Technik

Schlepper T-54T und Kranpanzer T-54TB

 

Panzerzugmaschine T-54T und T-54TB 

Panzerzugmaschine T-54T beim Einsatz zur UF-Sicherstellung. Im Hintergrund eine Panzerzugmaschine T-54TB mit Bergesatz und weißen Markierungen an der Bugsiereinrichtung und dem aufgerichteten UF-Rohr.

Quelle: Armeerundschau

 

 

 

Allgemeines
 
Da die bisher in den Einheiten eingesetzten Panzerzugmaschinen T-34T und T-34TB nicht mehr den Anforderungen der mittlerweile auch mit T-54 Kampfpanzern ausgerüsteten Panzereinheiten entsprach, so wurde unter anderem die fehlende UF-Tauglichkeit und das zu geringe Gewicht bemängelt, wurde dringend ein Ersatz dieser Fahrzeuge notwendig.
 Unter dem Eindruck der insgesamt nur 6 Stück eingeführten sowjetischen Panzerzugmaschinen des Typs BTS-2 zwischen 1963 bis 1964 sollten durch die Zentrale Panzerwerkstatt 2 in Großenhain eigene Fahrzeuge auf der Grundlage des Kampfpanzers T-54 entwickelt und hergestellt werden. Dazu wurden 1965 aus der VR Polen, welche den T-54 für die NVA in Lizenz herstellte, 20 Fahrgestelle vom Typ T-54AM eingeführt.
Jeweils 10 Stück wurden als Panzerzugmaschine T-54T und T-54TB(mit Bergesatz) in den Jahren 1965 und 1966 in Großenhain hergestellt, in die Instandsetzungseinheiten eingeführt und versahen dort ihren Dienst. Sie wurden teilweise bis in die 80er Jahre verwendet und letztlich 1994 der Verschrottung zugeführt. Kein einziges Fahrzeug blieb erhalten.
Auch im Panzerregiment 4 in Gotha war ein solches Fahrzeug in den 60er Jahren im Einsatz, auf dem nachfolgenden Bild leider nur ganz schlecht am rechten Bildrand zu erkennen.

 

 

Quelle: Website des PR-4

 

 

Panzerzugmaschine T-54T

 Bestimmung

 
Die Panzerzugmaschine T-54T dient zum Herausziehen mittlerer Panzer, Schwimmpanzer, Schützenpanzer und Ketten-SPW, die leicht festgefahren sind sowie zum Abschleppen beschädigter Panzertechnik mittels Abschleppseilen oder der Abschleppvorrichtung. Die Bugsiervorrichtung der Panzerzugmaschine dient zum Drücken nicht lenkbarer beschädigter Panzertechnik in eine bestimmte Lage. Vorrangig ist Sie beim Verladen beschädigter Panzertechnik anzuwenden.
Die Panzerzugmaschine kann des weiteren als technischer Beobachtungspunkt eingesetzt werden.

 

 

 

Bilder der Panzerzugmaschine aus einem Technikkatalog der NVA

 

 

 

Um diese Aufgaben zu erfüllen, besitz die Panzerzugmaschine folgende Spezialausrüstung:
 
  • UF-Ausrüstung mit Ausstiegsrohr,
  • 2 Transportkästen für Ersatzteile mit einer Nutzlast von 3 Tonnen,
  • eine Bugsiereinrichtung
  • Abschleppseile,
  • einen Kranausleger (1,0 t) zum Aufnehmen und Absetzen von Lasten,
  • eine Gasschweißausrüstung,
  • verschiedene Werkzeuge und Vorrichtungen für die Instandsetzung sowie
  • ein Funkgerät R 113/26.
 
Konstruktive Änderungen am Fahrgestell
 
Die Wanne der Panzerzugmaschine wird eingeteilt in den Fahrer- und Kommandantenraum, den Kampfraum und den Motor- und Kraftübertragungsraum. Im vorderen Fahrer- und Kommandantenraum wurde der Granatschrank entfernt und der Sitz des Kommandanten und die Funkausrüstung eingebaut. Die Kommandantenluke mit Beobachtungsgerät fand ihren Platz an der rechten vorderen Wannendecke. Rechts neben der Kommandantenluke war in einer Halterung der zusammengelegte Anbaukran untergebracht. Über dem Kampfraum wurde ein erhöhter, nach vorn spitz zulaufender Aufbau angebracht, der in der Mitte die abgeänderte Ladenschützenluke aufnahm. An Ihr konnte das zweite Panzer-MG SGMT befestigt werden. Direkt dahinter befand sich das an einem Scharnier angeschlagene große UF-Ausstiegsrohr, welches beim Einsatz zur Sicherstellung der UF mit einem Seilzug hochgeklappt wurde. Dazu musste die Ladeschützenluke abgebaut werden. Das Ausstiegsrohr wurde durch eine Stütze über der Motorraumabdeckung in der Marschlage gehalten.
Auf der linken und rechten Kettenabdeckung fanden dieselben L-förmigen Zusatzbehälter für Kraftstoff ihren Platz, wie Sie vom Kampfpanzer bekannt sind.

