet und seine Arbeit koordiniert.
Schauen wir uns das Schema von oben nach unten an. Natürlich steht an erster Stelle der Regimentskommandeur. Er hat einige Stellvertreter. Der Regimentskommandeur und seine Stellvertreter gehören nicht zum Führungsorgan und nicht zum Stab. Das ist eine gesonderte Gruppe, die im STAN des Regiments als „Kommandeur und seine Stellvertreter“ ausgewiesen ist.
Achten sie bitte darauf, dass fast bei allen Stellvertretern, außer erläuternden Worten, die deren Aufgabenbereich umfassen (Stellvertreter politische Arbeit, Stellvertreter Technik ..,….) nach einem Bindestrich eine weitere Aussage getroffen wird (…-Leiter der technischen Stelle, …-Leiter der rückwärtigen Dienste,…).
Was bedeutet das, warum ist das so?
Gehen wir im Schema weiter nach unten. Alle anderen AANG, die nicht zum Bestand der Bataillone, der selbständigen Kompanien und Züge gehören, bilden das Führungsorgan des Regiments.
Im Führungsorgan des Regiments gibt es vier größere Untergruppen – der Stab (!), die technische Stelle, die rückwärtigen Dienste und den Politapparat und einige kleinere, der Pionierdienst, der chemische Dienst, der Finanzdienst, der medizinische Dienst, der Artilleriedienst, die Truppenluftabwehr und das Orchester.
Der jeweilige Stellvertreter des Regimentskommandeurs ist gleichzeitig auch der Vorgesetzte dieser entsprechenden Unterstruktur. Als Vorgesetzte dieser Strukturen zählen sie nun zum Bestand des Führungsorgans des Regiments. Im Prinzip sollte das nicht so sein und die S
tellvertreter des Regimentskommandeurs und die Leiter der Unterstrukturen müssten verschiedene Personen sein. Im Interesse der Kürzung der Anzahl des Leitungspersonals wurden diese Dienststellungen jedoch vereinigt.
Die Leiter der wichtigsten, aber kleineren Strukturen (anders, als Dienste bezeichnet) gehören nicht zum Bestand der größeren Strukturen und sind dem Regimentskommandeur direkt unterstellt. Das sind die Leiter des Pionierdienstes, der Leiter des chemischen Dienstes, der Leiter des medizinischen Dienstes, die Leiter des Finanzdienstes der Artillerie und der Truppenluftabwehr.
Womit beschäftigt sich eigentlich der Stab?
 Die Hauptaufgaben und das Wesen der Tätigkeit des Stabes bestehen in der Koordinierung des Zusammenwirkens aller Einheiten und Dienste die zum Führungsorgan des Regiments gehören. Weiter bestehen sie in der Abstimmung der Handlungen und der Lösung auftretender Widersprüche und Probleme zwischen den anderen Strukturelementen des Führungsorgans des Regiments.
Ein einfaches Beispiel aus dem militärischen Alltag eines Regiments. Es ist Winter und in der Nacht ist viel Schnee gefallen, so dass der Park beräumt werden muss. Der Leiter der technischen Stelle benötigt ein Fahrzeug mit Schiebeschild für diese Aufgabe. Aber das gehört zur Pioniertechnik und ist dem Leiter des Pionierdienstes unterstellt und nicht dem Techniker, obwohl er ein Stellvertreter des Regimentskommandeurs ist. Da der Pionier aus eigenen Beweggründen ablehnt, geht der Techniker zum Stabschef. Dieser bestellt den Pionier zu sich und der Stabschef hört sich die Argumente beider Seiten an. Wie ein Friedensrichter ergreift er für die eine oder andere Seite Partei und trifft eine Entscheidung. Das Schiebeschild bereitstellen oder nicht.
Ja wie kann denn das sein, werden sie jetzt fragen? Entsprechen dem Schema ist der Leiter des Pionierdienstes dem Stabschef nicht unterstellt? Und hier tritt eine Regelung der Innendienstvorschrift in Kraft in der es heißt, dass der Stabschef das Recht hat Befehle im Namen des Kommandeurs zu erteilen, d. h. er beunruhigt den Kommandeur nicht mit den laufenden Problemen und entscheidet diese selbständig. Dieses Recht hat aber nur der Stabschef und kein anderer der Stellvertreter des Kommandeurs.
