Pionierkompanie

Ein BLG-Fahrer berichtet

Unser Redaktionsmitglied Jörg Engert wurde 1987 als Panzer-Fahrer (Pz-Fa) zur 7.Pk versetzt.

 

Das bin ich vor meinem BLG in der Pionierkompanie (PiK) im PR- 4

Und später als Besucher im Technikmuseum der BUWE in Munster. Das könnte auch mein BLG sein. Nur hatte ich mir damals meine Fahrgestellnummer nicht gemerkt. Schade.
Die Darlegungen der Internetseite über das Panzerregiment-4 finde ich sehr umfangreich und interessant. Umfangreich waren auch die Erfahrungen die ich als ausgebildeter T-55 AM Fahrer im Panzerregiment gemacht habe. Sie entsprachen nicht immer meinen damaligen Vorstellungen.
Als ich im Frühjahr 1987 im PR-4 ankam, hätte ich auch nie gedacht, mal als Pionier einen Brückenleger zu fahren. Zuerst durfte ich in der 7. PK alle Höhepunkte eines Ausbildungshalbjahres mit durchlaufen, wie Fahrschulübungen auf dem Seeberg, UF-Ausbildung an der Elbe (war das in Kreinitz?), Schießausbildung in Weberstedt und, und, und…
Ach so, sogar einen Ernteeinsatz im Sommer hatte ich in der Weimarer Gegend mitgemacht. So im nachhinein denke ich, ich war wohl nicht der beste Panzerfahrer den es gab, denn als im Herbst 87 in der PiK ein BLG-Fahrer gesucht wurde, war ich derjenige, der ‚ran musste. Hier erhielt ich eher eine dürftige Ausbildung zum BLG-Fahrer, denn was die Unteroffiziere in den Uffz-Schulen direkt alles lernten, musste man mir so „nebenbei“ beibringen. Ein Umstand, den ich eigentlich heute sehr bedauere.
Ich habe meine Zeit damals im Regiment auch nicht SO bewusst erlebt, ich war ja noch jung und auch etwas unreif vielleicht, so dass bei mir nicht viel hängen blieb, aus heutiger Sicht gesehen.
Ich fand auch, dass die „technische“ Seite meiner BLG-Zeit dadurch geschmälert wurde, da ich 1988 zum Gruppenführer der Feuerwache des Regiments ausgebildet wurde. Danach schob ich mehr Dienste in der Feuerwache, als ich „mein“ BLG sah. Zumal dieser Dienst nicht das Wahre war, mit zum Teil höchst unmotivierten Grundwehrdienstlern, denen man kaum etwas übers Feuerlöschen nahe bringen konnte.
Eine intensivere Ausbildung fand dann noch in Söllichau statt, hier konnte ich dann echt etwas im Umgang mit dem BLG lernen.
Ein anderer Höhepunkt war meine Teilnahme 1988 an einer größeren Übung in der Colbitz-Letzlinger Heide.
Ich hatte auch die Gelegenheit, 1989 Ende August als Uffz. schon entlassen zu werden, also zwei Monate eher als es früher es üblich war.
Zu dieser Zeit war das Regiment aber im Einsatz bei einer Übung, die ohne mich
stattfand.
Nach meiner Entlassung kehrte ich zurück in meine alte Dienststelle, denn ich hatte den Beruf eines Postfacharbeiters erlernt. Hier machte ich erstmal eine völlig neue Erfahrung, denn zwischenzeitlich fand ja die uns allen bekannte Wende statt, die für mich sehr überraschend und auch aufregend war, denn in der Zeit bei der Armee habe ich davon so gut wie gar nichts mitbekommen.
Ja, was soll ich sagen, die D-Mark kam, die DDR ging und ich bin noch heute bei meiner Firma tätig (Gott sei Dank). Ich fahre nun mit einem schönen gelben Zustellfahrzeug Pakete aus in meiner Heimatstadt Altenburg und wenn ich alles zusammenzähle, bin ich sehr zufrieden mit meinem heutigen Leben. Das soll aber nicht heißen, dass ich mit allem, was im Lande so passiert, einverstanden bin. Meine Erziehung und mein erworbenes Wissen zu DDR-Zeiten lassen mich halt einiges eher kritisch betrachten.
Sehr bald in den 90-er Jahren begann ich meine alte Leidenschaft, den Modellbau, wieder neu zu beleben. Ich habe mich seitdem zu einem in Modellbauerkreisen als gewissenhaften und beachteten Menschen entwickelt, der Freundeskreis, der sich daraus entwickelt hat, bescheinigt mir das zumindest.
Aus meiner Modellbautätigkeit begann ich nunmehr, die ehemalige NVA mit ihrer Technik ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. In verschiedenen Modellbauforen kommen meine Modelle und Beiträge doch überaus positiv an.
Hier hatte ich nunmehr auch die Gelegenheit, von anderen Modellbauern Reverenzmaterial für den extrem genauen Modellbau zu erhalten, nämlich in Form der guten alten Dienstvorschriften, die für mich ja absoluter Goldstaub sind. Diese waren letztendlich auch die Grundlage für meine Beiträge für die Website. Ich möchte fast behaupten, dass ich durch das jetzige Studium der DV’s über mehr Wissen über die damalige Technik verfüge, als ich es während meiner Dienstzeit je besessen hatte.
Das ist ja auch eines meiner „Probleme“, ich habe mir zum Beispiel einiges gemerkt von damals, aber die taktische Zahl an meinem Brückenleger ist wie weggewischt. Die brauche ich, weil ich ja gern an meinen Modellen eben diese anbringen wollte. Aber das Gehirn kann sich eben nicht alles merken.
 Quelle: Archiv J.Engert
Wenn einmal die Struktur der Pionierkompanie wieder aufgestellt ist werden sich auch die taktischen Nummern in Erinnerung setzen. Ich kann dann meine Modelle mit der taktischen Nummer kennzeichnen.
Vielleicht, so hoffe ich wenigstens, meldet sich mal einer der Kameraden aus gemeinsamer Dienstzeit und hilft mir weiter!