Monats-Archive: Dezember 2008

III. PB

Bildserie Jürgen Woythe
Die nachstehenden Bilder wurden von seiner Tochter, Frau Roth, zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns für die Freigabe.
Unser Kamerad Jürgen Woythe verstarb leider am 10.02.2006.
 
Jürgen Woythe war vom 22.05.1958 bis 30.11.1988 Angehöriger der NVA. Seinen Dienst versah er im Panzerregiment – 4 (PR-4), im Instandsetzungsbataillon – 4 (IB-4) und als Zivilbeschäftigter im IB-4.
 
Wer kann Bilder zeitlich einordnen und den Anlass erläutern?
 
Mitteilungen bitte unter:                      hv-voigt@arcor.de

 

II. PB

 

 

Autoren und Beiträge gesucht!!

I. PB

I. Panzerbataillon: April 1974 bis Sommer 1975
Beitrag von Oberst a. D. Helmut Friedrich


Von April 1974 bis zu meiner Delegierung im August 1975 an die Militärakademie war ich im I.PB als StKTA tätig.

Besetzung der Bataillons- und Kompanieführungen:

Kommandeur OSL Kaesler, Hans
StKSC Major Mecke, Karl
StKPA Hptm. Hübner, Karl-Heinz
StKTA Oltn./Hptm. Friedrich, Helmut
ORS Oltn. Brehm, Manfred
KC 1. PK Oltn./Hptm. Mühle, Herbert
StKTA Hptm Brüger,
Ltn./Oltn. Kießling,
KC 2. PK Oltn./Hptm. Grünert, Lutz
STKTA Hptm. Link, Arthur
KC 3. PK Hptm. Frankenberg, Wilfried
StKTA Hptm. Kronmaier, Peter

 

Es wurde angestrebt, dass Offiziere, die für einen Besuch der Militärakademie vorgesehen waren, eine sogenannte Ausgangsdienststellung (Bataillonsebene) inne haben sollten, da Ihr Einsatz nach Absolvierung der Akademie in der Regel in Stäben ab Regiment aufwärts geplant wurde. 1973, als ich noch in der Aufklärungskompanie als StKTA tätig und an der MAK „Friedrich Engels“ in Dresden zur Aufnahmeprüfung war, hatte ich darum gebeten, vor dem Besuch der Akademie der „Panzertruppen“ in Moskau als StKTA eines PB zu arbeiten. Der Bitte wurde stattgegeben und ich wurde erst 2 Jahre später delegiert. Die Entscheidung war nicht einfach, aber richtig, denn die Arbeit als StKTA im PB war nicht gerade leicht und ich hätte bei Versagen meinen sicheren Akademieplatz aufs Spiel gesetzt. Während dieser Zeit löste ein Höhepunkt den anderen ab und alles war für mich in der Praxis Neuland:

1. Ausbildung zum Sicherheitsoffizier bei der Unterwasserfahrt (UF)
2. Durchführung der UF in Kreinitz (Elbe)
3. „Jug 74“ -Bataillonsübung im Ohrdrufer Gelände (01.07. – 03.07.1974)
4. Alarmierung mit Unterwasserfahrt
5. Regimentsübung mit Unterwasserfahrt (Kehnert) -“Hauptstoß 74“
6. Empfang Ehrenbanner des ZK der SED in Berlin
7. Inspektion durch MfNV im April 1975
8. Vorbereitung der Technik auf die jeweilige Nutzungsperiode ( Winter bzw. Sommer).

                    Sicherheitsoffizier Oltn. Helmut Friedrich

Die StKTA aller Panzerbataillone der 4. MSD wurden jedes Jahr im Frühjahr zur Ausbildung ins Ohrdrufer Gelände „gebeten“. Dort wurden sie für die verantwortungsvolle Aufgabe als Sicherheitsoffizier zur Unterwasserfahrt vorbereitet: Ausbildung an der Bergetechnik, deren Einsatz, Erlernung der verschiedensten Bergemethoden, praktisches Üben bis hin zur Prüfung als Sicherheitsoffizier. Der Höhepunkt dabei war die Bergung eines alten Panzers T-34 (Bergeobjekt). Dabei wurden die verschiedensten Versionen durchgespielt: Bergung nach diesseits, nach jenseits, leichte Bergung, schwere Bergung (mit Flaschenzug), mit Tauchern etc.

Panzer im Feldpark
Unterwasserfahrt in Kreinitz an der Elbe 1974 
  
      Panzer mit großen und kleinen UF-Rohren
Unterwasserfahrt in Kreinitz an der Elbe 1974  

Das gesamte Regiment war dort vertreten. Die Ausbildung wurde Bataillonsweise parallel auf 3 Trassen durchgeführt. Jeden Tag 5:00 Uhr war Eintauchen der Panzer zur Wasserdichtprobe. Danach erfolgte das Fahren der Fahrübungen 4a: Fahren als Einzelfahrzeug mit großem Rohr (Ausstiegsrohr), danach mit kleinem Rohr (Luftzuführungsrohr).
Höhepunkt war das Fahren der Fahrübung 4c: Fahren im Bestand der Kompanie. Diese Fahrübung beinhaltete:

1. Vorbereitung der Panzer im Vorbereitungsraum, einschließlich Unterdruckdichtprüfung (Ersatz für eine Wasserdichtprobe).
2. Annäherung an das Wasserhindernis.
3. Aufstellung der Luftzuführungsrohre (Kontrolldurchlassstelle).
4. Passieren der Kontrollstelle (Schließen der Luken etc.)
5. Durchfahrt per Periskop (Kommandant) und Kreiselkompass (Panzerfahrer).
6. Abklappen der Luftzuführungsrohre, öffnen aller Klappen, Flatterventile am Auspuff etc.

Nach einer Wasserdichtprobe musste ich mit Oberstleutnant Knäblein (oder er mit mir) zur Wasserschutzpolizei, da ich beschuldigt wurde, meinen Panzer, den ich gerade „an der Leine“ hatte, zu spät herausgezogen zu haben und dadurch ein Schlepper-Kapitän auf der Elbe seinen Kahn festsetzte. Gott sei Dank war ich schnell entlastet, denn es stellte sich heraus, dass der Kapitän betrunken war.

Anmerkung:     Unsere Ausbildung fand bei laufendem Schiffverkehr statt. Wenn ein Kahn bzw. ein Schiff kam, war genau festgelegt (nach Unter- bzw. Oberstrom), wann wir das Wasser
                             mit unseren Fahrzeugen verlassen mussten. 

Ein 3. Höhepunkt in meiner neuen Funktion war die Bataillonsübung unseres Bataillons im „Ohrdrufer Gelände“. Im Rahmen der mehrstufigen Kommandostabsübung „Jug 74“ handelten wir gemeinsam mit einem sowjetischen Panzerbataillon als Darstellungstruppen. Bis heute bewahre ich ein Souvenir, welches ich während eines Meetings von einem sowjetischen Soldaten erhielt, bei mir zu Hause im Glasschrank als Glücksbringer auf.

Höhepunkte 4 und 5:

Bald folgte die Regimentsübung des PR-4 – Gegnerdarstellung bei einer Divisionsübung „Hauptstoss 74“ ( 21.09. – 26.09.1974 ) der 7.PD, die vom Chef MB III geleitet wurde:
Damit wir zur Übung richtig fit werden, bekamen wir zur Aufwärmung noch eine Alarmierung ins bekannte „Ohrdrufer Gelände“ mit Unterwasserfahrt. Danach war Verladung und Eisenbahntransport nach Zeithain. Nach einem ca. 200 Kilometermarsch hatte das Regiment die Aufgabe, die Elbe im Raum Kehnert aus der Bewegung zu forcieren (Unterwasserfahrt). Diese Aufgabe absolvierte der Truppenteil und natürlich auch unser I. PB mit Bravur. Nun wussten wir endlich, warum wir im Juni zur Unterwasserfahrausbildung an der Elbe waren. Was mich bei dieser Übung tief beeindruckt hat, war die Organisation und Gewährleistung einer allumfassenden und unterbrochenen technischen Sicherstellung. Das Geheimnis war gar nicht so schwer. Alle Wartungs- und Instandsetzungsspezialisten einschließlich der StKTA der Panzerkompanien wurden zentral, d.h. regimentsbezogen eingesetzt. Bis ins Detail habe ich mir alles gemerkt, was bei dieser nicht gerade einfachen Übung gelaufen ist und ableitend in meinem späteren Dienstzeit desöftern in ähnlichen Situationen angewandt.