 

 

 Quelle: DV "Bergen von Panzertechnik"

 

An der Wannenspitze war die Bugsiereinrichtung befestigt. In der Marschlage ist Sie auf der Bugpanzerplatte mit einem Riemen gesichert. In die Arbeitslage wird die Bugsiereinrichtung nach vorn abgeklappt, dabei liegt Sie auf zwei Gummipuffern und wird von einem Halteseil gehalten. Durch eine einsteckbare Verlängerung konnte der Abstand zur Beschädigten Panzertechnik vergrößert werden.
Links und rechts neben dem Ausstiegsrohr hatten die zwei Transportkästen ihren Platz, sie konnten mittels einer Plane vor Witterungs
einflüssen geschützt werden.
Am Heck der Panzerzugmaschine war mittig noch ein dritter Abschlepphaken angeschweißt.
 

 

Quelle: DV "Bergen von Panzertechnik"

 

Bugsiervorrichtung der Panzerzugmaschine T-54T in Arbeitslage:

1 – Bugsierkopf;

2 – auswechselbare Verlängerung;

3 – Halteseil

Weitere Spezialausrüstung der Panzerzugmaschine im Bild:

Quelle: DV "Bergen von Panzertechnik"
 

Kranausleger:

 
– Tragfähigkeit bei max. Auslage 1,0 t
– Auslage, min

1,5 m

– Auslage, max 1,5 m
– Hubhöhe des Lasthakens, max 2,8 m
– Schwenkbereich 280°
 

 

Auf dem obenstehenden Bild erkennt man auch deutlich die Unterbringung der Pionierspaten, Kreuzhacke und Vorschlaghammer an der Frontseite der zwei Transportkästen.

 

 

Abschleppvorrichtung:
 
 
Quelle: DV "Bergen von Panzertechnik"
 

 
Technische Angaben zur Panzerzugmaschine T-54T:  

Besatzung 2 Mann
Zulässige Personenzahl, insgesamt 4 Mann
Gefechtsmasse 31,5 t
a) Länge 7 050 mm
b) Breite 3 275 mm
c) Höhe 2 500 mm
d) Bodenfreiheit 440 mm
e) Spurweite 2 640 mm
   
 Bewaffnung
 a) Panzer-MG SGMT
 – Anordnung auf der Panzerschlosserluke
 – Höhenrichtbereich

70°

 – Seitenrichtbereich  360°
 b) Panzer-MG SGMT
 – Anordnung starr im Bug
Ziel- und Beobachtungsgeräte  
Ziel- und Beobachtungsgeräte  
– Tag 1 TPK-1
  (quadratische Aufnahme)
b) Fahrer 2 Winkelspiegel
– Nacht 1 Nachtsichtgerät TWN-2 mit
  Infrarotscheinwerfer FG-125
Panzerfunkausrüstung  
a) Funkgerät R 113/26
b) Bordsprechanlage R 120
Feuerlösch- und Schutzausrüstung   
a) Feuerlöschanlage halbautomatisch
b) Kernstrahlungs- und chem. Aufklärungsgerät RSA-64D und RAM-60A
c) Gerät zur Spezialbehandlung GES-10
Weitere Ausrüstung 
a) UF-Ausrüstung vorhanden
b) Kursanzeiger vorhanden
c) Abschleppvorrichtung für mittlere Panzer vorhanden
d) Gasschweißausrüstung vorhanden
e) Bugsiereinrichtung vorhanden
f) Transportkasten, Zuladung 3,0 t
Motortyp W 54
a) Masse-Leistungsverhältnis 12,1 kW/t  (16,5 PS/t)
b) Höchstgeschwindigkeit auf Straßen 50 km/h
c) mittlere Geschwindigkeit auf Straßen 35 km/h
auf Kolonnenwegen 25 km/h
Fahrbereich (ohne Zusatzbehälter)   
a) auf Straßen 550 km
b) auf Kolonnenwegen 300 km
Geländegängigkeit   
a) spezifischer Bodendruck 71 kPa (0,71 kp/cm²)
b) Steigfähigkeit 30°
c) Kletterfähigkeit 0,8 m
d) Überschreitfähigkeit 2,7 m
e) Wattiefe 1,4 m
f) UF-Tiefe 5,0 m
Wartungsfristen   
a) TW-1 1 000 … 1 100 km
b) TW-2 2 000 … 2 200 km


Panzerzugmaschine T-54T kurz vor der Verschrottung 1994

  

Panzerzugmaschine T-54TB (mit Bergesatz)

Bestimmung:

 

Als Verwendungsmöglichkeit der Panzerzugmaschine T-54TB wird das Herausziehen mittlerer Panzer, Schwimmpanzer, Schützenpanzer und Ketten-SPW genannt, die leicht, mittelmäßig und schwer festgefahren sind, unter Verwendung des mitgeführten Bergesatzes. Weiterhin kann die Panzerzugmaschine T-54TB zum Abschleppen beschädigter Panzertechnik mittels der Abschleppseile oder der Abschleppvorrichtung eingesetzt werden.

