10. Die Waffenbrüderschaft
Mit diesem übergreifenden Begriff wurde in der NVA (in der DDR gesamt) das umfassende Spektrum der Zusammenarbeit von Führungsorganen, Verbänden, Truppenteilen und Einheiten, aber auch Einrichtungen und anderer Struktureinheiten mit denjenigen anderer, befreundeter Armeen oder bewaffneter Organe erfasst. Für die NVA betraf dies in erster Linie die Armeen der sozialistischen Staatengemeinschaft, aber auch einer Reihe von Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas.
Auf die Gestaltung dieser Beziehungen wirkten die Grundprinzipien des Marxismus-Leninismus, die Festlegungen der führenden Parteiorgane, die aus den Klassenkampferfahrungen der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung und anderer sozialer Strömungen im Kampf für eine friedliche und bessere Welt resultierten. Diese sehr vielfältigen, aber auch sehr verschieden ausgeprägten und gehandhabten Beziehungen wurden von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst und natürlich hatten auch die jeweiligen Waffenbrüder ihren eigenen Standpunkt. Zum Teil gab es recht unterschiedliche Auffassungen zu dieser Zusammenarbeit mit unserer deutschen Armee.
Spezifisch für den militärischen Bereich galt es die Losung des kommunistischen Manifestes umzusetzen: „Proletarier aller Länder vereinigt Euch!“, eben durch eine enge Zusammenarbeit der Soldaten. Neben den Grundsatzdokumenten der Partei- und Staatsführung der DDR sowie der militärischen Führung der NVA, war die „Waffenbrüderschaftsordnung“ das Leitdokument für die Organisation und Führung dieser Arbeit. Diese Ordnung beinhaltete die ideologischen Grundpositionen, zeigte Formen und Methoden der Zusammenarbeit auf, legte aber auch Verantwortlichkeiten und andere Details fest.

Major Kaesler, K-I.PB weist den sowjetischen Kommandeur

in die Verteidigung auf dem TÜP Ohrdruf ein.

In der Garnisonsstadt Gotha waren
  • der Truppenteil „August Bebel“ (PR-4);
  • der Truppenteil „Wilhelm Leuschner“ (IB-4);
  • die Fla-Raketenabteilung  FRA-5123 in Seebergen der 51. Fla-Raketenbrigade  „Werner Lamberz“  in Sprötau (ausgerüstet mit dem Fla-Raketenkoplex  S75 „Wolchow“);
  • das Armeelazarett Gotha und
  • das Wehrkreiskommando der NVA Gotha 
stationiert. Ihr Werden und Wachsen ging von Anbeginn einher mit engen Waffenbrüderschaftsbeziehungen der Truppenteile (TT) und Einheiten der GSSD in unserem Kreis. Über Jahre hinweg prägte die Losung „Von der Sowjetarmee lernen – heißt kämpfen und siegen lernen!“ die Partnerschaftsbeziehungen. Beim Aufbau unserer TT und Einheiten, standen uns die sowjetischen Waffenbrüder mit Rat und Tat zur Seite. Nicht nur, dass sie die erforderliche Technik und Ausrüstung bereitstellten, sondern auch uneigennützig den Angehörigen der NVA ihre Beherrschung lehrten. Waren wir zu Beginn unserer Entwicklungsgeschichte vorrangig nur „Nehmende“, so sind wir später zu gleichwertigen Partnern herangewachsen, wo Nehmen und Geben den gleichen Stelle
nwert bei der Erfüllung des militärischen Klassenauftrages haben. Schulter an Schulter standen die TT und Einheiten der GSSD und NVA auf Wacht für den Frieden und erfüllten gemeinsam die Aufgaben der Militärdoktrin der Warschauer Vertragsstaaten. Ein kleiner historischer Abriss soll dies Belegen.