Das ist nun ein vereinfachtes anschauliches Beispiel. In der Realität ist alles vielschichtiger und komplizierter. Betrachten wir die Arbeit des Stabes in einer Gefechtssituation.
Alles beginnt damit, dass der Regimentskommandeur einen Gefechtsbefehl vom Divisionskommandeur erhält. Der Regimentskommandeur macht den Stabschef mit dem Befehl bekannt (alle anderen Leiter nehmen natürlich daran teil und beginnen nach dem Anhören des Befehls mit ihrer Arbeit). Der Stabschef, der vorab alle notwendigen Angaben über den Zustand der Einheiten und anderen Strukturen des Regiments hat, meldet dem Kommandeur die Ausgangsangaben und schlägt Varianten für die Führung des Gefechts vor. Der Kommandeur durchdenkt dies alles und fasst einen Entschluss zur Organisation des Gefechts.
Diesen Entschluss teilt der Stabschef den anderen Stellvertretern und Leitern mit. Er fordert von ihnen die entsprechenden Informationen über deren Dienste und die ihren Bereich betreffenden Vorschläge ab.
So beginnt die Arbeit zur Planung des Gefechts. Das erfolgt auf einer großen Karte. Auf diese werden die entsprechenden Erläuterungen; Tabellen, Graphiken und Berechnungen eingetragen. Die wichtigste Rolle bei der Erstellung des Planes für das Gefecht spielen der Stabschef und sein Stellvertreter. Die anderen Stellvertreter des Kommandeurs unter Nutzung ihres Apparats (zum Beispiel nutzt der Stellvertreter für Technik und Bewaffnung die technische Stelle zur Erarbeitung der Fragen, die mit dem Einsatz der Technik, der Sicherstellung mit Munition usw. verbunden sind) aber auch die Leiter der Dienste tragen ihre Angaben in die Karte ein. Zum Beispiel trägt der Leiter des Pionierdienstes in die Karte die Minenfelder und andere Sperren des Gegners ein. Er prüft die Passierfähigkeit des Geländes, seinen Entschluss zum Anlegen eigener Minenfelder, die in den Minenfeldern und Sperren des Gegners anzulegenden Gassen, die Berechnung der Pionierkräfte und Mittel. Der Leiter des medizinischen Dienstes kennzeichnet die Verwundetensammelpunkte, die Evakuierungswege und den Ort des Regimentsverbandsplatzes. Der Leiter für Treib- und Schmierstoffe berechnet deren Verbrauch und vermerkt die Stellen zu denen Treibstoff zugeführt wird usw. usf. alles das erfolgt gleichzeitig und wird auch gleichzeitig mit dem Stabschef abgestimmt, denn der spielt hier die erste Geige. Er nimmt die Vorschläge entgegen, bestätigt diese, oder lehnt sie ab,  löst auftretende Probleme und stimmt alles aufeinander ab.
Das ist die Arbeit des Führungspunktes oder wie man es jetzt nennt des Gefechtsführungszentrums.  Vom Stabschef und seinem Stellvertreter ist eine gewaltige Arbeitsfähigkeit gefordert, er muss sich augenblicklich von einem auf ein anderes Thema konzentrieren können. Dabei muss er alles Vorangegangene im Kopf behalten und rechtzeitig darauf zurück kommen, er muss viele Dinge wissen, die eigentlich nicht zu seinem Aufgabenbereich zählen (zum Beispiel die gewöhnlich angenommenen Normen für zeitweilige oder unwiderrufliche Verluste in den einzelnen Gefechtsarten).
Vom Stabschef wird Können, Diplomatie, Takt aber auch Härte verlangt um manchmal sich gegenseitig ausschließende Grundsätze des einen oder anderen Dienstes untereinander abzustimmen. Zudem braucht er eine unermessliche Selbstbeherrschung. Wenn sich zum Beispiel auf der Karte das Gefecht schon abzuzeichnen beginnt und zu diesem Zeitpunkt unter seinem Ellenbogen hervor der Pionier anfängt mit einem dicken blauen Filzstift einen Weg und ein Feld zu schraffieren über die die Panzer eigentlich in das Hinterland des Gegners vorstoßen sollten. Und dabei erklärt dieser freche Major auch noch in aller Seelenruhe, dass es schon 48 Stunden regnet und er berechnet hat, dass bei diesen Böden diese Gegend unpassierbar geworden ist. Ja wie soll man da nicht platzen, wenn die angestrengte Arbeit von zwei Stunden für die Katz ist. Ja woran hast Du Pionier denn vor zwei Stunden gedacht?!
