Die Entwicklungsphasen der Flak-Artillerie sind in dem Buch „Die Truppenluftabwehr der NVA“ sehr gut dargestellt. (Herausgeber: Paul Kneiphoff und Michael Brix). Nachfolgend einige Auszüge aus diesem Buch. (Quelle: „Die Truppenluftabwehr der NVA“, Verlag am Park, 2005, S. 48).
Die erste Entwicklungsphase wurde bis Anfang 1960 abgeschlossen. In jener Zeit unterstanden die Flak-Einheiten der Mot.-Schützen- und Panzerregimenter der Waffengattung Artillerie und für die TLA gab es einen Oberoffizier Flak-Artillerie. Im Jahre 1960 war die schrittweise Aussonderung der alten Fla-Bewaffnung aus dem Zweiten Weltkrieg und die Einführung neuer Waffensysteme aus der Nachkriegsproduktion abgeschlossen. (Quelle: a.a.O. S. 48)
Die Ausrüstung in den Mot.-Schützen-Regimenten bestand aus dem Fla-MG 14,5 m/m Vierling sowie dem Fla-MG 14,5 m/m Zwilling und die der Panzerregimenter die Fla-SFL 57 mm Zwilling. (Quelle: a.a.O. S. 51)
Mit Abschluss der ersten Modernisierungsphase der Flak-Artillerie waren alle Voraussetzungen gegeben sie nach dem Beispiel der Sowjetarmee aus dem Bestand der Artillerie herauszunehmen; denn in der Sowjetarmee hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Gefechtsaufgaben der Artillerie mit denen der Flak nicht zu vereinbaren waren. Es gab nun einmal zwischen ihnen keine Berührungspunkte – weder was die zu bekämpfenden Ziele anging, noch in Fragen der Führung der Truppen des Gefechtseinsatzes.
So vollzogen sich in der Entwicklung der Flak-Artillerie fortlaufend strukturelle Veränderungen. Das Herauslösen der Flak-Artillerie aus der Waffengattung Artillerie wurde schließlich mit der Anordnung Nr. 38/60 des Stellvertreters des Ministers und Chef des Hauptstabes geregelt. Festgelegter Termin war der 1. Januar 1961. Dieser Tag gilt als Geburtsstunde der Truppenluftabwehr als eigenständige Waffengattung der Landstreitkräfte. (Quelle: a.a.O. S. 52/53) Dennoch erfolgten Einschnitte in den Strukturen der Waffengattung in den Jahren 1961 bis 1965. Alle führten zu einer erheblichen Reduzierung des Gefechtswertes der TLA. Grund war hauptsächlich dass die Flak-Regimenter der Luftverteidigung ab dem Jahr 1961 in Fla-Raketenregimenter umgerüstet wurden und dazu auch Berufssoldaten der TLA benötigt wurden. (Quelle: a.a.O. S. 60)
Erst Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre erfolgten Maßnahmen, die zu einer wesentlichen Erhöhung des Gefechtswertes der Waffengattung führten. (Quelle: a.a.O. S. 64)
So wurden zum Beispiel im Jahre 1969 die Fla-SFL-Bttr. 23/4 „Schilka“ in die Panzerregimenter – 4 und Panzerregimenter – 8 eingeführt und das erste Luftgefechtsschießen 1970 auf dem Sowjetischen Schießplatz auf Wustrow (bei Kühlungsborn/Rerik) durchgeführt.
Quelle: http://army.lv/image_descr.php?id=6768&s=1460
Beide Fla-SFL-Bttr. 23/4 bestanden ihre Feuerprobe, wurden doch alle geschlossenen Schießaufgaben „gut“ und überwiegend „sehr gut“ erfüllt. Dies war für die Bttr. Chefs der sowjetischen schießenden Einheiten sehr verwunderlich und sie zollten uns Anerkennung wegen der gebrachten Leistungen.
Die gepanzerte Fla-SFL 23/4 „Schilka“ war ein ideales Fla-Mittel zur Deckung von Truppen auf dem Gefechtsfeld beim Anflug gegnerischer Luftkampfmittel in geringen Höhen. Ihre hohe Geländegängigkeit ermöglichte einen engen Verbund mit denen auf dem Gefechtsfeld operierenden motorisierten Schützen- und Panzereinheiten.
Die Fla-SFL 23/4 besaß als erste Waffe der NVA eine Stabilisierungseinrichtung für drei Ebenen. Somit konnte die Schilka die Bekämpfung von Luftzielen aus der Bewegung gewährleisten. (Quelle: a.a.O. S. 65) In den folgenden Jahren wurden durch den Einsatz von moderner Fla-Raketen-Technik, wie z.B. die Strela 1 und auch später die Strela 10 in einigen Panzerregimentern und die Strela 2 in allen Mot.-Schützen-, Panzer- und Fla-Rak-Regimentern der Landstreitkräfte, die Kampfkraft der TLA wesentlich erhöht.
Fla-Raketenkomplex 9К33 Strela-1 (SA-9 Gaskin) der koreanischen Armee
9K35 Strela-10 (SA-13)
Quelle: www.defence.pk/forums/military-photos-multime
Fla-Komplex 2M22 Tunguska M1
Der Flugabwehrkomplex verfügt über zwei Waffensysteme, die 9M311 Raketen (NATO-Bezeichnung SA-19 Grison) mit acht Kilometer Reichweite und zwei 30-mm-Kanonen des Typs 2A38M für tief fliegende Ziele.
< p style=“text-align: center;“>Quelle: de.acad
emic.ru/dic.nsf/dewiki/9353
Die „Tunguska“ wäre in das PR-4 eingeführt worden. Es war geplant aus 4 Maschinen “Tunguska“ und 4 Maschinen Strela-10 eine Fla-Raketen-Artilleriebatterie neu aufzustellen.