11. Das Ministerium für Staatssicherheit

Es gab in der DDR keinen militärischen Bereich, einschließlich der auf dem Territorium der DDR stationierten sowjetischen Streitkräfte, für den sich die westlichen Geheimdienste nicht interessierten.
Ein vorrangiges Ziel der Militärspionage bestand darin, durch Sammlung und Auswertung militärischer Geheimnisse und geeigneter offizieller Informationen Erkenntnisse über die Anzahl, Bewaffnung und Ausrüstung, den Stand der Ausbildung und militärischen Schlagkraft der auf dem Territorium der DDR stationierten Streitkräfte des Warschauer Vertrages für den Kriegsfall zu erlangen.
 

Folgerichtig wurde das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) beauftragt die Aufgabe der Abwehr solcher Angriffe, wie oben beschrieben zu, zu organisieren und durchzuführen. Dazu wurde im MfS die Hauptabteilung I (HA I) gegründet. Die Geschichte der HA I kann nur im Zusammenhang mit der Entwicklung unserer Streitkräfte selbst gesehen und betrachtet werden. Nicht ohne Grund bildeten die Struktureinheiten der HA I über viele Jahre die taktische Bezeichnung des Truppenteils ab, für deren abwehrmäßige Sicherung sie zuständig waren (z.B. die Abt. MB III für den Militär-Bezirk III).

 

 

Wappen des MfS
Schon für 1950 verzeichnet die offizielle Chronik der Hauptabteilung I ein Aufgabenspektrum, das sich im Grunde nicht mehr änderte:
  • Schutz der bewaffneten Organe vor dem Eindringen westlicher Geheimdienste und vor deren Zersetzungsversuchen;
  • Organisation des Geheimnisschutzes;
  • Schutz der militärischen Technik, Waffen und Munition vor Sabotage und Diebstahl;
  • Unterbinden von staatsfeindlicher Hetze und Staatsverleumdung;
  • Bekämpfen und Zurückdrängen des Einflusses gegnerischer Medien;
  • Verhinderung von Fahnenfluchten und Verratsdelikten;
 
Hinzu kamen später
  • die Durchführung von Sicherheitsüberprüfungen im weitesten Sinne;
  • ein ausgeprägtes Interesse an Stimmungen und Meinungen unter Militärangehörigen wie Zivilbeschäftigten.
Warum die Chronik eine weitere Aufgabe der HA I verschweigt, ist nicht bekannt:
  • die Vorkommnisuntersuchung im Bereich von Armee und Grenztruppen.
Hierzu gehörten neben Fahnenfluchten, Waffenverlusten, Havarien und Unglücksfällen auch Suizide.
 
Die HA I wurde vom Stellvertretenden MfS Generalleutnant Gerhard Neiber geleitet. Der Minister selbst legte jedoch immer das Hauptaugenmerk seiner Tätigkeit auf diesen Bereich. Sie hatte ab 1969 die nachstehende Struktur, die sich bis zu deren Auflösung kaum änderte:
Bereits 1956 wurde zwischen dem MfS und dem MfNV vereinbart, für die HA I im internen Sprachgebrauch den Begriff „Verwaltung 2000“ zu verwenden. Da die Angehörigen der HA I durch die NVA bewaffnet und ausgerüstet wurden, benötigte das MfNV diesen Begriff, um die Planung dieser materiellen Mittel durchführen zu können. Anderseits war das MfS an der Verwendung dieses Begriffes aus Tarnungsgründen sehr interessiert. Die Bezeichnung Verwaltung 2000 verwirrte viele AA über die tatsächliche Zugehörigkeit dieser Einrichtung zum MfS. Es sei deshalb an dieser Stelle nochmals hervorgehoben, dass die HA I zu keinem Zeitpunkt Bestandteil der NVA war.
Fahne des MfS
Im PR-4 waren ständig zwei so genannte Verbindungsoffiziere (im Sprachgebrauch „V null) engesetzt. Sie waren für das PR-4, das IB-4 und das AL-4 verantwortlich. Die V0 durchliefen in der Regel die Ausbildung an der Offiziershochschule. Sie hatten sich bereits vorher zum Dienst im MfS verpflichtet oder wurde nach Ablegung des Diploms angeworben. Dies sollte sicherstellen, dass diese Genossen sich in den militärischen Aufgaben der TT auskannten und die militärischen Umgangsformen beherrschten. Es gab jedoch auch V0, die an zivilen Hochschulen studiert hatten.
 