6. Höhepunkt: Empfang des Ehrenbanners des ZK der SED, des Ministerrates und des Bundesvorstandes des FDGB                 – 6. Oktober 1974 –

Als Fahnenbegleitkommando durften wir zu dieser außergewöhnlichen Ehrung unseren damaligen Regimentskommandeur, Oberst Siegfried Bräunig, nach Berlin begleiten:

Fahnenkommando beim Vorbeimarsch mit dem Ehrenbanner am 07.10.1974 im PR-4
v.l. Oltn. Helmut Friedrich, Ofw. Hans Meier, Oltn. Lutz Grünert
Oltn. Grünert, Lutz Kompaniechef 2. Panzerkompanie
Oltn. Friedrich, Helmut StKTA I.Panzerbataillon
Ofw. Meier, Hans Richtschütze beim Kommandeur I. PB – unser Fahnenträger

Regimentsappell am 07.10.1974
Links: Das Fahnenkommando mit Truppenfahne. Fahnenträger Ofw. Metz – Leiter der VS-Stelle.
Rechts: Das Fahnenkommando mit dem Ehrenbanner: v.l. Oltn. Friedrich, Ofw. Meier, Oltn. Grünert.

Es war ein tolles Erlebnis. Im Haus des ZK der SED erhielt Oberst Bräunig aus den Händen von Erich Honecker das Ehrenbanner. Danach gab es für uns einen „fürstlichen“ Empfang während unser Kommandeur im Friedrichstadtpalast zur Festveranstaltung war. Am 7. Oktober hatten wir dann unseren Einsatz. Vor angetretenem Regiment durften wir mit dem Ehrenbanner vorbeimarschieren. 

7. Höhepunkt:       Inspektion 1975

Bei der Inspektion haben wir mit dem I.  PB nicht schlecht abgeschlossen. Alle 3 Kompanien mit den Kompaniechefs Hptm. Mühle, Hptm. Grünert und Mj. Frankenberg mussten die 5. Fahrübung auf dem Seeberger Ausbildungsgelände fahren. Ich war als Leitender eingesetzt und der Inspektionsoffizier gab uns 3 Mal die Note „gut“. Bei den Technikkontrollen lagen wir bei „gut“ bis „befriedigend“. Auch bei den Überprüfungen im Schießen und in der Taktik schnitt unser Bataillon nicht schlecht ab. 

8. Höhepunkt:       VTNP

Mehrfacher Höhepunkt war die Vorbereitung der Technik auf die Sommer- bzw. Winternutzungsperiode. Diese durchlebte ich im Herbst 1974 und im Frühjahr 1975. Dabei wurden in ca. 10 Tagen und mehr die so genannten Saisonarbeiten durchgeführt, die Fahrzeuge mit neuem Farbanstrich versehen, Werkzeug aufgefüllt etc. Danach kamen die Kontrollen:

– die eigenen mit der Wartungsgruppe und den StKTA der Kompanien,
– Regimentskontrollgruppen,
– Divisionskontrolle.

Die Kontrollen innerhalb des Regimentes waren eher Herausforderungen, entscheidend war die Division. Sowohl im Herbst als auch im Frühjahr erhielten wir die Note „befriedigend“, d.h. „gefechtsbereit“ und keine Nachkontrollen.

Im Sommer 1975 habe ich das Bataillon an Oltn. Kießling übergeben, der schon seit Herbst 1974 als StKTA in der 1. Panzerkompanie (vorher Zugführer in der Instandsetzungskompanie) tätig war.

In der Anlage noch 2 Artikel aus der Zeitschrift „Sport und Technik“, die meine Person betreffen

Anlagen: 2 ( Zeitschrift Sport und Technik )

Neubrandenburg, im Juni 2011

 

Anlage 1



 

2 Vertreter der Zeitschrift „Sport und Technik“ besuchten uns bei der Ausbildung zum Sicherheitsoffizier im Ohrdrufer Gelände (wie oben beschrieben) und befassten sich mit mir, um den Artikel auf Seite 2 dieser Anlage fertig zu stellen.

Wie ich zu dieser Ehre kam, ist mir bis heute nicht bekannt.


Anlage 1, Seite 2


Artikel Zeitschrift „SPORT und TECHNIK“ – 1974

Die Journalisten der Zeitschrift „Sport und Technik“  haben sich für unsere Ausbildung sehr interessiert. Weiter fällt mir ein, dass sie ständig irgendwelche Fotos gemacht haben. Gegeben haben sie mir (uns) aber nur das Foto oben rechts. 


Anlage 2

 

Anlage 2 Seite 2

Gefechtspark I. Panzerbataillon

Als Foto – Gefechtspark I. Panzerbataillon – haben sich die Leute von der Zeitung bewusst eine der „Lieblingsbeschäftigungen“ der Panzerleute „KETTENKLOPFEN“ ausgesucht. Der Mann mit dem so genannten Vorschlaghammer führt gerade diese „tolle“ Tätigkeit aus.

Von einer Panzerkette wurde heruntergefahren, das Laufwerk, einschließlich Leit- und Antriebsräder sowie Kette gereinigt und danach wieder aufgezogen. Wenn beide Seiten fertig waren, wurden anschließend die Ketten geschwärzt.

Jeder richtige Panzermann kann davon ein Lied singen!

 

OOChD

Oberoffizier Chemische Dienste (OOChD)

 

 
Gliederung:

 

 
Einleitung / Begriffsbestimmung
 
1.      Chemische Sicherstellung
 
2.      „Chemiker“ im PR-4 – Strukturmäßige / Nichtstrukturmäßige
2.1. Strukturmäßige Angehörige des Chemischen Dienstes
2.2. Nichtstrukturmäßige „Chemiker“
2.3. NGKCA
2.4. NAG
 
3.      Formulare / Vordrucke / Tabellen
3.1. KCB – Meldeblock
3.2. KCB – Nachweise
3.3. Tabellen zur Auswertung von Schlägen mit MVW (Beispiele)
 
4.      Anmerkungen

Einleitung / Begriffsbestimmung

Der OOChD war dem Regimentskommandeur direkt unterstellt. Er war für die unmittelbare Organisation und Umsetzung der Maßnahmen der chemischen Sicherstellung im Truppenteil verantwortlich. Er führte im Namen des Regimentskommandeurs die chemischen Einheiten, den Zug Kernstrahlungs – und chemische Aufklärung (ZKCA) und den Zug Spezialbehandlung (ZSB). Diese waren unter Garnisionsbedingungen der Stabskompanie angegliedert (siehe auch Struktur StK). Er war der fachliche Vorgesetzte aller Angehörigen des chemischen Dienstes im Regiment. Unter Gefechtsbedingungen handelte er auf bzw. mit dem Gefechtsstand des PR-4. Als bewegliche Führungsstelle nutzte er zusammen mit dem OOPiW eine Funkstation R – 145.
 