Die zusammengeknüllte Karte fliegt in die Zeltecke und auf dem Tisch wird eine frische Arbeitskarte ausgebreitet. Eine Stunde später ist dann eine müde Stimme von irgendwoher zu hören, „nein Genosse Oberstleutnant so geht es nicht. Bis zu diesem Abschnitt reicht unsere Treibstoff nicht und die Division gibt uns keine zusätzlichen Tankwagen, so wurde mir gerade berichtet!“
Wenn natürlich das Leitungskollektiv gut ausgewählt ist und jeder Verantwortliche alle möglichen Stolpersteine der Vorbereitung auf ein kennt, über die notwendige Erfahrung verfügt, ein enzyklopädisches Wissen hat, dann erfolgt die Planung des Gefechts leicht und schnell un
d es verbleibt noch Zeit eine zu Rauchen und einen Witz zu reißen.
Nun ist die Planung des Gefechts abgeschlossen und alle begeben sich erschöpft und müde, das erste Mal seit anderthalb Tagen, ins Verpflegungszelt (vorher hatte man dazu immer keine Zeit). Also alle gehen, außer den Stabsangehörigen. Der Stellvertreter Stabschef diktiert der Schreibkraft die Punkte des Gefechtsbefehls in die Maschine, der Zeichner bringt auf der Karte die letzten Beschriftungen und Pfeile an, der Leiter der VS-Stelle sucht verzweifelt abgerissene Kartenteile zusammen, prüft die Vollzähligkeit aller VS-Dokumente. Der Stabschef und sein Gehilfe hängen wie die Geier über der Karte und prüfen zum wiederholten Mal ob sich nicht doch Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen haben und sucht die Koordinaten von Abschnitten und Punkten um sie in den Gefechtsbefehl einzutragen.
Wenn der Gefechtsbefehl fertig und vom Regimentskommandeur unterschrieben ist, ist es wieder der Stab, der ihn vollständig oder auszugsweise weitergibt (an die Kommandeure der Bataillone, der selbständigen Kompanien und Züge, an die Leiter der Dienste), die Vorbereitung zur Erfüllung des Gefechtsbefehls kontrolliert und dann auch seine Erfüllung. Bis zum Beginn des Gefechts ist es wieder der Stab, der den Plan der Organisation des Gefechts und den Gefechtsbefehl mit den Stäben der Division, den linken und rechten Nachbarn, den zugeordneten und unterstützenden Truppenteilen und Einheiten (und das sind zwei sehr unterschiedliche Begriffe) und den Fliegerkräfte abstimmt. Für all das, stehen laut den Normen (und dafür gibt es Normen) dem Stab 4 Stunden bei planmäßiger und 40 Minuten bei eiliger Vorbereitung auf das Gefecht zur Verfügung.
Mit Beginn des Gefechts ist für den Stab die Arbeit jedoch nicht beendet. Das ist nur im Zivilleben so, wo es eine Planungsabteilung, eine technologische und noch einen ganzen Haufen weiterer Abteilungen gibt. In der Armee beschäftigt sich mit all dem der Stab. Im Verlauf des Gefechts nimmt er Gefechtsmeldungen entgegen, erarbeitet und schickt Gefechtsmeldungen an den Stab der Division, kontrolliert die Erfüllung des Gefechtsbefehls und der Gefechtsplanung, klärt die im Verlaufe des Gefechts auftretenden Probleme, nimmt Veränderungen in der Gefechtsplanung vor oder ändert diese grundsätzlich (natürlich dies alles unter Kontrolle durch den Kommandeur, unter seiner Leitung und mit seiner Zustimmung. Dabei ist der Kommandeur, wenn man so will der Generator der Ideen und der Stab hat das umzusetzen. Der Stab kontrolliert im Verlauf des Gefechts die Sicherstellung mit Munition und Treibstoff, die Heranführung der Reserven, führt die Aufklärung, erkennt rechtzeitig die Absichten des Gegners und organisiert operativ die Gegenmaßnahmen, hält die Verbindung zur Division, den Bataillonen und selbständigen Kompanien.