Die Angehörigen des MfS verstanden sich als „Schild und Schwert der Partei“. Sie bezogen sich in Ihrer Arbeit auf die Beschlüsse der Partei und des Politbüros. Abgeleitet vom ersten sowjetischen Geheimdienst, bezeichneten sie sich selbst als Tschekisten.
 
Verbindungsoffiziere trugen die Uniform des Truppenteils, den sie zu bearbeiten hatten. Schließlich sollten sie sich ungehindert und unauffällig bewegen können. Hierfür benötigten sie Ausrüstungsgegenstände, Ausweise, Zulassungen, Zugangsberechtigungen usw. Teilweise besaßen diese Papiere Sicherheitsmerkmale, die sich hinter unscheinbaren Details oder Merkmalen (zum Beispiel Stempel) verbargen und sich von Zeit zu Zeit urplötzlich änderten. Um hierfür gerüstet zu sein, hatte die NVA die Pflicht, die Verbindungsoffiziere mit allem Notwendigen auszustatten. Zur Steigerung des Renommees in der Armee diente die häufige Einstufung operativer Mitarbeiter mit dem Dienstgrad Major statt – wie es der Dienststellung entsprach – Hauptmann. Dieser Stabsdienstgrad galt dann auch als besondere Vergütung, da Verbindungsoffiziere als MfS-Berufssoldaten, anders als Truppenoffiziere, nicht nach 25 Jahren in das Zivilleben wechseln konnten.
 
Die Kommandeure brachten den Organen der Staatssicherheit in der Regel eine große Bereitschaft zur Zusammenarbeit entgegen. Letztlich hatte jeder von ihnen in früheren Dienststellungen mit den V0 zu tun gehabt bzw. hatte mit ihm zusammengearbeitet. Die Zusammenarbeit zwischen den Kommandeuren und den Organ des MfS war zweiseitig. „Einerseits kamen von ihnen Informationen und Ratschläge im Zuge des offiziellen Zusammenwirkens. Sie nahmen Einfluss auf die Personalauswahl und mahnten die Beseitigung von Missständen an. Andererseits konnte sich ein militärischer Vorgesetzter nie sicher sein, wo die Verwaltung 2000 über einen Wissensvorsprung verfügte oder ob dem Verbindungsoffizier nicht auf inoffiziellem Wege zugetragen wurde, was vor ihm verheimlicht werden sollte. Tendenzen gegenseitiger Eifersucht eskalierten dann, wenn als Folge von – teilweise in der Öffentlichkeit bekannt gewordenen – Vorkommnissen die Suche nach Schuldigen begann. Die Schuldzuweisungen ergingen wechselseitig, wobei die Armee davon profitierte, dass das MfS vielfach die Letztverantwortung für sich reklamiert hatte.“
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Die verschiedenen Typen von Auto`s wurden von den Angehörigen der Militärverbindungsmissionen im
Laufe der bZeit verwendet.
Hinzu kam, dass durch einige V0 in ihrer Tätigkeit durchaus die Tendenz zu erkennen war, sich aktiv in Dienstgeschäfte der Kommandeure einzumischen. Da sie keinem militärischen Vorgesetzten rechenschaftspflichtig waren, lagen die Vorteile im Falle einer Auseinandersetzung eindeutig bei den Angehörigen des MfS. Der jeweilige Kommandeur musste sich in der Regel für sein Verhalten im Militärbezirk in der Abteilung für politische Arbeit verantworten. Er hatte dann mit Konsequenzen in der weiteren Entwicklung als Militärkader zu rechnen. Die so genannten Entwicklungskader hüteten sich also tunlichst davor, mit dem V0 in irgendeiner Weise in Ungnade zu fallen. Diese Einschätzung durch den V0 war in einigen Fällen subjektiv geprägt und trug in keiner Weise objektiven Charakter. Durch diese Unantastbarkeit des V0 war das Verhalten einiger Genossen des MfS selbstherrlich und ihre Urteile über Kader der NVA willkürlich.
 