In der NVA wurde der Chemische Dienst zu den Spezialtruppen gezählt. Zwei komplexe Begriffe waren unmittelbar mit der Tätigkeit des OOChD verbunden, der Schutz der Truppen vor Massenvernichtungswaffen (MVM) und die chemische Sicherstellung. Der Begriff der MVW beinhaltete die Kernwaffen, chemische Kampfstoffe, biologische (bakterielle) Kampfmittel sowie Brandwaffen. In den 80iger Jahren wurde der Fokus auch mehr und mehr auf die möglichen Auswirkungen und die Beseitigung der Folgen der Freisetzung von Industriegiften und Havarien mit Kernanlagen gerichtet. Ursache für diese neue Schwerpunktsetzung war vor allem auch in folgenden die Katastrophen zu suchen:
1. Chemische Sicherstellung:

In der DV 046/0/001, Gefechtsvorschrift der Landstreitkräfte Division, Brigade, Regiment, wurden die Schwerpunkte zur Chemischen Sicherstellung als Handlungsgrundlage verbindlich festgeschrieben.
„Die chemische Sicherstellung wird mit dem Ziel organisiert und verwirklicht, die notwendigen Voraussetzungen für die Truppen zur Erfüllung der ihnen gestellten Aufgaben unter den Bedingungen der Aktivierung, Vergiftung und Verseuchung zu schaffen, Truppenteile (Einheiten) und Objekte durch Nebel und Aerosole zu tarnen, ihren Strahlenschutz zu gewährleisten sowie dem Gegner durch den Einsatz von Brandwaffen Verluste zuzufügen“

Die chemische Sicherstellung umfasste:
1.     die Ortung von Kernwaffendetonationen;
2.     die Kernstrahlungs-, chemische und unspezifische bakteriologische (biologische) Aufklärung (KCBA), die
        Teilnahme an der Schaffung von Gassen in chemischen Sperren (an der Vernichtung oder
        Unschädlichmachung chemischer Minen des Gegners);
3.     die rechtzeitige und geschickte Nutzung der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und der Mittel des
        kollektiven Schutzes;
4.    die Dosimetrie sowie die Kernstrahlungs- und chemische Kontrolle;
5.    die Spezialbehandlung (SB) von Truppenteilen (Einheiten), von Bewaffnung, Kampf- und anderer Technik,
       deren Bedienungen ausgefallen sind, von Mu
nition und anderen m
ateriellen Mitteln sowie die Entgiftung und
       Entseuchung von Geländeabschnitten, Straßen und Anlagen;
6.   die Durchführung von Maßnahmen des Strahlenschutzes;
7.   den Einsatz von Nebelmitteln und Aerosolen sowie
8.   von Brandwaffen durch Truppenteile (Einheiten) der chemischen Truppen.
Alle Maßnahmen der chemischen Sicherstellung waren auf allen Ebenen der Truppenteile (Einheiten) und mit den vorhandenen Mitteln zu verwirklichen. Komplizierte und besonders spezifische Aufgaben der chemischen Sicherstellung, die eine besondere Ausbildung des Personalbestandes und den Einsatz von Spezialtechnik erforderlich machten, waren durch Truppenteile (Einheiten) der chemischen Truppen durchzuführen. Die chemische Sicherstellung wurde auf der Grundlage des Entschlusses des Regimentskommandeurs, seiner Anweisungen und der Anordnung des übergeordneten Stabes organisiert. Bei der Organisation der chemischen Sicherstellung hatte der Regimentskommandeur anzuweisen: auf welche Elemente der Gefechts-(Marsch) Ordnung, in welchen Richtungen und auf welche Gefechtsaufgaben die Hauptanstrengungen zur Ortung von Kernwaffendetonationen, zur Kernstrahlungs- und chemischen Aufklärung, zur Durchführung der Spezialbehandlung der Truppen (Objekte) und zur Tarnung durch Nebelmittel und Aerosole zu konzentrieren sind; die Ordnung und die Zeiten der Erfüllung der Aufgaben (Maßnahmen) der chemischen Sicherstellung; die bereitzustellenden Kräfte und Mittel die grundlegenden Aufgaben der Einheiten der chem. Truppen des Regiments und der eventuell zugeteilten Einheiten der chem. Truppen, die Reihenfolge und die Termine der Versorgung der Einheiten mit chem. Ausrüstung. Der Stab des Regiments war gemeinsam mit dem OOChD verantwortlich, für die Organisation und Führung der Maßnahmen der chem. Sicherstellung sowie die Kontrolle ihrer Durchsetzung in den Truppen. Die chem. Sicherstellung war unmittelbar durch den OOChD des Regiments zu organisieren.

 

 

 
1. Die Ortung von Kernwaffendetonationen
wurde durchgeführt, um Angaben über folgende Parameter zu erhalten: Koordinaten der Nullpunkte (Detonationszentren), Detonationsarten, – stärken, -zeiten. Diese Angaben dienten zur Bestimmung der möglichen Verluste, der Räume der Zerstörungen, Bränden und Überschwemmungen sowie des Grades der Aktivierung des Geländes, des Luftraumes und des Seegebietes. Die Ortung von Kernwaffendetonationen wurde durch Detonometrie- sowie Kernstrahlungs- und chemische Aufklärungseinheiten (-truppenteile) verwirklicht.

2. Die KCBA wurde organisiert zur rechtzeitigen Feststellung der Aktivierung und Vergiftung sowie auf Anzeichen der Anwendung von bakteriologischen (biologischen) Waffen durch den Gegner und für die Sicherstellung von Informationen für die Kommandeure und Stäbe mit Angaben über die Kernstrahlungs- und chemische Lage im Gelände und im Luftraum. Die Kernstrahlungs- und chemischen Aufklärungseinheiten erfüllten ihre Aufgaben in Form der Kernstrahlungs- und chemischen Beobachtung (KCB) oder der Kernstrahlungs- und chemischen Aufklärung (KCBA).
Dabei handelten sie selbständig oder im Bestand allgemeiner Einheiten, die zur Aufklärung oder Sicherung eingesetzt waren. Beim Einsatz von MVW durch den Gegner konnten bis zum Erhalt der Angaben über die realen Kernstrahlungs- und chemischen Lagen von den Aufklärungstruppenteilen (- einheiten) die entsprechenden Orientierungswerte durch Prognose (analytische Auswertung oder Vorausberechnung) bestimmt werden. Für die Aufklärung chemischer Sperren, das Schaffen von Gassen in diesen Sperren sowie für die Unschädlichmachung chemischer Minen (Ladungen) sollten Truppenteile und Einheiten der chemischen und Pioniertruppen herangezogen werden.
Die dargestellten Hinweiszeichen sind von Ende der 50´er Jahre. Eine Aktivierung wurde zur damaligen Zeit auch als Kampfstoff bezeichnet. Behelfszeichen sollte es in der Lehre in den nächsten Jahren nicht mehr geben.
Warum eigentlich nicht mehr?

3. Die rechtzeitige und geschickte Nutzung der PSA und der Mittel des kollektiven Schutzes gewährleisteten einen zuverlässigen Schutz des Personalbestandes vor der Schädigung durch chemische Kampfstoffe oder bakteriologische (biologische) Mittel, vor dem Eindringen radioaktiver Stoffe in den Organismus sowie vor der Aktivierung der Hautoberfläche und verringerte den Schädigungsgrad durch Kernwaffen.

 

Zur rechtzeitigen Nutzung der PSA musste der Personalbestand die Schutzmasken und Respiratoren ständig in Marschlage haben; die Schutzumhänge, Schutzstrümpfe (Schutzanzüge) und Schutzhandschuhe haben sich bei Handlungen in Fahrzeugen im Fahrzeug und bei Handlungen außerhalb von Fahrzeugen am Mann befunden. Eine geschickte Nutzung der PSA und der Mittel des kollektiven Schutzes wurde erreicht durch: das ständige Training des Personalbestandes in der Nutzung dieser Ausrüstung und Mittel; die exakte Bestimmung der Abschnitte und der Zeit für das Anlegen und für das Ablegen der PSA; die Festlegung des Regimes und der Bedingungen für die Anlagen, die mit Mitteln des kollektiven Schutzes ausgerüstet waren, und der Ordnung der Nutzung der Mittel des kollektiven Schutzes vor MVW in Kampf- und anderer Technik.

4. Die Dosimetrie sowie die Kernstrahlungs- und chemische Kontrolle wurde mit dem Ziel geführt, Angaben für die Beurteilung der Kampffähigkeit der Truppenteile (Einheiten) und für die Bestimmung des Umfangs der Spezialbehandlung zu erhalten. Sie umfasste die Feststellung der vom Personalbestand aufgenommenen Kernstrahlungsdosis und des Grades der Aktivierung und Vergiftung des Personalbestandes, der Bewaffnung, Kampf- und anderer Technik, von Munition und anderen materiellen Mitteln sowie von Objekten.