Waffenbrüderschaft mit der Sowjetarmee, wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des PR-4
 
Am 15. Juni 1956 wurde das PR-4 auf Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung in Gotha aufgestellt. Kennzeichnend für die erste Periode war eine ausgeprägte Übungstätigkeit, um die taktische Geschlossenheit der militärischen Kollektive in allen Gefechtsarten zu erreichen und die Kommandeure und Stäbe in der Führung der unterstellten Einheiten im Gefecht zu schulen.
Gruppenfoto nach gemeinsamer Ausbildung auf dem TÜP Ohrdruf,
erste Reihe recht OSL Hans Kaesler K-I.PB, 3.v.rechts Major Helmut Eberl StKA PR-4
 
Zunächst sorgten die sowjetischen Berater dafür, dass bei wechselndem Personalbestand, Zuführung von Technik (T34/85), sich oftmals ändernder Struktur und der Führung taktischer Handlungen komplizierte Entwicklungsprozesse erfolgreich gelöst wurden. Die sowjetischen Berater halfen unseren Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren die sowjetische Kampftechnik zu beherrschen, sich Kenntnisse der sowjetischen Militärwissenschaft anzueignen, gemeinsame Ausbildungsmaßnahmen und Leistungsvergleiche erfolgreich zu meistern. Es entwickelten sich erste persönliche Freundschaften, in denen mehr und mehr alle Familienmitglieder unserer Armeeangehörigen einbezogen wurden.
 
Das nachstehende Beispiel zeigt, wie mit der Aufstellung des PR-4 die Waffenbrüderschaft ins Leben gerufen wurde:
 
Am 15.06.1956 leisteten die ersten Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere unseres Panzerregimentes den feierlichen Schwur auf die Arbeiter- und Bauern- Macht. In einem Bericht der Tageszeitung „Das Volk“ zu diesem Ereignis heißt es u.a.: „…. Frohes Treiben herrschte nach der Vereidigung das Regimentes in den Unterkünften der Armeeangehörigen unserer Volksarmee, die von allen Seiten beglückwünscht, ihren Gästen zeigten, wie unsere Soldaten leben, lernen und arbeiten. Wahre Beifallstürme durchtoben im Verlaufe des Nachmittags die große Kinohalle, in der das bekannte Nohra – Ensemble der sowjetischen Streitkräfte für ihre Freunde der NVA sangen, spielten und tanzten. ….“
 
Die Sicherung der Staatsgrenze zu Berlin-West am 13.August 1961 fand im Regiment breite Zustimmung. In einem Brief an den 1.Sekretär des ZK der SED, Genossen Walter Ulbricht, bekundeten die Armeeangehörigen unseres TT, wie sie mit ihren Taten den militärischen Schutz der Republik gewährleisten wollten. Gleichzeitig wurde auch hervorgehoben, dass diese Aufgabe nur gemeinsam mit den Waffenbrüdern auf Dauer gelöst werden kann.
 
Dank der umfangreichen Hilfe unserer sowjetischen Freunde konnte unser Regiment die ihm gestellten Aufgaben und Bewährungsproben in den ersten Jahren seines Bestehens mit guten und ausgezeichneten Ergebnissen lösen. 1958 und 1961 wurde das PR-4 im sozialistischen Wettbewerb „Bestes Regiment des MB-III“.

Waffenbrüderschaftsbeziehungen – ein Unterpfand des Sieges
 
Nach der Aufstellung der NVA und ihre Integrierung in die Vereinten Streitkräfte (1958) erfolgten in den 60er Jahren bedeutende qualitative Veränderungen.
Durch die Einführung von operativen und taktischen Raketensystemen, moderner Kampftechnik, Aufklärungs-, Führungs- und Feuerleitsystemen
sowie neuartiger Sicherstellungstechnik erhöhte sich die Kampfkraft aller Teilstreitkräfte. Damit waren neue Methoden des Gefechtseinsatzes sowie
der Führung und Ausbildung verbunden. Die NVA erreichte dadurch einen bedeutenden Kampfwert und einen hohen Stand der Gefechtsbereitschaft. Ihre stete Einsatzbereitschaft hat sie bei der militärischen Sicherung der Staatsgrenze (13.08.1961) und während der Kuba- Krise (1962) nachgewiesen. Mit dem Übergang von der Freiwilligen- zur Wehrpflichtarmee (24.01.1962) begann eine neue Entwicklungsstufe. Bei den Manövern Quartett (1963) und Oktobersturm (1965) bestätigte die NVA ihren hohen Ausbildungsstand.
Quelle: Heft 80 – 2006 Dresdener Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik e.V.; Beitrag: Horst Sylla – 50. Jahrestag der Gründung der Nationalen 
             Volksarmee – ein Rückblick, Seite 34 und 35
 
In diesem Prozess stellten die sowjetischen Waffenbrüder bereitwillig ihre Erfahrungen und auch neue Militärtechnik zur Verfügung.
 