Nach der Wende wurde für alle offenbar, wie subjektive und willkürlich die HA I in einigen Fällen gearbeitet hat. Genossen, die als unzuverlässig eingestuft worden waren, entpuppten sich als standhafte Kameraden. Währendessen so mancher liebgewordene IM die Seite jetzt offen wechselte. Dies war eine der Ursachen, warum das MfS im Vorfeld der Wende so kläglich versagte.
 
Ärmelaufnäher des MfS
Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Verwaltung 2000 zu einem Apparat, dessen »totale Überwachung und flächendeckende IM-Arbeit« die Streitkräfte überzog, wie – allerdings erst 1989 – selbstkritisch angemerkt wurde. Hierfür konnte sie zum 31. Dezember 1988 aus einem Bestand von 12 509 IM, 2 820 Inoffizieller Mitarbeiter zur Sicherung der Konspiration sowie 6 832 Gesellschaftlicher Mitarbeiter für Sicherheit (GMS) schöpfen. Etwa jeder 13. Armeeangehörige oder Zivilbeschäftigte war also IM oder GMS. Auf jeden Führungsoffizier kamen 11 IM. Mehr als jeder fünfte IM wurde pro Jahr neu geworben, was immerhin zwei pro Mitarbeiter bedeutet. Damit erreichte die HA I fast das Doppelte des MfS-Gesamtdurchschnittes.
In den Streitkräften war der Durchdringungsgrad mit IM von 1:5 (www.miketop.ch/travel/ddr/stasi.html)am höchsten von allen Bevölkerungsschichten der DDR. Auf höhere Offiziere in einem TT kamen in der Regel 11 IM. Dieser Zustand war unangemessen und zeugte vom mangelhaften Vertrauen gegenüber den Führungsoffizieren.
 

Dieser Artikel beruht auf den Veröffentlichengen  „Anatomie der Staatssicherheit, Geschichte, Struktur und Methoden“, MfS-Handbuch, Herausgegeben von Siegfried Suckut, Ehrhart Neubert, Walter Süß, Roger Engelmann, Bernd Eisenfeld, Jens Gieseke