D
ie Dosimetrie sowie die Kernstrahlungs-
und chemische Kontrolle wurde durch den OOChD und dem Regimentsarzt organisiert und wurde durch die KCBA-Einheiten, durch Instrukteure Chemische Dienste und radiologisch-chemische Labore sowie durch speziell ausgebildete Armeeangehörige durchgeführt.
 
5. Die Spezialbehandlung der Truppenteile (Einheiten)  beinhaltete die Durchführung der Entaktivierung, Entgiftung und Entseuchung des Personalbestandes, von Bewaffnung, Kampf- und anderer Technik, von Munition und anderen materiellen Mitteln und bei Notwendigkeit die Durchführung der sanitären Behandlung des Personalbestandes. Die Spezialbehandlung wurde durch den Stab organisiert und hatte durch Kräfte und Mittel des Truppenteils (Einheiten) zu erfolgen. Für die Durchführung von komplizierten Aufgaben waren die Kräfte und Mittel der chemischen Truppen vorgesehen. Die Spezialbehandlung konnte teilweise oder vollständig erfolgen. Die teilweise Spezialbehandlung wurde auf Befehl des Kommandeurs der Truppenteile (Einheiten) organisiert und durch den Personalbestand im Verlaufe der Erfüllung der Gefechtsaufgabe durchgeführt. Bei einer Vergiftung musste sie unverzüglich durch den gesamten Personalbestand erfolgen.

Die vollständige Spezialbehandlung der Truppenteile (Einheiten) erfolgte mit Erlaubnis des Divisionskommandeurs (des Regimentskommandeurs) in der Regel nach Erfüllung der Gefechtsaufgabe in durch die Truppenteile (Einheiten) zu beziehenden oder ihnen neu zugewiesenen Räumen. Sie umfasste die vollständige Entgiftung, Entaktivierung und Entseuchung von Bewaffnung, Kampf- und anderer Technik, von Munition und anderen materiellen Mitteln und bei Notwendigkeit die sanitäre Behandlung des Personalbestandes im Rahmen der hygienischen Maßnahmen.
 
Die vollständige Entaktivierung, Entgiftung und Entseuchung von Bewaffnung, Kampf- und anderer Technik sowie von Vorräten aller Arten materieller Mittel, die Entgiftung und Entseuchung von Geländeabschnitten (Schaffung von Gassen in ihnen), von Straßen und Anlagen sollten durch Spezialbehandlungstruppenteile (-einheiten) der chemischen Truppen und die Entaktivierung von Geländeabschnitten sowie die Aufbereitung von befallenen Wassers durch Pioniereinheiten durchgeführt werden.
6. Die Durchführung von Maßnahmen des Strahlenschutzes hatte das Ziel, den Personalbestand vor der schädigenden Wirkung ionisierender Strahlung und die Umwelt vor der Verunreinigung bei der Anwendung radioaktiver Stoffe sowie anderer Quellen ionisierender Strahlung zu schützen. Sie hatte ständig zu erfolgen, sowohl im Frieden als auch im Krieg. Die Verantwortung für die Gewährleistung des Strahlenschutzes trug der Regimentskommandeur; die unmittelbare Führung der Maßnahmen des Strahlenschutzes oblag dem OOChD und dem Regimentsarzt.
 
7. Der Einsatz von Nebelmitteln und Aerosolen wurde mit dem Ziel organisiert, den Gegner zu blenden, die eigenen Truppen und Objekte zu tarnen, sie vor der Lichtstrahlung von Kernwaffendetonationen und vor Laserwaffen zu schützen sowie den Aufklärungs- und Waffenleitsystemen des Gegners entgegenzuwirken. Nebelmittel und Aerosole sollten im Komplex mit anderen Maßnahmen der Tarnung angewandt werden.
 
8. Der Einsatz von Brandwaffen durch Truppenteile (Einheiten) der chemischen Truppen war für die Bekämpfung der lebenden Kraft des Gegners, die Vernichtung seiner Technik, seiner Vorräte an materiellen Mitteln und die Schaffung von Bränden in den Handlungsräumen des Gegners vorgesehen. Brandwaffen sollten in der Regel massiert in der Hauptrichtung eingesetzt werden: Im Angriff – beim Durchbruch durch die Verteidigung befestigter Räume und bei der Einnahme größerer Ortschaften (Ballungsgebieten); in der Verteidigung – bei der Abwehr von Sturmangriffen des Gegners.

2. „Chemiker“ im PR-4- Strukturmäßige / Nichtstrukturmäßige

2.1. Strukturmäßige Angehörige des Chemischen Dienstes waren:

– der OOChD – im Stab
– der Schirrmeister ChD – im Stab
– der Lagerleiter ChD – im Stab
– die Instrukteure ChD – ein Instrukteur je Panzerbataillon
– der ZKCA und der ZSB – der StK angegliedert

2.2. Nichtstrukturmäßige „Chemiker“
  • Nichtstrukturmäßige Gruppen der Kernstrahlungs-, chemischen und unspezifischen bakteriologischen (biologischen) Aufklärung (NGKCA)
  • Nichtstrukturmäßige Auswerte- und Rechengruppe (NAG)

2.3. NGKCA
 
Die NGKCA`s wurden in allen Kompanien/Batterien aller Waffengattungen und Dienste gebildet. Sie hatten eine spezielle Ausrüstung und erhielten eine entsprechende Zusatzausbildung. Sie bestanden in der Regel aus einer Panzerbesatzung / einer Gruppe (ein Unteroffizier, 2-3 Soldaten). Die spezielle Ausrüstung der NGKCA bestand aus dem sogenannten KC- Aufklärungssatz 216 Ch.
 Der Satz umfasste:

  • 1 x Kernstrahlungsmessgerät RWA 72 K
  • 1 x Kampfstoffanzeiger WPChR
  • 4 x Markierungssatz Ch (je 20 Markierungsfähnchen Gelb)
  • diverse Vordrucke zur Meldung von Ergebnissen und Markierung im Gelände
Insgesamt waren im Panzerregiment fast 20 NGKCA einsatzbereit.

2.4..NAG

Das Vorhandensein von einer Vielzahl von Angaben zur KCBA und KCB durch strukturmäßige und nichtstrukturmäßige Kräfte machte eine Bündelung und gezielte Nutzung dieser Angaben auf allen Kommandoebenen, in allen Teilstreitkräften, den Grenztruppen und im Territorium notwendig. Mit Einführung der ersten Auswerteorgane des chemischen Dienstes am 01.12.1976 wurde eine entsprechende Arbeitsstruktur geschaffen.
Die Aufgaben, Strukturen, Informationswege usw. wurden in der DV 053/0/005 (VVS A 372 428), Einsatz der Kernstrahlungs-, chemischen und biologischen Auswerteorgane, vom 01.06.1981, festgelegt. KCB- Auswerteorgane wurden ab der Kommandoebene Truppenteil (TT), Gleichgestellte und Wehrkreiskommando (WKK) als nichtstrukturmäßige Elemente gebildet oder sie waren als ein ständiges Strukturelement laut Stellen-und Ausrüstungsplan (STAN) vorhanden.
Zu den KCB – Auswerteorganen gehörten:
 
  – NAG: Nichtstrukturmäßige AuswerteGruppe
in TT/Gleichgestellten (z.B. PR-4), in den WKK`s
  – RAG: Rechen- und AuswerteGruppe
im Verband (z.B. 4.MSD)/Gleichgestellte/WGS (Wechselgefechtsstand) und der RFS (Rückwärtige Führungsstelle)  
    der Armee, in den Wehrbezirkskommandos (WBK`s) )
  – RAST: Rechen- und AuswerteSTelle
auf dem Gefechtsstand der Armee (war im Bestand der BChA/MB)
  – ARIG: Auswerte-, Rechen- und InformationsGruppe
in den Kommandos der Teilstreitkräfte, Grenztruppen, im Territorialen Militärbezirk
  – ARIS: Auswerte-, Rechen- und InformationsStelle im MfNV (ARIS-2/Storkow)
An dieser Stelle muss man sicher einen kleinen Exkurs in Entwicklungen und Ereignisse der 70`iger und 80`iger Jahre machen. Diese sollten nachhaltig Veränderungen in den Einsatzgrundsätzen, Strukturen, Ausrüstung, Forschung, Ausbildung bis hin zu einzelnen neuen Formulierungen im Militärwesen und hier vor allem auch im Chemischen Dienst der NVA mit sich bringen.
 