Natürlich verwischt dieses reale Gefechtsgeschehen die Grenzen zwischen dem eigentlichen Stab und den anderen Führungsstrukturen, um so mehr, als Alle Seite an Seite auf engstem Raum an der gleichen Aufgabenerfüllung in einem engen Zelt oder einem Führungsfahrzeug arbeiten. So kommt es vor, dass sogar Militärs annehmen, dass alles das zusammen den Stab darstellt.
Alle Seiten der Tätigkeit eines Stabes im Gefecht zu behandeln, ist im Rahmen eines Artikels nicht möglich. Dazu gibt es durchaus dick zu nennende Gefechtsvorschriften, in denen abschnittsweise beschrieben und konkret festgelegt ist – wer, wann und wie er es zu tun hat, wem er unterstellt ist, wen er zu befehligen hat, mit wem was abzustimmen ist. Es gibt nicht wenige Folianten in denen genau alle Seiten des Stabsdienstes beschrieben sind. Dies wird lange und oft ohne Erfolg an Akademien gelehrt, denn ein Stabschef ist einem Dirigenten eines Orchesters ähnlich (in diesem Sinne kann man den Kommandeur mit einem Komponisten vergleichen – ich habe die Symphonie komponiert und Du Dirigent denke darüber nach wie diese am besten zu spielen ist. Natürlich – der ganze Ruhm dem Komponisten.), also zur Arbeit des Stabschefs gehört Talent und kein geringes.
All das was oben beschrieben wurde ist nur ein Teil der Arbeit des Stabes. Außerdem beschäftigt sich der Stab und nur der Stab mit allem, was in Friedens- und in Kriegszeiten mit dem Personalbestand verbunden ist – der Nachweis, die Berichterstattung, die Führung der Personalakten der AANG, die Führung ihrer Dokumente, die Planung, Organisation und Kontrolle der Gefechtsausbildung, die Kaderauswahl, die Verteilung auf die Dienststellungen und Einheiten, die Auffüllung des Personalbestandes, der Schriftverkehr mit allen Organisationen und Bürgern, der den Personalbestand betrifft. Der Stab hat auch die dienstlichen Nachweise zu führen, organisiert, verteilt und kontrolliert die Wachen und alle inneren Dienstverrichtungen. Der Stab organisiert die Aufklärung, die Verbindung innerhalb des Regiments, zum Stab der Division und zu den Nachbarn.
Das ist bei Weitem keine vollständige Aufzählung der Pflichten des Stabes, aber all das liegt auf den Schultern einiger Offiziere, Fähnriche und Soldaten. Beschreiben wir kurz ihre Dienstpflichten, lassen dabei den Stabschef weg.
Stellvertreter Stabschef: Plan der politischen und Gefechtsausbildung, Plan der Führung des Gefechts, Sammlung von Meldungen und deren Analyse, Leitung des Innendienstes (Dienste, Wachen, Vorbereitung und Übermittlung von Meldungen an den Stab der Division, Organisation und Kontrolle der Nachrichtenverbindungen und der Schifriergruppe, der VS-Stelle. Kontrolle der Erfüllung von Festlegungen des Kommandeurs auf dienstlichen Papieren.
Gehilfe des Stabschefs: Erarbeitung der offenen Dokumente, Nachweisführung über den Personalbestand, , Sammlung von Informationen über den Personalbestand, Führung der Personaldokumentation, Führung des Planstellennachweises, Führung des Personalnachweises, Erarbeitung der täglichen Befehle zur Befehlsausgabe, Meldung an den Kommandeur über eingegangene Dokumente und Weiterleitung von Dokumenten an die Empfänger.
Leiter Aufklärung: Sammlung und Analyse von Angaben über den Gegner, Studium des Gegners, Vorbereitung von zusammengefassten Informationen für den Kommandeur und den Stabschef, Anleitung des Dienstes der Aufklärungskompanie des Regiments.
Leiter Nachrichten: Organisation  der gesamten Telefon und Funkverbindungen innerhalb des Regiments, aber auch mit den übergeordneten Stäben und mit den Nachbarn. Organisation des Feldpostdienstes. Dazu gibt es im Regiment eine Nachrichtenkompanie.
Leiter der VS-Stelle: Hier gibt es gar nichts Geheimnisvolles. Das ist ein Fähnrich, der sich mit dem Nachweis, der Aufbewahrung und Bearbeitung von VS- und GVS-Dokumenten beschäftigt. Dokumente mit einer höheren Geheimhaltungsstufe gibt es auf der Ebene Regiment nicht. Diese Dokumente sind topographische Karten, geheime Instruktionen, Dienstvorschriften, Anleitungen, die Arbeitsbücher der Offiz
iere und die Personalakten der Offiziere und Fähnriche.