 

Quelle: Website des PR-4

 

Für die Unterbringung der Seile des Bergegerätesatzes waren am Bug und am Heck markante Halterungen angeschweißt. An der rechte Seite befand sich über den mittleren TS-Behältern die Seilwinde mit E-Motorantrieb.

 

Quelle: DV "Bergen von Panzertechnik"
 

Die Spezialausrüstung der Panzerzugmaschine setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:
 
a) UF-Ausrüstung mit Ausstiegsrohr
b) Transportkasten für Zuladung bis 1000 kg
c) Bergegerätesatz bis 140 Mp Zugkraft
d) Abschleppvorrichtung
e) Notstromaggregat
f) Gasschweißausrüstung
g) Werkzeuge und Vorrichtungen für die Instandsetzung
h) Kernstrahlungs- und Warngeräte
i) Panzerfunkgerät R113/26
 
Der von der Panzerzugmaschine mitgeführte Bergesatz ist dazu bestimmt, aus seinen Einzelteilen verschiedene Flaschenzugarten aufzubauen. Zum Bergegerätesatz gehören:
 
a) vier Abschleppseile 7m lang,
b) sechs Bergeseile 15 m lang,
c) sechs bergeseile 30 m lang,
d) ein Drahtseil (Flaschenzugseil) 200 m lang,
e) ein Drahtseil (Flaschenzugseil) 70 m lang,
f) zwei Traversen,
g) acht Seilrollen Größe 5,
h) vier Schäkel C4,
i) zwölf Schäkel C8,
k) 10 Drahtseilklemmen 22,
l) sechs Drahtseilklemmen 40,
m) zehn Paar Schutzhandschuhe,
n) drei Paar Signalflaggen,
o) zwei Mehrzweckleuchten.
 
Quelle: DV "Bergen von Panzertechnik"
 

Die Gesamtmasse des Bergegerätesatzes wird mit 2850 kg angegeben.

 

 Panzerzugmaschine T-54TB vorbereitet zum Einsatz bei der UF, das Abschleppseil ist an der rechten Seite in der Seilschleppeinrrichtung eingehängt
Quelle: DV "Bergen von Panzertechnik"
 
 

Technische Angaben zur Panzerzugmaschine T-54TB:
 
Besatzung 2 Mann
Zulässige Personenzahl, insgesamt 4 Mann
Gefechtsmasse 34,5 t
a) Länge 7 050 mm
b) Breite 3 275 mm
c) Höhe 2 500 mm
d) Bodenfreiheit 430 mm
e) Spurweite 2 640 mm
   
Bewaffnung  
a) Panzer-MG SGMT
– Anordnung auf der Panzerschlosserluke
– Höhenrichtbereich 70°
– Seitenrichtbereich 360°
b) Panzer-MG SGMT
– Anordnung starr im B
Ziel- und Beobachtungsgeräte  
a) Kommandant  
– Tag 1 TPK-1
  (quadratische Aufnahme)
b) Fahrer  
– Tag 2 Winkelspiegel
– Nacht 1 Nachtsichtgerät TWN-2 mit
  Infrarotscheinwerfer FG-125
Panzerfunkausrüstung  
a) Funkgerät R 113/26
b) Bordsprechanlage R 120
Feuerlösch- und Schutzausrüstung  
a) Feuerlöschanlage halbautomatisch
b) Kernstrahlungs- und chem. Aufklärungsgerät RSA-64D und RAM-60A
c) Gerät zur Spezialbehandlung GES-10
Weitere Ausrüstung  
a) Nebelanlage vorhanden
b) UF-Ausrüstung vorhanden
c) Kursanzeiger GBK-48
d) Bergegerätesatz vorhanden, Zugkraft 140Mp
e) Abschleppvorrichtung für mittlere Panzer vorhanden
f) Gasschweißausrüstung vorhanden
g) Bugsiereinrichtung vorhanden
h) Transportkasten, Zuladung 1,0 t
Motortyp W 54
a) Masse-Leistungsverhältnis  12,1 kW/t  (16,5 PS/t)
b) Höchstgeschwindigkeit auf Straßen 50 km/h
c) mittlere Geschwindigkeit auf Straßen 30 km/h
auf Kolonnenwegen 20 km/h
Fahrbereich (ohne Zusatzbehälter)   
a) auf Straßen 550 km
b) auf Kolonnenwegen 300 km
Geländegängigkeit   
a) spezifischer Bodendruck 78 kPa (0,78 kp/cm²)
b) Steigfähigkeit 30°
c) Kletterfähigkeit 0,8 m
d) Überschreitfähigkeit 2,7 m
e) Wattiefe 1,4 m
f) UF-Tiefe 5,0 m
Wartungsfristen   
a) TW-1 1 000 … 1 100 km
b) TW-2 2 000 … 2 200 km
 
 
Quelle: Technikkatalog der NVA
 

Panzerzugmaschine T-54TB im gemeinsamen Einsatz mit der später eingeführten Panzerzugmaschine T-55T bei der gemeinsamen UF-Ausbildung.

Quelle: Armeerundschau