  • Die Arsenale an MVW wurde in Quantität und Qualität immer gewaltiger
  • Die zwei Katastrophen mit Industriegiften von Seveso und Bhopal forderten im Frieden schon tausende Tote, Verletzte und Verstümmelte und schwer beschreibbare Umweltschäden
  • Der atomare Super – GAU von Tschernobyl erschütterte die Welt nachhaltig
  • Ein Umdenken und erste Schritte in Richtung Abrüstung von MVW begann, aber an anderen, neuen Mittel wurde schon lange geforscht und in die Truppen eingeführt (Laser, Binärwaffen, Neutronenwaffen, Uranmunition usw.)
  • Die Informationstechnologie wuchs aus ihren Kinderschuhen heraus.
      (von Informationsbereitstellung hin zur Informationsverarbeitung in fast Echtzeit mit verschiedenen Varianten zur   
       schnelleren Entscheidungsfindung)
 
Zurück zu den KCB – Auswerteorganen.
 
Die Hauptaufgabe der KCB – Auswerteorgane lag in der Erfassung, Bearbeitung und Weiterleitung von Anfangsangaben
 
  • über den Einsatz von MVW und Brandwaffen durch den Gegner,
  • nach Havarien und Zerstörung von Kernanlagen
  • nach Freisetzung von Industriegiften infolge Zerstörung und Havarien.
 
Die Hauptzielstellung war kurz zusammengefasst: Schaffung einer umfassenden Grundlage für die Lagebeurteilungen und die Erarbeitung von Einsatzvorschlägen für die Kommandeure für dessen Entschlussfassung.

– Alarmieren – Warnen – Wirkung von MVW mindern oder ganz ausschließen –


 
Im „Dienstvorschriften – Deutsch“ hieß es dann zur Auswertung der chemischen Lage      (K 053/3/001 / VVS A 372 441 – 01.09.1981):
Begriffsbestimmung:
 
Ermittlung / Auswertung „…die nach dem Einsatz von chemischen Waffen durch den Gegner oder die Freisetzung von Industriegiften infolge Zerstörungen oder Havarien in Betrieben, Einrichtungen und Anlagen der Volkswirtschaft entstehenden Bedingungen, die einen bestimmten Einfluss auf die Gefechtsbereitschaft der Führungsorgane und Truppen sowie auf die Einsatzbereitschaft der Einsatzkräfte, auf die Produktionsfähigkeit der Volkswirtschaft sowie die Arbeitsfähigkeit und das Leben der Be
völkerung
haben.“
Die Auswertung der chemischen Lage erfolgte auf der Grundlage des oben erwähnten Kataloges.
Bestimmt wird die chemische Lage durch folgende Faktoren:
 
  • die Ausmaße und den Charakter des Einsatzes chem. Waffe durch den Gegner oder der Freisetzung von Industriegiften
  • die Lage und Handlungen der Führungsorgane und Truppen sowie der Einsatzkräfte und der Bevölkerung
  • die meteorologischen und topografischen Bedingungen.

 

Aufgrund der entstandenen chemischen Lage kann es erforderlich sein:

 
  • Gefechtsaufgaben zu präzisieren oder zu ändern
  • Unterbringungsräume zu wechseln
  • rückwärtige Einrichtungen zu verlegen oder die Bevölkerung zu evakuieren
  • die PSA und die kollektiven Schutzeinrichtungen langandauernd und pausenlos zu nutzen
  • die Verwendung von Lebensmittel und Wasser zu verbieten, wenn Verdacht auf Vergiftung besteht
  • Arbeiten zum Beseitigen der Folgen des Einsatzes chem. Waffen oder der Freisetzung von Industriegiften durchzuführen
  • Schutzausrüstung auszuwechseln oder aufzufüllen
 
Anfangs- bzw. Ausgangsangaben für die Beurteilung der chemischen Lage sind:
 
  • Zeit des Einsatzes bzw. der Freisetzung
  • Kampfstoffart / Kampfstofftyp
  • Einsatzmittel und Einsatzmetoden
  • Menge des freigesetzten Industriegiftes
  • Koordinaten des Raumes des Einsatzes oder des Ortes der Freisetzung von Industriegiften
  • meteorologische Angaben (Bodenwetter)
Auf der Grundlage der Anfangs- und Ausgangsangaben wurde mit der analytischen Auswertung an Hand von vorhandenen Katalogen und Tabellen begonnen.
Folgende Parameter bildeten dabei den Schwerpunkt:
 
  • Ausmaße des Raumes des Einsatzes, der Raum der Geländevergiftung
  • Ausbreitungstiefe der primären Kampstoffwolke und der
  • sekundären Kampfstoffwolke
  • mögliche Verluste der Führungsorgane und Truppen sowie der Bevölkerung in den Zonen der Vergiftung
  • Anzahl der vergifteten Personen, Bewaffnung und Ausrüstung
  • Sesshaftigkeit der Chemischen Kampfstoffe / Industriegifte
  • Zeit des Eintreffens der ChKS und ihre Wirkungsdauer in verschiedenen Entfernungen vom Raum des Einsatzes
  • Vergiftungsgrad von offenen Gewässern.

 

Personeller Bestand der NAG:
Der Bestand konnte in Abhängigkeit von der konkreten Lage unterschiedlich sein. In der „Übungspraxis“ hatte sich im PR-4 folgende Zusammensetzung bewährt:
  • StSC
  • OOChD
  • OOPiW
  • OOOA
  • Regimentsarzt
  • ein Offizier Bereich StKTB
  • ein Offizier Bereich StKRD
  • in Offizier Bereich StKPA
  • ein operativer Offizier
Bei Notwendigkeit wurden weitere Spezialisten in die Arbeit der NAG einbezogen.

Grundlage der Arbeit bildeten die vorbereiteten topographischen Karten mit der aktuellen Lage der Truppen sowie entsprechende Kataloge mit den notwendigen Tabellen und Hinweisen zur Auswertung.

 

Eigentlich war es ja dann schon eine kleine Bibliothek. Hier eine kleinere Zusammenstellung entsprechender Dokumente die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:
Quelle: http://www.chemischer-dienst-nva.de/geschichte

 
 
Die entsprechen
eingehenden Meldungen und sonstige Info
rmationen wurden ausgewertet, Ergebnisse aus Tabellen ermittelt und anschließend in die vorhandenen Karten mit entsprechenden taktischen Zeichen / Graphiken eingezeichnet. Der Arbeitsablauf war in einem Zyklogramm nach Arbeitsschritten und Zeiten organisiert.
Eigene Zusammenfassung einiger taktischer Zeichen
Beispiele der graphischen Darstellung aus einem Katalog:
            Quelle: http://www.nva-forum.de/nva-board/index.php?showtopic=7388 User. maggysimpson

Leistungsmöglichkeiten der KCB – Auswerteorgane:
Im Normenkatalog für die Gefechtsausbildung der chemischen Truppen waren einige dieser Normen enthalten. Hier war Alles enthalten, was sich in Arbeitsschritten und Zeiten ausdrücken ließ, Normen! Die aktuellste Ausgabe war von 1988 und hatte es dann auf 235 Seiten gebracht.
Der Normenkatalog war ein wichtiger Gradmesser der Gefechtsbereitschaft in allen Einheiten. Er war tägliches Arbeitsmittel bei der Ausbildung, bei Überprüfungen und Inspektionen. So finden wir hier auch die Norm 24: Auswertung von Schlägen mit MVW, im Teil 2 der Taktikausbildung der Chemischen Truppen. Die Norm gab es erst ab der RAG, also ab Ebene Division, aufwärts.
 