12. Der sozialistischer Wettbewerb
 
Zur Führung und Organisation des sozialistischen Wettbewerbs in der Nationalen Volksarmee hat der Minister für Nationale Verteidigung die Wettbewerbsordnung erlassen.
Über Ziel und Inhalt des sozialistischen Wettbewerbs ist darin festgelegt: 
(1) Der sozialistische Wettbewerb hat das schöpferische Denken und das bewusste Handeln der Armeeangehörigen… zur Erfüllung aller politischen,
     militärischen und ökonomischen Aufgaben, insbesondere zur ständigen, allseitigen Vervollkommnung der Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft, zu
     entwickeln, zu fördern und zu nutzen. Er hat bei der Erziehung sozialistischer Soldatenpersönlichkeiten, bei der Formung geschlossen handelnder
     militärischer Kollektive und bei der Festigung der Waffenbrüderschaft…mitzuwirken.
(2) Er ist auf die Aneignung fundierter marxistisch-leninistischer Kenntnisse und des Reichtums der Parteibeschlüsse sowie ihre Anwendungen im
      täglichen Handeln, auf die Festigung sozialistischer Grundüberzeugungen, klassenmäßiger Verhaltensweisen und auf die Formung der wertvollsten
     Eigenschaften der Verteidiger des Friedens und des Sozialismus auszurichten und hat damit einen wichtigen Beitrag zur kommunistischen Erziehung
     der jungen Generation zu leisten.
(3) Er hat wirksam und messbar beizutragen, alle Anforderungen der kriegsnahen Gefechtsausbildung und rückwärtigen Sicherstellung sowie der psychologischen Vorbereitung auf das Gefecht erfüllen, die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen, die Normen für die Herstellung der Stufen der Gefechtsbereitschaft zu erreichen und Reserven für ihre Unterbietung zu erschließen, die Waffen und Kampftechnik meisterhaft zu beherrschen, sorgsam zu pflegen und zu warten, die gegenseitige Ersetzbarkeit zu gewährleisten, Havarien und Unfälle zu vermeiden, militärische Klassifizierungen zu erwerben, die Ausbildungsbasen zu vervollkommnen sowie Kräfte, Zeit und materielle Mittel bei voller Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft rationell zu verwenden.
(4) Im sozialistischen Wettbewerb ist der Kampf um die initiativreiche Erfüllung aller Gesetze, Befehle, militärische Bestimmungen, Dienstpflichten, eine
     bewusste militärische Disziplin und Ordnung, die Vervollkommnung der sozialistischen Beziehung sowie die Verbesserung der Dienst-, Arbeits- und
     Lebensbedingungen zu führen. Der sozialistische Wettbewerb hat aktiv auf die Entwicklung eines vielseitigen, interessanten und anspruchsvollen
     politischen, geistig-kulturellen und sportlichen Lebens Einfluss zu nehmen, insbesondere auf ein hohes Niveau der Arbeit der Kompanie- und
     Regimentsklub.“
Formen und Methoden des sozialistischen W
ettbewerbs
Verpflichtungsbewegung Aktivitäten zur politisch-ideologischen, militärischen und militärtechnischen Qualifizierung sowie der psychischen und physischen Stählung einzelner Armeeangehöriger bzw. des Kollektivs; Kampf um die Soldatenauszeichnungen, wie Klassifizierung, Schützenschnur, Abzeichen für gutes Wissen, Sport- und Militärsportabzeichen; Initiativen und Aktionen, wie „Treffen mit dem ersten Schuss“, „Ich fahre den billigsten Kilometer“ u.a.
Der Inhalt der Einzelverpflichtungen und Kampfprogramme der Kollektive wird bestimmt durch die Wettbewerbsschwerpunkte und die Aufgaben der Einheiten, durch Normen und andere Leistungsparameter, den Entwicklungsstand des einzelnen und des Kollektivs sowie durch die unterschiedlichen und Interessen der Teilnehmer. Bestenbewegung Kampf um gute und überwiegend ausgezeichnete Ergebnisse und Leistungen auf allen Gebieten des politischen und militärischen Lebens; Erfüllung der Forderungen zum Erwerb des Bestentitels auf der Grundlage freiwillig übernommene Verpflichtungen. Neuerer- und MMM-Bewegung Entwicklung von Mitteln und Methoden zur Erhöhung der Qualität und Effektivität der Gefechtsausbildung; Initiativen zur Vervollkommnung, Weiterentwicklung, Wartung und Instandhaltung der Ausbildungsbasen, Lehrmittel und Trainingsgeräte; Entwicklung von Verfahren zur rationalen Nutzung der Ausbildungszeiten, zur sicheren Beherrschung von Energie, Kraftstoff, Material und finanziellen Mitteln; Aktivitäten zur Verbesserung der Dienst-, Arbeits- und Lebensbedingungen. Wettbewerb der ASV Formung physisch und psychisch gestählter Soldatenpersönlichkeiten; Entwicklung einer regelmäßigen körperlichen Betätigung.
Prinzipien der Wettbewerbsführung
Der sozialistische Wettbewerb beruht auf dem Prinzip der bewussten und freiwilligen Teilnahme. Er muss öffentlich geführt werden. Für jeden muss die eingeschlagene Richtung erkennbar und die Art und Weise des Herangehens verständlich sein. Die Leistungen der Besten und ihre Erfahrungen müssen zum Allgemeingut aller werden
Die gezeigten Leistungen müssen anerkannt und gewürdigt werden.
Bestenabzeichen der NVA 1964 – 1985

Am 23. März 1964 erließ der Minister für Nationale Verteidigung, Armeegeneral Heinz Hoffmann die „Ordnung über die Bestenbewegung in der Nationalen Volksarmee – Bestenordnung -“.

