Kompaniechef

Die Stabskompanie des PR-4

 
Die Stabskompanie (StK) war eine der selbständigen Einheiten unseres Regiments. Wie der Name schon vermuten lässt, bestand eine wesentliche Aufgabe darin die Tätig­keit des Stabes des PR im Garnisons- aber auch im Felddienst sicherzustellen.  
 
Mit Dankbarkeit wird sich wohl jeder unserer Armeeangehörigen (AANG) an die deftige Hausmannskost erinnern, die an manchem, psychisch und physisch anstrengenden Tag, oft auch in der Nacht, von den Männern des Versorgungszuges vorbereitet und gereicht wurde. Natürlich haben sie auch im Garnisonsdienst für das leibliche Wohl der August-Bebel-Soldaten gesorgt. Trotz manchem Gemecker Einzelner, war die Verpfle­gung gut und ausreichend. Es ist kein Fall bekannt, dass ein AANG nach Beendigung seines Wehrdienstes mit Untergewicht nach Hause gegangen ist. 
 
Eine sehr schwierige Aufgabe hatten unsere Verkehrsregulierer zu erfüllen. Sie leisteten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die doch nicht so selten stattfindenden Verle­gungen in Form von Märschen auf dem öffentlichen Straßennetz, ohne Vorkommnisse erfolgen konnten. Sie hatten aber auch andere Aufgaben. Zum Beispiel trugen sie als Alarmmelder zu Gewährleistung einer schnellen Benachrichtigung der außerhalb der Kaserne wohnenden Berufsunteroffiziere, Fähnriche und Offiziere bei Auslösung einer höheren Stufe der Gefechtsbereitschaft (GB) bei. Sie waren aber auch jederzeit zur Er­füllung von Sonderaufgaben bereit, ob als Kurier oder Aufklärer der Marschstraßen. Wer es einmal erlebt hat, ob vom LKW oder vom Panzer aus, wie die Regulierer mit atemberaubendem Tempo an den Kolonnen der Räder- oder Panzertechnik im Meter- oder Zentimeterabstand vorbeisausten um schnell den nächsten Regulierungspunkt, eine Einmündung oder Straßenkreuzung zu erreichen, der konnte vor den Jungs nur den „Hut“ ziehen. Viele unserer AANG beneideten die Regulierer, die mir ihrem relativ kleinen Kampfkollektiv doch sehr wichtige Aufgaben erfüllten, für ihre große Selbstän­digkeit. Es wird wohl kaum einen der jungen Männer gegeben haben, die nicht auch gern mit dem Motorrad durch die Gegend gesaust wären. Es gab jedoch krasse Ein­schränkungen und das waren schlechtes Wetter (Regen) und die kalte Jahreszeit (Winter). Was die Männer da bei oft stundenlangen Märschen geleistet haben, ist nicht hoch genug zu würdigen. Sogar bei schönem Wetter waren lange Landmärsche schon eine sehr hohe Belastung und manches Mal haben wir mit hupen, den vor uns an der Kolonnenspitze fahrenden Kradregulierer aus dem Sekundenschlaf holen müssen.  
 
Eine in Friedenszeiten bei den AANG wenig beliebte Tätigkeit, war der kernstrahlungs-, chemische Schutz. Dafür waren, neben der individuellen Schutzbekleidung jedes AANG, die Kameraden des Zuges der kernstrahlungs- chemischen Aufklärung verant­wortlich. Und hatte es das Regiment, laut Übungslage, mal „erwischt“, musste der Zug Spezialbehandlung ans Gewehr. Von der Behandlung der gesamten Technik bis zur in­dividuellen Spezialbehandlung, alles musste gründlichst gemacht werden, denn davon hing wesentlich die weitere Kampfkraft der Einheiten ab. Was diese Männer, oft stun­denlang unter Vollschutz, in ihrer Ausbildung und besonders bei Übungen unter höchs­ter physischer Belastung geleistet haben, war bewundernswert.  
 
Zur StK gehörte auch unsere Radio- und Kinoeinrichtung (RKE) mit einem Unteroffizier, als Filmvorführer und Militärkraftfahrer. Im Garnisonsdienst war der Genosse Unteroffi­zier für die wöchentlichen Filmveranstaltungen mitverantwortlich, half aber auch sonst bei vielen im Regimentsklub anfallenden Arbeiten. Die Beschallung verschiedener Ver­anstaltungen gehörte auch zu seinen Funktionen. Ähnliche Aufgaben hatte er auch bei Übungen und Feldlagern zu erfüllen. Dass die RKE auch für die Spezialpropaganda im Ernstfall vorgesehen war, versteht sich von selbst. 
 

Wir  sind  jedem  Kameraden, der mal in unserer Kompanie seinen  Dienst  geleistet hat, egal in welchem Zeitraum, für Hinweise  auf mögliche Fehler verbunden.  Da es schon eine Reihe von Bilddokumenten unserer StK gibt, können sich die Kameraden auf deren baldige Veröffentlichung freuen. Für Hinweise auf Unkorrektheiten, oder zeitlich bedingte Unterschiede in der Struktur sind wir dankbar. Wir werden uns auch weiterhin bemühen das Bild dieser Einheit unseres Regiments zu ver­vollkommnen und zu ergänzen. Wir freuen uns über jeden Beitrag und Hinweis.

Natürlich hat sich auch der Bestand an Personal und Technik der Stabskompanie im Laufe der Jahrzehnte und der Entwicklung im Militärwesen der DDR, in Abhängigkeit von den zu erfüllenden Aufgaben und den ökonomischen Möglichkeiten, mehrfach geändert. Wir stellen die Stabskompanie in der Art und Weise vor, wie sie in den 80-iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bis zur Auflösung des Regiments bestanden hat.Die Beschreibung der beiden Züge des chemischen Dienstes finden Sie unter Kommandeur – OOCh – Chemischer Zug.

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