In der Praxis wurde mit folgenden Leistungsmöglichkeiten gerechnet:

1. Zeiträume für das Erfassen und Auswerten der Meldungen oder Informationen nach Beginn eines Kernwaffenschlages (KWS)

  • Regiment                30 – 50 min
  • Division                   1,5 – 2,5 h
  • Armee                     3 – 4 h
  • Front                        4 – 6 h

2. Analytische Auswertung
  – RAST                       60 – 70 Kernwaffendetonationen (KWD) pro h
                                      30 – 40 Chemische Überfälle / h
  – RAG                         10 – 12 KWD/h
  – ARIG                         bis 30 Luftdetonationen/h oder
                                      bis 6 Erddetonationen/h oder
                                      bis 10 chemische Überfälle/h oder
                                      bis 40 Meldungen zur KCB – Lage
                                              

3.Formulare / Vordrucke / Tabellen

Der folgende Abschnitt enthält einige Vordrucke des chemischen Dienstes. Auch an dieser Stelle wird keine Vollständigkeit angestrebt. Es ist ein kleiner Einblick in die doch notwendige Flut an Papier. Überblick und Durchsicht waren hier schon gefragt. Die Ausbildung zur Nutzung hat so manchen Ausbilder einige graue Haare mehr gekostet.
3.1. KCB – Meldeblock

 

Der Meldeblock für KC – Aufklärungskräfte (KCB-Meldeblock Nummer NVA 53603) bildete die Basis sämtlicher Meldungen zur KCB – Lage. In den Hinweisen zur Nutzung des KCB – Meldelockes heißt es:

„…1. Mit dem KCB – Meldeblock können Meldungen/Informationen über den Einsatz von Massenvernichtungswaffen und Brandwaffen, die Ergebnisse der KCB – Aufklärung, die Freisetzung von Industriegiften, die Dosisaufnahme, das Bodenwetter sowie Verluste /Zerstörungen/Sperren/Überschwemmungen entsprechend den festgelegten Kennziffern übermittelt werden. Außerdem können Probenentnahmemeldungen angefertigt und zusammen mit der Probe weitergeleitet werden.“ Es war schon eine kleine Wissenschaft für sich mit diesem Instrument, auch ohne Einwirkung durch den eventuellen Gegner, zu arbeiten.

Vordrucke zur Kennzeichnung von genommenen Proben:

 


3.2. KCB – Nachweise
In der NAG und den anderen Auswerteorganen wurden die einzelnen Meldungen zur weiteren Bearbeitung in verschiedene Nachweise übertragen.

 



3.3. Tabellen zur Auswertung von Schlägen mit MVW (Beispiele)

 

In der Vielzahl von Katalogen gab es für fast alle Varianten der unterschiedlichsten Ereignisse Tabellen zur Auswertung der Folgen auf Mensch, Technik, Gebäude, Gelände, Wasser, Luft und was es sonst noch möglich war. Für die tägliche Arbeit wurden Behelfsmittel und Zusammenfassungen geschaffen und eingesetzt.


Beispiele von Tabellen der Auswertung:

Taktiklineal der Chemischen Truppen zur Auswertung von Schlägen mit MVW:

 

 

4. Anmerkungen
Die Geschichte der „Chemiker“ soll in Zukunft fortgeschrieben werden. Vielfältig waren die täglichen Aufgaben und die ständig neuen Herausforderungen in allen Bereichen. Schutzausbildung war aber auch immer mit Schutzmaske, Schutzumhang, Schweiß, Dreck und vor allem mit dem Unsichtbaren, mit dem „wird ja schon nicht so schlimm sein“ verbunden. Das Unsichtbare war aber Realität. Über diese Realität soll berichtet werden.

 

LTLA

Die Entwicklungsphasen der Flak-Artillerie sind in dem Buch „Die Truppenluftabwehr der NVA“ sehr gut dargestellt. (Herausgeber: Paul Kneiphoff und Michael Brix). Nachfolgend einige Auszüge aus diesem Buch. (Quelle: „Die Truppenluftabwehr der NVA“, Verlag am Park, 2005, S. 48).
Die erste Entwicklungsphase wurde bis Anfang 1960 abgeschlossen. In jener Zeit unterstanden die Flak-Einheiten der Mot.-Schützen- und Panzerregimenter der Waffengattung Artillerie und für die TLA gab es einen Oberoffizier Flak-Artillerie. Im Jahre 1960 war die schrittweise Aussonderung der alten Fla-Bewaffnung aus dem Zweiten Weltkrieg und die Einführung neuer Waffensysteme aus der Nachkriegsproduktion abgeschlossen. (Quelle: a.a.O. S. 48)
Die Ausrüstung in den Mot.-Schützen-Regimenten bestand aus dem Fla-MG 14,5 m/m Vierling sowie dem Fla-MG 14,5 m/m Zwilling und die der Panzerregimenter die Fla-SFL 57 mm Zwilling. (Quelle: a.a.O. S. 51)
Mit Abschluss der ersten Modernisierungsphase der Flak-Artillerie waren alle Voraussetzungen gegeben sie nach dem Beispiel der Sowjetarmee aus dem Bestand der Artillerie herauszunehmen; denn in der Sowjetarmee hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Gefechtsaufgaben der Artillerie mit denen der Flak nicht zu vereinbaren waren. Es gab nun einmal zwischen ihnen keine Berührungspunkte – weder was die zu bekämpfenden Ziele anging, noch in Fragen der Führung der Truppen des Gefechtseinsatzes.
So vollzogen sich in der Entwicklung der Flak-Artillerie fortlaufend strukturelle Veränderungen. Das Herauslösen der Flak-Artillerie aus der Waffengattung Artillerie wurde schließlich mit der Anordnung Nr. 38/60 des Stellvertreters des Ministers und Chef des Hauptstabes geregelt. Festgelegter Termin war der 1. Januar 1961. Dieser Tag gilt als Geburtsstunde der Truppenluftabwehr als eigenständige Waffengattung der Landstreitkräfte. (Quelle: a.a.O. S. 52/53) Dennoch erfolgten Einschnitte in den Strukturen der Waffengattung in den Jahren 1961 bis 1965. Alle führten zu einer erheblichen Reduzierung des Gefechtswertes der TLA. Grund war hauptsächlich dass die Flak-Regimenter der Luftverteidigung ab dem Jahr 1961 in Fla-Raketenregimenter umgerüstet wurden und dazu auch Berufssoldaten der TLA benötigt wurden. (Quelle: a.a.O. S. 60)
Erst Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre erfolgten Maßnahmen, die zu einer wesentlichen Erhöhung des Gefechtswertes der Waffengattung führten. (Quelle: a.a.O. S. 64)
So wurden zum Beispiel im Jahre 1969 die Fla-SFL-Bttr. 23/4 „Schilka“ in die Panzerregimenter – 4 und Panzerregimenter – 8 eingeführt und das erste Luftgefechtsschießen 1970 auf dem Sowjetischen Schießplatz auf Wustrow (bei Kühlungsborn/Rerik) durchgeführt.

Quelle:  http://army.lv/image_descr.php?id=6768&s=1460

Beide Fla-SFL-Bttr. 23/4 bestanden ihre Feuerprobe, wurden doch alle geschlossenen Schießaufgaben „gut“ und überwiegend „sehr gut“ erfüllt. Dies war für die Bttr. Chefs der sowjetischen schießenden Einheiten sehr verwunderlich und sie zollten uns Anerkennung wegen der gebrachten Leistungen.