Schiffriergruppe: 2 bis 3 Soldaten und eine Chiffriermaschine. Ihre Aufgabe besteht darin von den Nachrichtenleuten chiffrierte Sendungen entgegenzunehmen, diese zu entschlüsseln und dem Stabschef zu übergeben. Das Alles passiert natürlich auch in umgekehrter Reihenfolge.
Schreiber und Schreibkräfte: Das sind einfache Bearbeiter. Im Stellenplan sind sie nur in geringer Zahl vorgesehen. Der Stellvertreter und der Gehilfe des Stabschefs sind immer bestrebt auf Kosten der Bataillone und Kompanien mehr AANG zu diesen Arbeiten heranzuziehen und der Stabschef verjagt regelmäßig diese ganze Truppe von „Nichtsnutzen“. Obwohl, ein guter Schreiber für den Stab ein wirklich wertvoller und nützlicher Mensch sein kann. Er kann eine Karte schnell, richtig schön gestalten, Fehler des Stabschefs bemerken und Ausgangsangaben vorbereiten, bevor der Vorgesetzte auf den Gedanken kommt, das er diese gebrauchen könnte. Manchmal erfährt er über seine Kanäle schneller etwas über die gestellte Gefechtsaufgabe bevor der Kommandeur diese aus der Division mitbringt. Ein Soldat geht sehr pragmatisch an die Aufgaben heran, um so eher man die Aufgaben erfüllt hat um so schneller und länger kann man sich aufs Ohr hauen.
Nun das in Kürze zu dem – was ein Stab ist.
 
Nun noch einige Erläuterungen zum Schema:
 –Нач.сл. РАВ – Leiter des Raketen-Artillerie-waffentechnischen Dienstes Er ist für die Versorgung des Regiments mit allen Munitionsarten, Schützenwaffen und Artilleriesysteme, außer Pioniermunition (Minen, Sprengstoff), verantwortlich. Er organisiert die Instandsetzung, den Austausch und die Auffüllung all dieser Mittel, einschließlich der Kanonenläufe der Panzer und SPz.
Нач.БТ-сл. – Leiter des Panzerdienstes. Er ist für den Zustand, die Instandsetzung der gesamten Kettentechnik, der Motorräder und Fahrräder verantwortlich.
Нач.ав.сл. – Leiter des Kfz-Dienstes. Verantwortlich für den Zustand, die Instandsetzung und Auffüllung der gesamten Rädertechnik sowie für den Batteriedienst.
 –Нач. КТП – Leiter des technischen Kontrollpunktes. Prüft den technischen Zustand aller Fahrzeuge, die den Park verlassen. In Kriegszeiten beobachtet er den technischen Zustand der gesamten Technik und erstattet darüber dem Stellvertreter des Kommandeurs für Bewaffnung Bericht.
Нач. вещ. сл. – Leiter des Bekleidungsdienstes. Seine Dienstpflichten bestehen in der Versorgung der AANG mit Bekleidung und Bettwäsche. Er ist auch für deren Reinigung verantwortlich.
Нач. прод. сл. – Leiter des Verpflegungsdienstes. Verantwortlich für Alles, was mit der Verpflegung des Personalbestandes und der Regiments-Viehwirtschaft zu tun hat.
 –Нач. сл. КЭЧ – Leiter für Wohnungswirtschaft. Verantwortlich für die Unterbringung der AANG in der Kaserne. Er verwaltet alle Gebäude, organisiert deren Erhalt, die Instandsetzung, die Versorgung mit Wasser, Strom, Kanalisation, Heizung. Im Kriegsfall gib es diese Dienststellung in einem Regiment nicht.
Нач ГСМ – Leiter des Treib- und Schmierstoffdienstes. Das bedarf keiner Erläuterungen.
Парторг – Sekretär der Parteiorganisation des Regiments. In der Russischen Armee gibt es diese Dienststellung nicht mehr.
 –Комсорг – Sekretär der Komsomolorganisation des Regiments. In der Russischen Armee gibt es diese Dienststellung nicht mehr.
Пропагандист – Propagandist. Verantwortlich für die Planung, Organisation der politischen Schulung.