Einen Höhepunkt stellte das Manöver „Oktobersturm“ im Jahre 1965 dar, wo auch das PR-4 gemeinsam mit den sowjetischen Waffenbrüdern einen gewachsenen Stand der Gefechtsbereitschaft und –Ausbildung nachweisen konnte und das Zusammenwirken mit den Einheiten der GSSD, Polens und der CSSR eindrucksvoll demonstriert wurde.
 
Wir erhielten Unterstützung als wir einen neuen Schießkurs einführten, 1966 den T-54 übernahmen und 1968 den Panzer T-55 im TT erhielten. Unsere Offiziere erhielten Anleitung, Lehrmaterial, Ersatzteile und Dienstvorschriften.
Gruppenfoto des II.PB nach gemeinsamer Ausbildung auf dem TÜP Töpfleben
 
Das August-Bebel-Regiment hatte über Jahre stabile Patenschaftsbeziehungen zu einem Panzerregiment der Sowjetarmee.  In Ohrdruf, unweit von Gotha gelegen, hatten wir also relativ günstige räumliche Bedingungen.   
 Die vollständige Bezeichnung unseres Partnerregiments lautete: 15. Retschitzki mit dem Rotbanner-, dem Suworow- und dem Bogdan Chmelnitzkiorden ausgezeichnetes Gardepanzerregiment,der 39. Barwenkowskaja mit dem Lenin-, 2 Rotbanner-, dem Suworow- und dem Bogdan Chmelnitzkiorden ausgezeichnete Gardemotschützendivision, der 8. mit dem Leninorden ausgezeichneten allgemeinen Gardearmee.
Der Standort der Armee war NOHRA, der Standort der Division und des Regiments war OHRDRUF. (Es versteht sich von selbst, dass hier die Standorte der Stäbe der Armee und der Division gemeint sind, denn eine Vielzahl ihrer Einheiten waren über ganz Thüringen verstreut.)
 
Das 15. Retschitzki mit dem Rotbanner-, dem Suworow- und dem Bogdan Chmelnitzkiorden ausgezeichnetes Gardepanzerregiment, Feldpostnummer des Truppenteils 83086, Funktarnname: «Забутовка» („Auffüllung / Anpacken“ in freier Übersetzung), hatte eine reiche Geschichte.
 
Allen Besuchern wurden natürlich die spartanisch eingerichteten, aber mit einer einmaligen Ordnung und Sauberkeit glänzenden Soldatenunterkünfte gezeigt. Dabei war der Schlafsaal der 1.PK des I.PB das Vorzeigeobjekt Nummer eins. Und dies aus folgendem Grund:
In der Sowjetarmee war es Tradition der gefallenen Helden zu gedenken, indem man sie für ewig in die Personalliste, also in den Bestand einer Einheit des Truppenteils, meist der, in welcher der Held gedient hatte, aufnahm. Bei der abendlichen namentlichen Vollzähligkeitskontrolle wurde immer der Name des Geehrten zuerst aufgerufen und es war eine Ehre für den Besten AANG der Einheit dann antworten zu dürfen, etwa so – gefallen im Kampf gegen den Hitlerfaschismus. Der beste AANG der Einheit nahm auch den Platz des Gefallenen, also dessen Dienststellung ein. Im Schlafsaal der Kompanie befand sich ein vollständig bezogenes Bett mit einem Porträt des Helden am Kopfende.
 
Bei unseren Partnern handelte es sich um den Gardesergeanten
 
       
MICHAIL ARTEMJEWITSCH BUCHTUJEW,
 
Panzerfahrer des II.PB der 15. Gardepanzerbrigade (aus der dann nach dem Krieg unser Partnerregiment formiert worden war), Nationalität – Russe, geboren am 23.11.1925 in der Tuwinischen ASSR, Mitglied des Komsomol seit 1943.
 