Damit war in der seit 1959 in der NVA bestehenden Bestenbewegung erstmals ab Oktober 1964 die Auszeichnung mit dem neu geschaffenen Bestenabzeichen der Nationalen Volksarmee möglich.
Das Bestenabzeichen konnte an Soldaten, Unteroffiziere und Offiziersschüler verliehen werden, die gute Leistungen in der politischen Schulung und in allen militärischen Ausbildungszweigen erreichten, ihre Schießübungen und die Normen der militärischen Körperertüchtigung mindestens mit der Note „gut“ absolvierten, die ihnen anvertraute Technik sorgsam pflegten und ständig einsatzbereit hielten sowie alle Forderungen der Dienstvorschriften vorbildlich erfüllten.

Die Befestigung des Bestenabzeichens an der Uniform erfolgte anfangs bei den goldfarbenen Exemplaren mittels einer Schraube, später mit einer Broschiernadel. Das Bestenabzeichen wurde an der Uniform auf der rechten Seite, rechts neben oder unter staatlichen Auszeichnungen getragen.

Das Bestenabzeichen konnte mehrmals verliehen werden, es durften aber nicht mehr als drei Abzeichen gleichzeitig an der Uniform getragen werden.
Nach der Entlassung aus dem aktiven Wehrdienst war das Tragen des Bestenabzeichens auch an der zivilen Kleidung erlaubt.

Mit der „Ordnung über die Bestenbewegung in der Nationalen Volksarmee – Bestenordnung -“ vom 31. August 1967 wurde die Einführung von Wiederholungsanhängernzum Bestenabzeichen der NVA festgelegt.

Der Wiederholungsanhänger ist hier an 2.Stelle von links unter dem Bestenabzeichen zu erkennen.
Mit der ersten, im April 1969 vorgenommenen Verleihung des Wiederholungsanhängers zum Bestenabzeichen war gleichzeitig der Umtausch der bereits verliehenen Bestenabzeichen gegen solche mit Anhängevorrichtung und entsprechendem Wiederholungsanhänger vorzunehmen.

Obwohl es theoretisch möglich gewesen wäre, ein Bestenabzeichen 25 mal in Folge zu erwerben, ist nicht bekannt, bis zu welchen Wiederholungszahlen die Bestenabzeichen tatsächlich verliehen wurden. Seit 1976 wurden Bestenabzeichen und Wiederholungsanhänger lackiert und mit einem Polyesterharzüberzug versehen. Es existieren die Wiederholungsanhänger 1 bis 18 emailliert und 1 bis 25 mit Polyesterharzüberzug.

In der Direktive Nr. 02/82 des Ministers für Nationale Verteidigung über die Führung des sozialistischen Wettbewerbes vom 24. September 1982 wurden neue Bedingungen für den Erwerb des Bestenabzeichens festgelegt.

Mit dem Bestenabzeichen konnten jetzt Soldaten, Unteroffiziers-, Fähnrich- und Offiziersschüler, Unteroffiziere und erstmals auch Fähnriche und Offiziere in den Dienststellungen Hauptfeldwebel, Zugführer und Kompaniechef ausgezeichnet werden.

Es konnte nur noch derjenige mit dem Bestenabzeichen ausgezeichnet werden, der im Besitz aller anderen für seine Dienststellung möglichen „Soldatenauszeichnungen“ war, d. h., er musste das Sportabzeichen, das Militärsportabzeichen, das Abzeichen „Für gutes Wissen“, die Schützenschnur (Soldaten und Unteroffiziere) und – wenn es die Dienststellung erforderte – auch das Klassifizierungsabzeichen besitzen.