P.S.: Im Regiment gibt es neben den Gefechtseinheiten (das sind Mot.-Schützen- und Panzerbataillone, die Artillerieabteilung, die Fla-Raketenabteilung, die Panzerabwehrbatterie) auch Einheiten der Gefechtssicherstellung (AklK, Pik, Zug chemische Abwehr) und Sicherstellungseinheiten, Versorgungseinheiten und Instandsetzungseinheiten (Klub, Instandsetzungskompanie, Kompanie für materielle Sicherstellung).
Wenn die Gefechtseinheiten dem Regimentskommandeur unterstellt sind und über den Stab geführt werden, so unterstehen die Einheiten der Gefechtssicherstellung den Leitern der Dienste und werden von diesen geführt. Die Versorgungs- und Instandsetzungseinheiten unterstehen den entsprechenden Stellvertretern des Regimentskommandeurs und werden durch diese auch geführt. D. h. Diese Einheiten sind die Arbeitsinstrumente der entsprechenden Vorgesetzten und dienen der Erfüllung der entsprechenden Aufgaben. Zum Beispiel hat der Leiter TS einen Zug Tankfahrzeuge im Bestand der Kompanie materielle Sicherstellung und ein TS-Lager, das auch zu dieser Kompanie gehört. Der Leiter des Verpflegungsdienstes hat eine Einheit „Küche“ und das Verpflegungslager, auch Bestandteile der genannten Kompanie.
Quellen und Literatur:
1. STAN eines Motorisierten Schützenregiments № 12/ХХХХ.
2. Stan eines Panzerregiments № 10/ХХХХА
3. DV Innerer Dienst der Streitkräfte der UdSSR (Bestätigt durch Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 30.07.1975), Militärverlag, Moskau, 1975.
4. Gefechtsvorschrift der Landstreitkräfte der Streitkräfte der UdSSR (Division – Brigade – Regiment), Militärverlag, Moskau, 1980.
(Aus dem Russischen übersetzt, gekürzt und bearbeitet, die Redaktion)
Quelle span>: Der Beitrag basiert auf einem Artikel aus: http//army.amor.kiev.ua/. Er wurde  übersetzt, leicht gekürzt und ergänzt. Die Redaktion.
Wie war das nun im Panzerregiment-4?
Das Verständnis des Begriffes „Stab“, war auch bei uns ähnlich ausgeprägt, wie in der Sowjetarmee.
Bekanntlich waren die militärischen Strukturen der NVA denen der Sowjetarmee entlehnt und in vielen Fragen sehr ähnlich. Es gab aber auch Unterschiede, so im Bestand der einzelnen Teile des Führungsorgans und des Stabes, aber natürlich auch in der Bezeichnung der einzelnen Dienststellungen. Zudem gab es in der NVA im prozentualen Anteil mehr Berufssoldaten (gemeint sind hier länger dienende Berufsunteroffiziersdienstgrade), als in der Sowjetarmee, die Dienststellungen im Führungsorgan und im Stab bekleideten.
 
Versuchen wir die Unterschiede an Hand des Schemas unseres Führungsorgans aufzuzeigen. (Siehe Schema – Führungsorgan des PR-4)
 
1. Der erste Stellvertreter des K-PR hieß bei uns StKA – Stellvertreter des Kommandeurs für Ausbildung. Schon die Bezeichnung besagt, dass er für den gesamten Prozess der Gefechtsausbildung verantwortlich war. Dabei arbeitete er eng mit den jeweiligen Fachoffizieren zusammen, die ihrerseits die Gefechtsausbildung in ihren jeweiligen Spezialrichtungen anleiteten und kontrollierten. Dem StKA war der OOMKE – Oberoffizier für militärische Körperertüchtigung direkt unterstellt. Beide Dienststellungen gab es nur in Friedenszeiten. Im Mobilisierungsfall, und das war genauso wie in der Sowjetarmee, währen diese Offiziere abversetzt worden und hätten entsprechende Dienststellungen in einem der neu aufzustellenden Truppenteile übernommen. Der StKA hätte in der Regel ein Regiment übernommen.
2. Der StKSC – Stellvertreter des Kommandeurs und Stabschef, hatte die gleichen Funktionen und Aufgaben wie in der Sowjetarmee weiter oben beschrieben. Die Bezeichnungen seiner engsten Mitstreiter waren jedoch anders. So hatte er einen Stellvertreter SSC – Stellvertreter Stabschef und einen OopA – Offizier operative Arbeit. Die in der Sowjetarmee als Leiter der Dienste bezeichneten Offiziere wurden bei uns als Oberoffiziere bezeichnet. Dem Stabschef waren auch der OOAkl – Oberoffizier Aufklärung, der OONa – Oberoffizier Nachrichten und der OOID – Oberoffizier innerer Dienst unterstellt. Der Stabschef leitete den eigentlichen Stab.