Während der Kämpfe um eine Bahnstation in Belorussland, rammte der Panzerfahrer Michail Buchtujew mit seinem Panzer Т-34 am 25. Juni 1944 einen feindlichen Panzerzug. Kommandant des Panzers war D. E. Komarow. Für diese Heldentat wurde die Besatzung postum mit dem Titel „Held der Sowjetunion“ ausgezeichnet. Der Erlass zur Auszeichnung erging am  22. August 1944.
Auszug aus dem Auszeichnungsblatt: „… Während des Gefechts am 25. Juni 1944 um die Bahnstation Tschornyje Brody hat Buchtujew mit den Ketten seines Panzers zwei Feldgeschütze und bis zu einem Zug Infanterie des Gegners vernichtet. Beim Eindringen in die Station wurde der Panzer Buchtujews angeschossen und geriet in Brand. Der tapfere Gardist setzte in seinem brennenden Panzer die Erfüllung der Gefechtsaufgabe fort. Auf der Bahnstation befand sich ein Panzerzug der Faschisten, der starkes Feuer auf unsere Panzer führte. Der Gardepanzersoldat Buchtujew entschloss sich den Panzerzug manövrierunfähig zu machen. Sein Leben opfernd, rammte er mit seinem brennenden Panzer, im Namen der Heimat, den feindlichen Panzerzug. Im Ergebnis wurden drei gepanzerte Wagons mit Geschütz- und MG-Türmen beschädigt. Der Gegner verließ in Panik die Station. Die Heldentat des Sergeanten Buchtujew ermöglichte es der Brigade schnell zu der Stadt Bobruisk vorzurücken. Gardesergeant M. A. Buchtujew starb den Heldentod…“
An der Stelle, an der der Panzerzug gerammt wurde, wurden 1975 eine Gedenktafel und im Jahr 2000 ein Denkmal in Form eines Panzers T-34 errichtet.
 
Eine zweite Linie der freundschaftlichen Zusammenarbeit betraf die politische Arbeit. Begonnen von regelmäßigen Zusammentreffen der militärischen Führungen, aber auch der Partei- und Jugendfunktionäre, wurden die Zusammenkünfte, Beratungen und Erfahrungsaustausche zu einem großen Teil zielgerichtet und zu bestimmten Themen durchgeführt.
 
Gegenseitige Besuche zu Jahrestagen, wie z.B. dem 1.März, dem Tag der Panzertruppen und dem Tag der Sowjetarmee im Rahmen der Woche der Waffenbrüderschaft u.a. politischen und militärischen Höhepunkten war Normalität geworden. Gemeinsame Sportfeste, Meisterschaften in den Ballspielarten, besonders Fußball und Volleyball waren bei allen Armeeangehörigen sehr beliebt und trugen zur physischen Leistungssteigerung der Teilnehmer bei.
Gemeinsame Gefechtsausbildung mit gemischten Besatzungen,
Frage: Warum wurden immer alle Normen beim „Aufsitzen!“ mit sehr gut erfüllt, wenn gemischte
Besatzungen gebildet wurden?
Quelle: Wochenzeitschrift „Volksarmee“ in einem Artikel über das PR-4
 
Unter der Losung „Zu Ehren des 50.Jahrestages der Novemberrevolution ringen wir um einen messbaren Zuwachs an Kampfwertes der militärischen Kollektive – dem 20.
Jahrestag der DDR entgegen!“ rief unser Panzerregiment am 26.März 1968 alle Armeeangehörigen der NVA zum sozialistischen Wettbewerb unter dem Symbol eines roten Kampfwagens auf. Im Mittelpunkt der Wettbewerbsinitiative „Aktion Roter Kampfwagen“, mit der sich das PR-4 zum Schrittmacher in der NVA entwickelte, stand die Waffenbrüderschaft zur Sowjetarmee und zum Partnerregiment “Retschiza“.
 
Am Vorabend des 19.Jahrestages unserer Republik, im Herbst 1968 fand die Truppenübung „Bewährungsprobe“ statt. Diese Übung konnte das PR-4 mit der Note „sehr gut“ absolvieren. An der Werra kam es nach Abschluss der Übung zu einer herzlichen Begegnung mit den sowjetischen Waffenbrüdern. Die sowjetischen Genossen überreichten der 4.PK für hervorragende Ergebnisse im sozialistischen Wettbewerb ein Ehrenbanner.
 