Die gepanzerte Fla-SFL 23/4 „Schilka“ war ein ideales Fla-Mittel zur Deckung von Truppen auf dem Gefechtsfeld beim Anflug gegnerischer Luftkampfmittel in geringen Höhen. Ihre hohe Geländegängigkeit ermöglichte einen engen Verbund mit denen auf dem Gefechtsfeld operierenden motorisierten Schützen- und Panzereinheiten.
Die Fla-SFL 23/4 besaß als erste Waffe der NVA eine Stabilisierungseinrichtung für drei Ebenen. Somit konnte die Schilka die Bekämpfung von Luftzielen aus der Bewegung gewährleisten. (Quelle: a.a.O. S. 65) In den folgenden Jahren wurden durch den Einsatz von moderner Fla-Raketen-Technik, wie z.B. die Strela 1 und auch später die Strela 10 in einigen Panzerregimentern und die Strela 2 in allen Mot.-Schützen-, Panzer- und Fla-Rak-Regimentern der Landstreitkräfte, die Kampfkraft der TLA wesentlich erhöht.

Fla-Raketenkomplex 9К33 Strela-1 (SA-9 Gaskin) der koreanischen Armee

 9K35 Strela-10 (SA-13)
Quelle:  www.defence.pk/forums/military-photos-multime 

 

Fla-Komplex 2M22 Tunguska M1

Der Flugabwehrkomplex verfügt über zwei Waffensysteme, die 9M311 Raketen (NATO-Bezeichnung SA-19 Grison) mit acht Kilometer Reichweite und zwei 30-mm-Kanonen des Typs 2A38M für tief fliegende Ziele.

< p style=“text-align: center;“>Quelle: de.acad
emic.ru/
dic.nsf/dewiki/9353

Die „Tunguska“ wäre in das PR-4 eingeführt worden. Es war geplant aus 4 Maschinen “Tunguska“ und 4 Maschinen Strela-10 eine Fla-Raketen-Artilleriebatterie neu aufzustellen.

 

StKPA

Das Führungsorgan des PR-4

Die Arbeitsgruppe politische Arbeit (AGpA)

 

Die AGpA gehörte zum Führungsorgan (FO) des Regiments. Ihre Offiziere waren, wie alle AANG, dem Regimentskommandeur unterstellt. Geführt wurde die Arbeitsgruppe durch den Stellvertreter Kommandeur für politische Arbeit (StKPA). Sie war sein Arbeitsorgan zur Führung, Anleitung und Kontrolle der politischen Arbeit im Truppenteil.

Die AGpA bestand aus Offizieren (siehe Struktur). Schon aus der Bezeichnung der einzelnen Dienststellungen gehen die wesentlichen Aufgaben der AGpA hervor. Wie auch in anderen Teilstrukturen des FO, war der gegenseitigen Ersetzbarkeit ein hoher Stellenwert beigemessen. In Abwesenheit des StKPA wurde er durch den Oberoffizier Propaganda (OOProp.), aber auch durch den Sekretär der Zentralen Parteileitung (S-ZPL) vertreten. Dies war eine Ermessensfrage des StKPA, die aber durch den K-PR bestätigt werden musste.

Die Aufgaben der Politoffiziere des TT waren vielfältig. Die Hauptaufgabe bestand darin darauf Einfluss zu nehmen in Unterstützung der Kommandeure die Einheit von politischer Erziehung und Bildung und der Gefechtsausbildung zu sichern. Dies erfolgte auf der Grundlage bestätigter Dokumente in Form von Ordnungen, Befehlen und Weisungen.

Zu den Hauptaufgaben zählten:

–    die Vorbereitung und Durchführung der politischen Schulung (PS) der Soldaten und Unteroffiziere, sowie der Gesellschaftswissenschaftlichen Weiterbildung (GWW) der Berufsunteroffiziere, Fähnriche und Offiziere, die möglichst zusammenhängend, an zwei Tagen im Monat durchgeführt wurde;

–   die Anleitung und Unterstützung der unterstellten Politoffiziere und der ehrenamtlichen Partei- und FDJ-Funktionäre; (Gleiches galt für die Strukturen der Armeesportvereinigung /ASV/ und der Organisation des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes / FDGB);

–    die Organisation und Führung der kulturellen Massenarbeit;

–    Unterstützung der Kommandeure bei der Organisation einer sinnvollen Freizeitgestaltung der AANG, besonders an den Wochenenden;

–    Die Führung der politischen Arbeit währen der Gefechtsausbildung und bei Truppenübungen;

–    ein Schwerpunkt war auch die Waffenbrüderschaftsarbeit u. v. a. m.

Die Formen und Methoden der politischen Arbeit waren vielfältig, doch auch hier, gab es, wie in vielen anderen Bereichen des militärischen Lebens Unterschiede zwischen der Theorie und Praxis. Letztlich hing Vieles von den individuellen Kenntnissen und Fähigkeiten der einzelnen Offiziere ab. Vieles gelang gut, Einiges weniger gut, aber Manches auch gar nicht.

Dazu wird dieser Beitrag in naher Zukunft weiter ausgebaut.

Die Struktur der AGpA

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StKTB

Struktur StKTB

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Die Zielstellung der technischen Sicherstellung des Regiment im Einsatz

Die Erfüllung dieser komplizierten Aufgaben erfolgte im Truppenteil „Panzerregiment 4“ über Jahre unter Führung folgender Offiziere:
Stellvertr. des Kdr. für Technik und Bewaffnung:
Hptm      A. Rieck OSL      E. Vanselow Hptm      G. Schaft
Hptm      Handke
OSL      W. Engler
Major      D. Deutscher
OSL        H.-J. Thamke OSL      B. Weis
OSL        U. Voigt
Major      W. Ullbricht
Major    Schneider
Sie hatte das Ziel
  • die rechtzeitige Ausbildung der Fahrer, Besatzungen und Bedienungen der Technik und Bewaffnung sowie der Einheiten zur Erfüllung von Aufgaben der technischen Sicherstellung unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus vorausgegangen Handlungen.
  • die Vorbereitung der Technik und Bewaffnung auf bevorstehende Handlungen durch Kontrollarbeiten, Wartung, Bergung und Instandsetzungen.
  • die umfassende Vorbereitung der Kräfte und Mittel (Kräfte der Inst.Komp. und Wartungskräfte der PB) auf ihre Aufgaben unter Beachtung
  • des Einsatzes bei den bevorstehenden Aufgaben
  • der genauen Festlegung der Tätigkeit, die durch sie zur Sicherstellung mit Munition, zur technischen Aufklärung, Bergung und Instandsetzung auszuführen sind.
  • die Organisation einer schnellen technischen Aufklärung, Bergung und Instandsetzung ausgefallener Technik.
Die Aufgaben im Bereich des panzertechnischen Dienstes erfüllten die Offiziere:
Major Hans Bergmann
Major Bruno Hanisch
Major Heinz Roßberger
Major Jürgen Woythe Hptm Frank Breitbart
Major Rudolf Sperling
Major Jürgen Hill Major Horst Hoyer
Major Uwe Voigt
Hptm Wolfgang Ullbricht
Im Bereich der kraftfahrzeugtechnischen Sicherstellung und Fahrausbildung erfüllten ihre Aufgaben:
Major Hubert Püchner
Major Heinz Hopp
Major Hans Mädel
Major Uwe Kerrutt
 Major Werner Dangelatt
Ab 1982 war Major Ullrich Bösche für den Bereich Munition verantwortlich.
 
