Die Entwicklung der Panzer ab dem T-62

 

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Die Geschützplattform trägt auf einer stark gepanzerten Kuppel eine Kanone in Scheitellafette und ein koaxiales Maschinengewehr.
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Dabei kann die Kanone vom Kaliber 125 mm oder größer sein. Die Gestaltung der Lafettenanlage ermöglicht den Einsatz verschiedener Kaliber ohne größere Änderungen an der Konstruktion. Links und rechts der Rohrwiege, auf der Panzerkuppel, sind die Hauptzielfernrohre aufgehängt. Wobei ein TV-Tagsicht und ein Wärmebildzielfernrohr vorgesehen sind, deren Bilder auf Monitoren an den Besatzungsplätzen in der Kapsel dargestellt werden. Das Bodenstück ist mit einer hermetischen Hülle versehen, in der die notwendigen Luken für das Auf- und Abmunitionieren und die Wartung vorhanden sind. Unterhalb der Panzerkuppel befindet sich das Munitionsmagazin in Form zweier symmetrischer, ineinander stehender Kassettenringe, die Elektronik der automatischen Ladeeinrichtung und die Handantriebe für deren Notbetrieb. Die gesamte Geschützplattform kann um 360 Grad gedreht werden, wobei das Laden in jeder Turmstellung möglich ist.

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Das Anheben der Munition und das Zuführen in den Ladungsraum der Kanone erfolgt über einen Hebelmechanismus. Im Heckteil, direkt hinter der Geschützplattform sind Baugruppen untergebracht, deren Ausfall nicht gravierend auf die Gefechtsbereitschaft des Fahrzeuges wirkt, die aber zu Wartungszwecken einen unkomplizierten Zugang erfordern, wie zum Beispiel die Akkumulatoren der elektrischen Stromversorgung. Im Heckraum ist ebenfalls ein zusätzliches Bedienpult zur Steuerung der automatischen Ladeeinrichtung untergebracht. Große Zugangsluken ermöglichen für Wartungsarbeiten den Zugang zur Ladeeinrichtung und weiteren Baugruppen unter der Geschützplattform. Die Panzerung am Wannenheck ist über die besondere Gestaltung der Zugangsluken als Sollbruchstelle vorgesehen, um im Falle einer Explosion der Munition die Druckwelle nach hinten entweichen zu lassen. Aus diesem Grund ist auch die vorn gelegene gepanzerte Trennwand zur Besatzungskapsel so ausgelegt, dass sie einer Explosion im Munitionsmagazin standhalten kann. Am Wannenheck ist, analog wie am Wannenbug, eine zusätzliche TV-Kamera angebracht, die bei Rückwärtsfahrt die Sicht nach hinten ermöglicht.
Der Entwickler SPEZMASH verwies bereits in seinem im September 1999 veröffentlichten Patent darauf, dass die Realisierung dieses Kampfpanzers von der Verfügbarkeit modernster Technologien auf den Bereichen der Optik/Optronik und der Elektronik abhängt. Für Kettenlaufwerk und Antrieb wurde die Verwendung von Baugruppen vorhandener, durchkonstruierter Kampfpanzer empfohlen.

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Eine andere Variante eines Kampfpanzers neuerer Generation ließ sich das Konstruktionsbüro KBTM in Omsk patentieren.
Dieser Kampfpanzer wurde als MBT BLACK EAGLE weltweit bekannt. Die Entwickler wählten eine eher konventionelle Variante mit dem Fahrerraum im Wannenbug, dem Kampfraum unterhalb des Turms und dem Antriebsblock im Heck. Allerdings wurden Kommandant und Richtschütze unterhalb des Turmdrehkranzes in einer hermetisierten, gepanzerten und von der Waffenanlage isolierten Kapsel untergebracht.

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Die Munition und die automatische Ladeeinrichtung sind in einem austauschbaren Transport-Ladecontainer untergebracht,  am Turmheck eingehängt und damit von den Besatzungsplätzen getrennt worden. Auf eine drehbare Kommandantenkuppel wurde verzichtet, wegen der Position der Sitzplätze in einer hermetischen Kapsel im Turm unterhalb des Turmdrehkranzes können nur periskopische Ziel- und Beobachtungsgeräte sowie TV-Systeme verwendet werden. Die Entwickler beabsichtigten, ihren Kampfpanzer auch mit einem Gefechtsfeldradar auszurüsten, der zur Zielaufklärung und zur automatischen Zielbegleitung, eventuell als Funkmessvisier eingesetzt werden. Das Bild links zeigt eines der geplanten Multifunktionsbediengeräte, wie sie die Entwickler für Kommandant und Richtschütze vorgesehen haben. Alle Funktionen der
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leitanlage und der elektrischen Waffenrichtanlage, sowie die Darstellung der Sicht von Rundblickzielfernrohr, Haupt- zielfernrohr, Wärmebildgerät, Hilfs-TV-Zielfernrohr und Gefechtsfeldradar sind in diesem Multifunktionsbediengeräte vereinigt. Außerdem bietet das Display Zugriff auf die Navigationsanlage, die taktische Lagedarstellung und die Betriebsparameter aller Aggregate des Panzers. Auf dem Turm sind die bekannten Schutz-systeme SHTORA und ARENA bzw. DROZD sowie eine Nebelmittelwurfanlage angeordnet.