Im Ergebnis der Wettbewerbsaktion „Roter Kampfwagen“ konnte unser Regiment dank unserer sowjetischen Partner eine erfolgreiche Bilanz ziehen. Im November 1968 wurde das PR-4 vom Minister für Nationale Verteidigung mit der Verdienstmedaille der NVA in Gold ausgezeichnet.
Panzerregiment „August Bebel“ – Schrittmacher bei der Gestaltung der Waffenbrüderschaftsbeziehungen
 
Zum Gardepanzerregiment „Retschiza“ bestanden in der ersten Hälfte der 70 er Jahre stabile und äußerst vielfältige Partnerschaftsbeziehungen. Die Soldaten und Unteroffiziere erlebten die Freunde oft das erste Mal so unmittelbar mit ihrer Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit, aber auch in ihrer Härte und Gefechtsnähe während der Ausbildung. Gerade dies wirkte in der Zeit der Einführung der Komplexprogramme besonders stark. Neben den militärischen Leistungsvergleichen und Erfahrungsaustauschen bestimmten in unseren Beziehungen auch der kulturelle und sportliche Wettkampf sowie die gemeinsamen Feste der sozialistischen Soldatenfamilien die Szene.
Regelmäßig einmal im AHJ wurde in unserem Regiment der Leistungsvergleich der
besten Panzerfahrer durchgeführt. Diese Maßnahme hatte eine lange
Tradition und war sehr beliebt.
Quelle: Chronik III.PB
 
Dank der Unterstützung unserer sowjetischen Partner zeigte sich das Regiment in der Lage, die gestellten Aufgaben in einer hohen Qualität zu meistern. Ausdruck dessen war die hohe Wertschätzung der Leistungen unseres TT, als der K PR-4 Oberst Bräunig † aus den Händen des 1.Sekretärs des ZK der SED, Genossen Erich Honecker, anlässlich des 25.Jahrestages der DDR ein Ehrenbanner des ZK der SED, des Ministerrates der DDR und des Bundesvorstandes des FDGB entgegennehmen konnte.
Panzerregiment „August Bebel“ – Waffenbrüderschaft Tradition und Herzenssache
 
Mit der Verwirklichung des neuen Programms der Gefechtsausbildung, bei dem uns die Waffenbrüder erneut wertvolle Ratschläge gaben, wurden Voraussetzungen geschaffen, die eine bessere Abstimmung des militärischen Lebens betrafen, eine bessere Nutzung der Zeit und eine höhere Ökonomie zur Folge hatten und somit zur Erhöhung der Kampfkraft beitrugen. Die gewachsene Gefechtsbereitschaft und Kampfkraft galt es, 1978 bei der Inspektion durch das Vereinte Oberkommando des Warschauer Vertrages zu bestätigen. Das PR-4 erhielt die Note „gut“.
Oltn Hildebrandt, KC 4.PK im Gefechtspark während der Vorbereitung der Technik auf die neue
Nutzungsperiode im Oktober 1982
 Quelle: Bildband „Schulter an Schulter“, Militärverlag der DDR, März 1984 Seite 118
 
Am 12. September 1978 besuchte uns der Held der Sowjetunion Gardeoberst Zyrubin. Er kämpfte im 2.Weltkrieg als Bataillonskommandeur in unserem Partnerregiment.
60.Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution,
Generalmajor Korpilinski berichtet aus seinem Leben,
v.l.: OSL Hanno Knäblein StKPA, GM Korpilinski, sowjetischer
Dolmetscher, OSL Helmut Eberl K-PR-4
Oltn Paul führt die Genossen des Nachbarregimentes durch den Gefechtspark.
Quelle: Bildband „Schulter an Schulter“, Militärverlag der DDR, März 1984 Seite 118
 
Ein weiteres Beispiel für aktive Waffenbrüderschaftsbeziehungen ist die gemeinsame Arbeit bei der Vorbereitung der Technik auf die neue Nutzungsperiode, die mehrfach in einigen Panzerkompanien 1983 und 1984 praktiziert wurden.
Die Chronik des III.PB berichtet anschaulich über die
Aktivitäten zum 70.Jahrestag der Sowjetarmee
 
Im Oktober 1982 fand ein Truppenbesuch von leitenden Spezialpropagandisten aus 10 sozialistischen Ländern statt, deren Höhepunkt ein Freundschaftsmeeting mit unserem Partnerregiment war.