Militärsportabzeichen der NVA in Gold

Quali Spange für Panzerfahrer Stufe 1
Schützenschnur für Turmbewaffnung
Abzeichen für gutes Wissen der FDJ
Damit sollte das unter den Soldaten nicht besonders angesehene und auch als „Kr
atzerplatte“ bezeichnete Bestenabzeichen einen qualitativ höheren Stellenwert erhalten. Das fand auch seinen Ausdruck darin, daß der Wiederholungsanhänger zum Bestenabzeichen nur noch bis zur dreimaligen Wiederholung verliehen wurde. Bei fünfmaliger Erfüllung der Bedingungen zur Verleihung des Bestenabzeichens wurde die Auszeichnung mit dem Leistungsabzeichen der NVA vorgenommen.
Leistungsabzeichen der NVA
(das umgangssprachliche „Spiegelei“)
Bei siebenmaliger Erfüllung der Bedingungen erfolgte die Auszeichnung mit der Verdienstmedaille der NVA in Bronze, bei neunmaliger Erfüllung mit der Verdienstmedaille der NVA in Silber und bei zwölfmaliger Erfüllung mit der Verdienstmedaille der NVA in Gold.
Verdienstmedaille der NVA in Bronze, Silber und Gold
Im allgemeinen Sprachgebrauch „Rotkehlchen“ genannt.
Die Verleihung des Titels „Bester“ war ab sofort gleichzeitig verbunden mit dem Fotografieren vor der Truppenfahne sowie mit der Eintragung in das Ehrenbuch des Truppenteils. Weiterhin war die Verleihung des Bestenabzeichens bzw. des Wiederholungsanhängers mit finanziellen Zuwendungen, gestaffelt von 100,00 M bis 500,00 M verbunden.

Mit der Neufassung der Direktive Nr. 02/82 des Ministers für Nationale Verteidigung über die Führung des sozialistischen Wettbewerbes vom 17. September 1984 wurde festgelegt, dass alle Fähnriche und Offiziere bis zur Führungsebene Kompanie das Bestenabzeichen erwerben konnten.

Urkunde zur Auszeichnung mit dem Titel „Bester KC“
Urkunde zur Auszeichnung mit dem Titel „Bester ZF“

Bestenabzeichen der NVA 1986 – 1990

Mit der Anordnung Nr. 5/85 des Ministers für Nationale Verteidigung vom 19. Juni 1985 wurden mit Wirkung vom 1. Dezember 1985 neue Bestenabzeichen in der Nationalen Volksarmee eingeführt.

Das neue Bestenabzeichen.

Diese wurden erstmals im April 1986 verliehen. Bei Bestenabzeichen, die nach dem 1. Dezember 1982 an Soldaten und Unteroffiziere verliehen wurden, erfolgte ein Umtausch gegen neue Bestenabzeichen.

An Fähnriche und Offiziere, die nach dem 1. Dezember 1982 den Bestentitel erworben hatten, aber auf Grund der damaligen Bestimmungen kein Bestenabzeichen erhielten, wurde das Bestenabzeichen mit der entsprechenden Zahl nachträglich übergeben.

Bei der ersten Erringung des Bestentitels erfolgte die Verleihung des Bestenabzeichens mit der Zahl 1. Beim Erwerb des 2. bis 4. Bestentitels wurden nur die einschraubbaren Zahlen 2 bis 4 ausgehändigt.