Hervorragende Berufsunteroffiziere standen unterstützend neben den Oberoffizieren.
Ein bedeutender Faktor bei der Erfüllung der Aufgaben war die Aufgabenerfüllung der Instandsetzungskompanie.
Ihre Kompaniechefs waren die Offiziere:
Hptm Achim Fabig
Oltn Weicht
Major Uwe Voigt
Major Hans Reinhart
Major Friedjof  Zihar

  • die rechtzeitige und ordnungsgemäße Übergabe der Technik und Bewaffnung, die nach ihrem Ausfall nicht durch die eigenen Kräfte und Mittel geborgen oder instand gesetzt werden können.
  • die ununterbrochene Gewährleistung der befohlenen Auffüllung und Staffelung des technischen Gerätes.
  • die Führung der Technischen Dienste des Truppenteiles bei der ununterbrochenen technischer Sicherstellung.
Beispiel der Sicherstellung bei unterschiedlichen Handlungen:
 
Die technische Sicherstellung während der Heranführung eines MSR/PR aus der Tiefe
Die technische Sicherstellung eines MSR im Verlaufe der Verteidigung

Quelle: „Handbuch für die Arbeit des StKTB Regiment“, NVA MAK „Friedrich Engels“ 1987,

Autoren: Oberst Dr.-Ing. Knauthe, Konrad

              Oberst Dr.-Ing. Schulz, Manfred
              OSL Dipl.-Ing. Ilsch, Heinz
Zur Verfügung stellte uns Auszüge aus diesem o.g. Handbuch OSL a.D. Bernd Sandhöfer, StKTB MSR-16

 

StKRD

Die Stellvertreter des Kommandeurs für Rückwärtige Dienste (StKRD) des PR-4 waren:
1957 – 1958                          Hauptmann             Mersiowski, Heinz
1958 – 1960                         Hauptmann             Stolze, Walter
1960                                      Hauptmann             Eckard, Rolf
1961                                      Hauptmann             Schoder, Winfried
1962 – 1968                         Hauptmann             Hardt, Kurt
1968 – 1976                          Oberstleutnant       Lenz, Helmut
1976 – 1980                         Major                         Stöber, Karl-Heinz
1980 – 1982                         Major                         Falke, Otto
1982 – 1983                         Hauptmann             Brinkmann, Horst
1983 – 1985                         Major                         Rosenbaum, Roland
1985 – 1987                         Major                         Dolaßek, Siegfried
1988 – 1990                         Oberstleutnant       Heyne, Bernhard
 
Rückwärtige Dienste des PR-4
Im PR-4 bestand die Aufgabe der Rückwärtigen Dienste (Regiment, Bataillon, Kompanie usw.), in erster Linie in der Versorgung der Einheiten mit allen materiellen Mitteln, wie Verpflegung , Bekleidung und Ausrüstung, Treib- und Schmierstoffen, Munition und medizinische Versorgung, die für das Leben der Armeeangehörigen / Zivilbeschäftigten und für die Ausbildung sowie eventuelle Kampfhandlungen notwendig waren.
Für den eventuellen Kriegsfall bestanden die Aufgaben der Rückwärtigen Dienste in
 –        dem Mitführen von Materialvorräten bei den Einheiten und der Transportkompanie;
 –        der Versorgung der Einheiten mit Verpflegung, Munition, Treib- und Schmierstoffen während der Kampfhandlungen;
 –       der Bergung und dem Abtransport von Verwundeten vom Gefechtsfeld und deren medizinischer Versorgung;
 
Zu den Rückwärtigen Dienste gehörten:
 
a) Einheiten
 –         Transportkompanie
 –         RMP (Regiments Med. Punkt) / Regimentsverbandsplatz
b) Personal (Führung)
StKRD    –             Stellvertreter Kommandeur für Rückwärtige Dienste
 Ihm unterstellt waren unmittelbar: 
– Regimentsarzt
– Oberoffizier für Verpflegung

– Obero

ffizier für Bekleidung und Ausrüstung

– Oberoffizier für Treib und Schmierstoffe
– Kompaniechef der Transportkompanie
 
Im weiteren in den Einheiten weisungsberechtigt gegenüber den: 
–         Offizieren rückwärtige Sicherstellung der Panzerbataillone
–         Hauptfeldwebeln der selbstständigen Kompanien
 
  
Aufgaben der Fachbereiche
 
Verpflegung:
a)Stationär
–      Ausbildung der Köche;
–      Sicherstellung mit 3 Essen / Tag für die kaserniert untergebrachten Armeeangehörigen;
–      Versorgung der Berufskader und Zivilbeschäftigten mit Essen gegen Bezahlung;
–      Versorgung mit Essen zu Ausbildungsmaßnahmen, Übungen unter Geländebedingungen;
 
b) Gefechtsbedingungen
–       Mitführen von 5 Tagessätzen Verpflegung in unverderblichen Lebensmitteln (Komplekte), davon 3 Tage im Bataillon und 2 Tage im Regimentstransport.
 
 
Bekleidung und Ausrüstung
a)     Stationär
–       Sicherstellung mit Bekleidung der Armeeangehörigen;
–       Sicherstellung mit Ausrüstung Bettwäsche, Handtücher usw. für den Bedarf der kaserniert untergebrachten AANG;
–       Sicherstellung der Ausbildung mit Zelten, Zeltzubehör und Gegenstände des pers. Bedarfs für AANG;
–        Einkleidung der AANG zur Einberufung;
–        Organisation der Reinigung sowie Tausch von Bekleidung und Ausrüstung (B/A);
 
b)     Gefechtsbedingungen
–        Mitführen von Bekleidung und Ausrüstung, wie unter stationären Bedingungen genannt.
–        Organisation von Reinigung und Tausch der beschädigten B/A.
 
Medizinischer Dienst
a)     Stationär
–         Gewährleistung des Gesundheitszustandes und der medizinischen Betreuung der Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten;
–         Vorbeugende Gesundheitsuntersuchungen;
–         Behandlung leichter Erkrankungen innerhalb des Med – Punktes;
–         Schwerere Erkrankungen wurden in das Lazarett überwiesen;
–         Ausbildung der Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten des med. Dienstes.
 
b)     Gefechtsbedingungen
–         Betreuung der Armeeangehörigen während Gefechtshandlungen;
–         Bergen von Verletzten vom Gefechtsfeld;
–         Behandeln der Verletzten im RVP oder Überstellung in Lazarette.
 
Treib- und Schmierstoffdienst
a)     Stationär
–         Planung und Sicherstellung von Treib-Schmierstoffen für die gesamte Technik des Panzerregimentes zur Gewährleistung der täglichen Transportaufgaben und der Gefechtsausbildung.
–         Führung der eigenen Tankstelle im Objekt
 
b)     Gefechtsbedingungen
–         Sicherstellung der Versorgung mit Treib- und Schmierstoffen zu den kämpfenden Einheiten.
–         Unterstellung von Tankwagen an die Panzerbataillone.
–         Gewährleistung des Nachschubes mit T / S.
 
 
Munitionsdienst
–         Der Munitions- und Sprengstoffdienst war dem technischen Dienst unterstellt.
–         Unter Gefechtsbedingungen wurde zwischen dem technischen – Dienst dem StKRD und der Transportkompanie die Zuführung der Munitionstransporte abgestimmt und organisiert .
 
 
Transportkompanie (später Kompanie materielle Sicherstellung – KMS)
a)     stationär
–         Ausbildung der Militärkraftfahrer;
–         Wartung und Pflege der Technik, Waffen, und Ausrüstungen;
–         Sicherstellung der Transporte zur Versorgung und Transporte der AANG der Einheiten zur Gefechtsausbildung, zu den entsprechenden Ausbildungsplätzen außerhalb der Kaserne.
 
Besonderheiten:
Unter stationären Bedingungen waren die Uralzüge:
 –         2 Ural + Hänger der Pionierkompanie
 –         1 Ural + Hänger, chemischer Zug,
 –          je 1 Ural + Hänger der PB mit Ersatzteilen für Panzer
 –         1 Ural + Hänger mit medizinischer Ausrüstung
 –          je 2 Ural + Hänger mit Panzermunition der PB
der Transportkompanie angegliedert.
 
Die Zuführung der Technik zu den Einheiten erfolgte nach Auslösung einer höheren Stufe der Gefechtsbereitschaft und auf Anforderung.
 
 
b)     Gefechtsbedingungen
–         Gewährleistung der ständigen Sicherstellung der Einheiten mit Munition, T / S, Verpflegung/ Trinkwasser, Bekleidung und Ausrüstung sowie materieller Mittel für die Technik.
 
 Anmerkung: 
Alle Angaben wurden aus Erinnerungen zusammengestellt. Sollte Jemand in der Lage sein weitere Ergänzungen oder auch Korrekturen zu machen, den bitten wir sich an unsere Redaktion zu wenden. Wir sind für jeden Hinweis und Bilder dankbar.

Struktur AklK

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