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Die Eröffnung der Woche der Waffenbrüderschaft in unserem Regiment durch den Chef des MB-III und des Kommandierenden der 8. Gardearmee 1978 und 1984 waren weitere Höhepunkte der Waffenbrüderschaftsbeziehungen.
 
Echte Kameradschaft, Streiten und Kämpfen Seite an Seite konnten wir 1980 beim Manöver „Waffenbrüderschaft“, 1981 zu einer zweiseitigen Truppenübung und 1988 zur Truppenübung „Druschba – 88“ demonstrieren.
 
Anfang der 80 er Jahre erreichten die Waffenbrüderschaftsbeziehungen eine neue Qualität.
Gestützt auf einen Plan der Maßnahmen, der in jedem Halbjahr neu zu erarbeiten und abzustimmen war, verlagerten sich die Maßnahmen immer mehr auf die Gefechts- und Schießausbildung.
Abstimmung des Planes der Maßnahmen zu Beginn des 1.AHJ 1981/1982
v.l.: StKSC GPR-15, OSL Bernd Weiß StKTB PR-4, Major Wolfgang Soldan StKSC PR-4,
StKPA GPR-15, OSL Otto Falke † StKRD PR-4, K GPR-15, StKA GPR-15

Quelle: Archiv W.Soldan

Längst waren die persönlichen Freundschaften bis in Familien gewachsen.
Das III.PB 1980 während einer zweiseitigen Divisionsübung auf dem Weg zur Elbe. Hinter dem Panzer des
K-III.PB fährt die R-145 mit dem K PR-4 OSL Eberl auf der rechten Seite.
Quelle: Bildband „Schulter an Schulter“, Militärverlag der DDR, März 1984 Seite 100
Es ist also nicht verwunderlich, dass nach Einschätzung des MfNV die NVA Mitte der 80 er Jahre den höchsten Stand der Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft erreichte. Dies traf auch für unser Panzerregiment zu. Durch diese sehr aktiven Waffenbrüderschaftsbeziehungen konnte unser Regiment wiederholt mit dem Titel „Bestes Regiment“ im sozialistischen Wettbewerb ausgezeichnet werden.
Das III.PB überwindet den Sperrknoten auf dem TÜP Nochten.
Quelle: Bildband „Schulter an Schulter“, Militärverlag der DDR, März 1984 Seite 115
Am 07.10.1985 wurde das PR-4 im sozialistischen Wettbewerb unter der Losung „XI. Parteitag der SED – Soldatentat jederzeit gefechtsbereit für Frieden und Sozialismus“ erneut mit dem Titel „Bestes Regiment“ ausgezeichnet. Das August-Bebel-Regiment erhielt den Kampforden für Verdienste um Volk und Vaterland in Gold sowie eine Ehrenschleife an die Truppenfahne. Dies war die höchste militärische Auszeichnung die unser Panzerregiment erhielt.
Das Partnerregiment wurde nach Übernahme der Panzer T-80 im Rahmen der GSSD Schießmeister im Panzerschießen. Also wurde auf Divisionsebene (siehe Besetzung Schießturm) beschlossen, dass die beiden Panzerregimenter im Rahmen der Waffenbrüderschaft am Tag der Panzertruppen ein Vergleichsschießen durchzuführen hatte. So geschah es auch. Die neuen T-80 traten gegen unsere T-55 an. Was keiner voraussah geschah jedoch. Das I. PB schlug die Besatzungen des Partnerregimentes auf ihrem Hausplatz in Ohrdruf. Mit stolz geschwellter Brust fuhren die 3 Besatzungen von dort aus in den Sonderurlaub.
 
Im Herbst 1989 endete eine lange und ruhmreiche Waffenbrüderschaftsbeziehung zwischen zwei Panzerregimenter der GSSD und der NVA. Beide Truppenteile wurden zum gleichen Zeitpunkt aufgelöst. 
 
 
Dieser Artikel beruht im Wesentlichen auf einer Broschüre mit dem Titel „Zur Geschichte der deutsch-sowjetischen Freundschaft im Kreis Gotha“, Beiträge zur Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung, Sechster Teil 1987/1988, Autoren OSL Hanno Knäblein und Major Herbert Geitner. Zusammengestellt wurde der Artikel von OSL Klaus Schörnig.

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