4. Die politische und Gefechtsausbildung

a) Die politische Ausbildung

In direkter Anlehnung an das Erziehungsziel der Oberschulen: „Erziehung der Schüler zu einer sozialistischen, allseitig humanistisch ausgebildeten Persönlichkeit“ wurde in der NVA die politische Schulung organisiert und durchgeführt. Auf der Grundlage langfristiger Programme war sie eine Maßnahme der politisch – ideologischen Erziehung und Ausbildung der Soldaten, Unteroffiziere, Fähnriche und Offiziere. Sie war ihrem Wesen nach eine Parteischulung. Die politische Schulung hatte die Aufgabe, durch systematische und überzeugende Darlegung der Lehre des Marxismus – Leninismus, der Politik und Praxis der SED, besonders ihrer Militärpolitik, sowie durch eine konsequente Auseinandersetzung mit der feindlichen Ideologie vor allem zur Herausbildung bzw. zur Vertiefung des sozialistischen Klassen- und Staatsbewußtseins und des internationalistischen Denkens und Handelns der Armeeangehörigen beizutragen1. An ihr nahmen monatlich an 2 Tagen alle Armeeangehörigen des PR-4, vom Regimentskommandeur begonnen, bis zum letzten Soldaten teil. Die politische Schulung erfolgte direkt in den militärischen Kampfkollektiven in Schulungsgruppen. Die Leiter der Schulungsgruppen (SGL)  waren meist die direkten militärischen Vorgesetzten. Teilweise wurden diese jedoch durch die Offiziere des Führungsorganes des Regimentes oder aber auch durch Angehörige der SED-Kreisleitung oder führende Kader unserer Patenbetrieben durchgeführt. Methoden der politischen Ausbildung waren:

der Vortrag;
das selbständige Lesen;
das Unterrichtsgespräch;
das Selbststudium (nur bei Uffz und Offz.);
das Seminar (nur bei Uffz. und Offz.).

 

Oftmals wurden jedoch auch Filmvorführungen, Besichtigungen und Exkursionen durchgeführt.Die politsche Aus- und Weiterbildung der Offiziere und Berufssoldaten erfolgte im Rahmen der Gesellschaftswissenschaftlichen Weiterbildung (GWW). Diese wurde in den Einheiten zeitlich parallel zur politschen Schulung durchgeführt.

b) Die Gefechtsausbildung

Sie erfolgte auf der Grundlage der vom Kommando der Landstreitkräfte (KdoLaSK) erlassenen Ausbildungsprogrammen. Das Ziel bestand darin, die Panzerbesatzungen zu befähigen, allen Anforderungen und Aufgaben eines modernen Gefechtes gerecht werden zu können. Die Ausbildungsprogramme stellten sicher, dass jede Panzerbesatzung des Regimentes mindestens 1 bis 2 mal in einem Ausbildungshalbjahr mit vollem Kaliber, d. h. mit der Kampfwagenkanone (KWK) schoss.

 

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1vgl. Militärlexikon, Militärverlag der DDR, Berlin 1973, S 297
Die Höhepunkte der Schießausbildung waren:
  •   das Zuggefechtschießen des 1. und 2. Diensthalbjahres;
  •   die Bataillonsübung mit Gefechtsschießen des 3. Diensthalbjahres.

Beide Übungen wurden einmal im Halbjahr mit vollem Kaliber geschossen. Sie fanden auf Truppenübungsplätzen (TÜP) statt wie,

  • TÜP Ohrdruf;
  • TÜP Kindel;
  • TÜP Kammerforst mit Schießplatz Weberstedt;
  • TÜP Nochten

Die Ausbildungshalbjahre erstreckten sich

vom 01.12. bis 30.04.
vom 01.06. bis 30.10.

eines jeden Kalenderjahres. Die Monate April und Oktober waren für die Vorbereitungen der Technik auf eine neue Nutzungsperiode vorgesehen. In den Monaten Mai und November wurden die Grundausbildung der neueinberufene Soldaten und die Wartung der Ausbildungsbasis durchgeführt. In der Gefechtsausbildung nahm die Unterwasserfahrausbildung einen wichtigen Platz ein. Die Panzerbesatzungen wurden darin befähigt, mittlere fließende oder stehende Gewässer mittels Unterwasserfahrt (UF) der Panzer zu überwinden. Die UF wurde entweder auf dem (TÜP) Ohrdruf oder an der Elbe in Kreinitz durchgeführt.

Die politische und Gefechtsausbildung wurde auf der Grundlage der Ausbildungsprogramme, der Ausbildungsbefehle des Chef KdoLaSk, des Chef des MB III und des K 4. MSD organisiert und durchgeführt. Dazu fanden im Regiment in den Monaten Mai und November die Planung der politischen- und Gefechtsausbildung statt. Nach dem Studium der Befehle, dem Klarmachen der Aufgabe und kurzer Beratung im Rahmen der militärischen Führung, gab der Regimentskommandeur seine Idee zur Durchführung der politischen- und Gefechtsausbildung für das jeweilige Ausbildungshalbjahr vor dem Stab des TT und den Kommandeuren der PB bekannt. Auf der Grundlage dieser Idee erfolgte die Planung des Ausbildungshalbjahres im Regiment durch die Führung und den Stab, bei ständiger Führung und Kontrolle durch den Kommandeur.

Nach Fertigstellung der Planung erfolgte die Entschlussmeldung zur Durchführung der politischen- und Gefechtsausbildung für das jeweilige Ausbildungshalbjahr vor dem K 4. MSD, seiner Führung und einer operativen Gruppe des Stabes der 4. MSD. Die Entschlussmeldung erfolgte im Planungszimmer des Regimentes durch den K PR-4 im Beisein aller Angehörigen der Regimentsführung. Im Anschluss wurde durch den Kommandeur der 4. MSD, den Führungs- und Stabsoffizieren des Regimentes Fragen zur Durchführung der politischen- und Gefechtsausbildung gestellt, die gewährleisten sollten, dass der Befehl des Kommandeurs der 4. MSD für die politische- und Gefechtsausbildung vom Kommandeur und seinen Stellvertretern vollinhaltlich verstanden und mögliche Widersprüche in der Planung des Regimentes beseitigt wurden. Für den Kommandeur, seine Stellvertreter und alle Stabsoffiziere waren dies immer sehr angespannte Tage. Letztlich ging es bei dieser Planungstätigkeit immer darum, den höchsten Ausbildungsgrad aller August- Bebel- Soldaten und der militärischen Kampfkollektive zu sichern.

 

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