Quelle: Klaus H. Feder, Uta Feder, Auszeichnungen der Nationalen Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik, Rosenheim 1994
Die Schützenschnur wurde in der NVA als Auszeichnung an Soldaten,Matrosen,Unteroffiziere,Maate,Unteroffizi ers,-Fähnrich-und Offiziersschüler verliehen. Am 22.Juni 1957 erließ der Minister für Nationale Verteidigung den Befehl Nr.49/57 über die Einführung von Dienstlaufbahnabzeichen und der Schützenschnur. Die erste Verleihung einer Schützenschnur erfolgte im November 1957.
Bei der erstmaligen Erfüllung der Bedingungen wurde die Schützenschnur verliehen(Stufe 1),bei wiederholter Verleihung (Stufe 2 bis 4)jeweils eine Eichel.
  • Die Schützenschnur für Schützenwaffen wurde von 1957 bis 1960 in 4 Stufen verliehen.
  • Die Schützenschnur für Panzer wurde von 1957 bis1960 in 2 Stufen verliehen.
  • Die Schützenschnur für Artillerie wurde von 1957 bis 1960 in 2 Stufen verliehen.
  • Die Schützenschnur für Schützenwaffen der Seestreitkräfte wurde von 1957 bis 1960 in 2 Stufen verliehen.
  • Die Schützenschnur für Torpedo wurde von 1957 bis 1960 in 2 Stufen verliehen.
Gemäß Befehl Nr.12/59 des Minister des Innern vom 1.April 1959 wurden die Schützenschnüre für Schützenwaffen,Artillerie und Panzer auch bei der Deutschen Grenzpolizei,Bereitschaftspolizei und VP-Bereitschaften Berlin folgendermaßen verliehen. Schützenschnur für Schützenwaffen in 4 Stufen,Schützenschnur für Schützenwaffen für Deutsche Grenzpolizei See in 2 Stufen. Schützenschnur für Panzer in 2 Stufen,Schützenschnur für Artillerie in 2 Stufen.
Mit Befehl Nr.62/60 des Ministers für Nationale Verteidigung vom 1.November 1960 erfolgte eine Änderung der Schützenschnur ab 1.Dezember1960.
Diese wurde jetzt an Soldaten,Matrosen,Flieger,Unteroffiziere,Maate,Unteroffiziers- und Offiziersschüler aller Waffengattungen und Spezialeinheiten nur noch für das Schießen mit Schützenwaffen in 3 Stufen verliehen. Für die 1 Stufe wurde die Schützenschnur,für jede weitere Stufe eine Eichel verliehen.
Die nach den bisherigen Bestimmungen erworbene Schützenschnur,gleich welcher Stufe,blieb im Besitz der Armeeangehörigen und galt als Voraussetzung für den Erwerb der nächsthöheren Stufe der Schützenschnur.
Somit gab es in der NVA nur noch die Schützenschnüre mit silberfarbenem Aluminiumgespinst mit silberfarbenem Abzeichen sowie mit dunkelblauen Geflecht und goldfarbenen Abzeichen. In der Direktive Nr.02/82 des Minister für Nationale Verteidigung wurde festgelegt (24.September 1982), dass die Schützenschnur für das Schießen mit Panzerbewaffnung,für das Schießen mit SPW-/SPz-Bewaffnung,für das Schießen der Artillerie im direkten Schuß sowie den Start von Panzerabwehrlenkraketen und das Schießen mit Schützenwaffen in 4 Stufen an Soldaten, Unteroffiziere, Unteroffiziers-, Fähnrich-und Offiziersschüler verliehen werden. Für die Stufe 1 wurde die Schützenschnur,für die Stufen 2 bis 4 je eine Eichel verliehen,die Armeeangehörigen wurden in allen angeführten Waffengattungen nach wie vor mit der Schützenschnur für Schützenwaffen in der Form von 1960 ausgezeichnet.
Mit der Verordnung Nr.05/85 des Minister für Nationale Verteidigung vom19.Juni 1985 wurden mit Wirkung vom 1.Dezember 1985 neue
Schützenschnüre in der NVA eingeführt. Diese wurden erstmals im April 1986 verliehen.Dabei wurden früher verliehene Schützenschnüre entsprech
end den Arten umgetauscht, wenn der Erwerb nach dem 1.Dezember1982 erfolgte. Nach Ernennung zum Fähnrich oder zum ersten Offiziersdienstgrad darf
die Schützenschnur nicht mehr getragen werden.
Dieses Bild übersandte uns der Fw Barthel Fahrer einer Fla-SFL 23-4.
Hier sind ziemlich alle Soldatenauszeichnungen wie oben beschrieben abgebildet.


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