 

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Die Turmpanzerung unterscheidet sich erheblich von der Panzerung der Türme, wie dem des T-90S. Der Turm ist außerordentlich flach gehalten und modulartig aufgebaut. Eine geschweißte Grundpanzerung wird mit austauschbaren Panzerungsmodulen und Blöcken reaktiver Panzerung ergänzt. Die Rohrwiege mit Kanone ist getrennt vom Turminnenraum im Zwischenraum des Turmgrundkörpers untergebracht. Rings um den Turmgrundkörper sind in der vorderen Halbsphäre austauschbare Panzerungsblöcke angebracht, die mit Elementen reaktiver Panzerung verstärkt sind. Auch die seitlichen und hinteren Turmteile sind mit reaktiven Panzerungs-modulen ausgestattet. Am Turmheck befindet sich die Aufnahme für den Transport-Ladecontainer. Ein ähnlich konstruierter Turm ist für die Modernisierung älterer Kampfpanzer entwickelt worden.

Wie der angekündigte neue russische Kampfpanzer letztlich aussehen wird, bleibt abzuwarten. Als relativ sicher kann angenommen werden, dass die Besatzung in einer gesonderten, gepanzerten Kapsel untergebracht sein und über modernste Führungs- und Feuerleitmittel verfügen wird. Munition und Waffenanlage sind von den übrigen Räumen des Kampfpanzers getrennt. Der Turm wird durch eine turmlose Scheitellafettierung oder einen Flachturm eine extrem kleine Silhouette aufweisen.
Als Antriebsanlage wählen die Entwickler mit großer Wahrscheinlichkeit einen Hochleistungsdieselmotor,möglicherweise der Baureihe 2V, von 1200 PS oder mehr, der mit einem modernen automatischen hydromechanischen Schalt- und Lenkgetriebe gekoppelt ist. Das Kettenlaufwerk basiert auf dem bewährten Laufwerk des Kampfpanzers T-90, möglicherweise ergänzt um eine regelbare hydopneumatische Federung. Als Hauptbewaffnung greifen die Entwickler vermutlich zuerst auf die 125 mm Kanone 2A46M zurück. Sie ist bewährt und besitzt noch immer ein enormes, nicht voll ausge-schöpftes Entwicklungspotential.
Die Leistungsfähigkeit der APFSDS-Munition für diese Kanone war bislang, neben anderen Problemen, durch die verfügbare Länge der Munitionskassetten limitiert. Durch die neuen Magazinformen wird es nun möglich sein, längere APFSDS-Geschosse zu verwenden. Die Turmgestaltung ist mit Sicherheit unter dem Gesichtspunkt gewählt, dass der spätere Einbau einer Kanone größeren Kalibers ohne größere Änderungen erfolgen kann.
Kritisch kann angemerkt werden, dass die isolierte Unterbringung der Besatzung den direkten Kontakt mit dem Gefechtsfeld über die direkte Rundumsicht durch Winkelspiegel oder bedarfsweise über die offene Luke kaum ermöglicht. Erfahrungen aus allen Kriegen zeigen bis in die heutige Zeit immer wieder, dass der unmittelbare visuelle und akustische Kontakt zum Gefechtsgeschehen von größter Wichtigkeit für zweckmäßige Entschlüsse bereits auf der Führungsebene des Einzelpanzers ist. Es wird sich zeigen, ob die verantwortlichen russischen Militärs bereit sind, sich von taktischen Vorstellungen der in Panzerschlachten überwiegend angriffsweise und in großen geschlossenen Formationen handelnden Panzertruppen zu trennen.
 
Die Redaktion der Domän möchte sich recht herzlich bei allen Autoren der Seite http://www.kotsch88.de für die Genehmigung bedanken, das obenstehende Material zum T-95 in der Domän verwenden zu dürfen. Wir möchten hervorheben, das die Autoren der Seite eine sehr umfangreiche Arbeit zur Thematik T-95 geleistet haben.

 

 

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