3. Der StKPA – Stellvertreter des Kommandeurs für politische Arbeit hatte als sein Arbeitsmittel die AGpA – Arbeitsgruppe für politische Arbeit. Diese bestand aus dem OOProp – Oberoffizier Propaganda, dem OOAgit – Oberoffizier Agitation, dem OOKMA – Oberoffizier kulturelle Massenarbeit, dem OJA – Offizier Jugendarbeit. Der Letztgenannte hatte im Gegensatz zur Sowjetarmee keine Wahlfunktion in der FDJ-Organisation. Grundorganisationen der FDJ gab es in den Bataillonen und selbständigen Einheiten. Er war für deren Anleitung verantwortlich.
Im Schema ist auch der S-ZPL – der Sekretär der Zentralen Parteileitung aufgeführt. Dieser Offizier hatte im Gegensatz zum OJA eine Wahlfunktion inne. Es gab jedoch eine Besonderheit. Dieser Offizier war disziplinarisch direkt dem Leiter der Politabteilung der Division unterstellt, obwohl er Angehöriger des Regiments war. Natürlich arbeitete er eng, sowohl im täglichen Dienst, als auch bei Übungen, mit dem StKPA des Regiments und den anderen Politoffizieren zusammen. Formal war er diesem jedoch nicht unterstellt. Eine derartige Stellung ist wohl einmalig in der NVA gewesen. Diese Entscheidung resultierte möglicher Weise aus der Überlegung heraus, das die Stellung der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) im gesellschaftlichen System der DDR eine spezifische und besondere war. In der täglichen Arbeit spielte diese Besonderheit jedoch kaum, zumindest in unserem Regiment, eine besondere Rolle. (Siehe auch das Schema unter der Rubrik StKPA.)
4. Dem StKTB – Stellvertreter für Technik und Bewaffnung stand als sein Arbeitsorgan die technische Stelle zur Verfügung (Siehe Schema unter der Rubrik StKTB.) Dieser Stellvertreter war für alle Fragen der technischen Sicherstellung, Instandsetzung und Auffüllung mit Technik, Bewaffnung, Munition verantwortlich, außer der Pioniermunition. Auch die Offiziere der technischen Stelle wurden entweder Oberoffizier oder Offizier für eine spezifische Richtung genannt.
5. Der StKRD – Stellvertreter des Kommandeurs für rückwärtige Sicherstellung leitete diesen gesamten Prozess, einschließlich der Verpflegung, Sicherstellung mit Bekleidung usw. Dazu waren ihm der OOVerpflegung und der OOBA – Oberoffizier für Bekleidung und Ausrüstung unterstellt. Ein Unterschied zur Sowjetarmee ist hervorzuheben – wir hatten keine Viehwirtschaft, d.h. keine Schweinezucht, da die NVA diesbezüglich aus den örtlichen Wirtschaftsstrukturen ausreichend versorgt wurde. Ihm unterstand auch der Regimentsarzt.
6. Der L-TLA – Leiter der Truppenluftabwehr war insbesondere für den gesamten Prozess der Ausbildung der Fla-SFL-Batterie verantwortlich.
7. Zum FO des Regiments gehörten noch eine Reihe anderer Oberoffiziere, die dem K-PR direkt unterstellt waren, wie aus dem Schema zu ersehen ist. So der OOKa – Oberoffizier Kader, der für die Kaderauffüllung mit Offizieren, Fähnrichen und Berufsunteroffizieren verantwortlich war. Er führte deren Kaderakten usw. Ähnliches machte der OOOA – Oberoffizier Org-Auffüllung im Bereich der Unteroffiziere auf Zeit und der Grundwehrdienstpflichtigen. Die Funktion des OOFin – Oberoffizier Finanzen bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung. Dies trifft sicher auch für den OOPiW – Oberoffizier Pionierwesen und den OOChD – Oberoffizier Chemischer Dient zu und der L-UA, also der Leiter der Unterkunftsabteilung hatte ähnliche Funktionen, wie sein sowjetischer Kollege zu erfüllen.