Der bewegliche Aufklärungs- und Führungspunkt für Einheiten der Luftabwehr (PPRU-1) (ППРУ-1) in den Mot.-Schützen- (Panzer) Regimentern wurde auf Beschluss des Komitees für Militärisch-industrielle Fragen beim Ministerrat der UdSSR vom 31.03.1971 in Übereinstimmung mit den taktisch-technischen Forderungen; die von Hauptverwaltung für die Führung der Raketen- und Artillerie (russisch: Главным ракетно-артиллерийским управлением – ГРАУ) des Verteidigungsministeriums geschaffen. Für die Entwicklung des Gegenstandes wurde das wissenschaftliche Forschungsinstitut „Strela“ des Ministeriums für Radioindustrie der UdSSR (russisch: МРП), Chefkonstrukteur J. K. Smirnow; verantwortlich gemacht.
Von Dezember 1976 bis Juni 1977 hatte das Versuchsmusterг der PPRU-1 („Bremse-M-SW“, 9S80, russisch: “«Овод-М-СВ», 9С80) die staatliche Abnahme auf dem TÜP „Dongus“ (russisch: «Донгуз») durchlaufen und trotz einiger Mängel wurden das Ergebnis insgesamt als erfolgreich eingeschätzt. Entsprechen den Testergebnissen wurde festgelegt, dass die Schaffung und die Einführung der PPRU-1, entsprechend ihrer Zweckbestimmung, die Effektivität der Führung, der in großer Zahl vorhandenen Mittel der Luftverteidigung (LV), die sich im System der taktischen Ebene der Truppenluftabwehr (TLA) befinden (Regiment, Brigade), erhöhen wird. Nach den Ergebnissen der Modellierung und von durchgeführten Übungen wurde festgestellt, dass der Führungspunkt (FP) „Bremse-M-SW“ im Vergleich zum FP-12, eine höhere Effektivität der Führung von Einheiten der TLA gewährleistete und die Gefechtsmöglichkeiten der in der Bewaffnung stehenden Feuermittel besser ausnutzt.
Am 28. Mai 1978 wurde der Führungspunkt „Bremse-M-SW“, 9S80, mit Befehl des Verteidigungsministers in die Bewaffnung der Sowjetarmee unter der Bezeichnung – Beweglicher Punkt für Aufklärung und Führung der ersten Modifikation PPRU-1, als Führungspunkt des Leiters TLA der Mot.-Schützen- und Panzerregimenter aufgenommen. Die Serienproduktion wurde in den Betrieben der Produktionsvereinigung „Mariijski maschinostroitelny sawod“ (russich: «Марийский машиностроительный завод») des Ministerium für Radioindustrie der UdSSR aufgenommen.
Der Aufklärungs- und Führungspunkt der TLA der MSR/PR ist zur Leitung der Gefechtshandlungen der Raketen-Artilleriebatterien der Regimenter, im Stand und in der Bewegung vorgesehen, also für diejenigen Regimenter die mit den Waffensystemen ZSU-23-4 „Schilka“, selbstfahrender und tragbarer Fla-Rakentenkomplex „Strela-1M“, „Strela-10“ und „Strela-3“ („Igla“, deutsch: „Nadel“, russisch: «Игла») und selbstfahrender Fla-Kanonen und Raketenkomplex „Tunguska“ (russisch: ЗПРК «Тунгуска») ausgerüstet sind.
Die Gefechtsmöglichkeiten des PPRU-1 gewährleisten die Organisation der Luftabwehr der zu deckenden Truppen und Objekte; die Führung der Luftaufklärung (Auffassen, Erkennen und Weiterleitung der Daten der Luftziele an die Einheiten der TLA); die Beurteilung der Luftlage; Zielzuweisung und Stellung von Feueraufgaben an die Fla-Mittel; Gewährleistung der Sicherheit der eigenen Fliegerkräfte; Warnung der eigenen zu deckenden Truppen über den Luftgegner un die Organisation des Zusammenwirkens mit ihnen; Sammlung und Darstellung von Informationen über die Lage, den Zustand und die Ergebnisse der Gefechtshandlungen der TLA; Empfang von Führungskommandos vom Gefechtsstand des Vorgesetzten, Weitergabe von Meldungen über die Gefechtshandlungen und Gefechtsbereitschaft der unterstellten Mittel der TLA.
Zur Erfüllung der vorgesehenen Aufgaben ist der PPRU-1 mit den notwendigen Mitteln und Ausrüstung ausgestattet. Die wichtigsten sind: Rundsichtfunkmessstation mit Freund-Feinderkennung; Telecodierungsstation zum Empfang und zum Senden von Funkmessdaten; Funkgeräte (Funkstationen R-111, R-123МТ) und Telefonverbindung; Datendarstellungsmittel (Rundsichtindikator – ИКО,) der Luftlage; Navigationsgerät, an das Gelände angebunden und orientiert, Kreiselkursanzeiger, Bussole und Visier zur Orientierung); Stromversorgungssystem (autonomes Benzinaggregat in einem Container auf dem Heck des Kettenfahrzeugs und ein mit dem Motor verbundener Stromversorgungsgenerator); Gerät zur Darstellung von Daten über den technischen Zustand und den vorhandenen Kampfsatz in den Einheiten der TLA des Regiments; Trainingseinrichtung (Zielimitation); Versorgungssystem.
Die gesamte Apparatur und Ausrüstung des PPRU-1 ist auf einem Kettenfahrzeug auf der Basis des leichten Mehrzweckschleppers MT-LBu installiert. Der PPRU-1 wird von einer Besatzung aus fünf Mann bedient – Leiter TLA (Kommandeur einer Fla-Abteilung), Leiter des Führungspunktes, Operateur, Funker und Fahrer.
Der PPRU-1 gewährleistet die Auffassung und Bestimmung der staatlichen Zugehörigkeit von Luftzielen in geringen und mittleren Höhen am Ort und in der Bewegung; den automatischen Empfang und die Darstellung von Informationen über die Luftlage über eine telekodierten Kanal auf einem Rundsichtgerät (ИКО) vom Leiter TLA der Division oder von Funkmesszielaufklärungs- und Verteilungsstationen (СРЦ); die halbautomatische Abnahme von Zielkoordinaten vom (ИКО) und dien Weiterleitung an den Führungspunkt des Leiters TLA der Division über den Zustand und die Ergebnisse der Gefechtshandlungen der TLA-Einheiten des Regiments; die ununterbrochene Feststellung des eigenen Standortes im Gelände in der Bewegung und deren Eingabe in die Datenübertragungsanlage.
Der Einsatz des PPRU-1 hat die Effektivität der Führung von Einheiten der TLA wesentlich verbessert. Wie der Truppeneinsatz und die mathematische Modellierung zeigten, hat sich die Anzahl der rechtzeitig aufgeklärten Luftziele um 75% erhöht und die Anzahl der an die Einheiten weitergegebenen Gefechtsaufgaben zur Vernichtung erkannter Ziele erhöhte sich um 35 bis 45%. Dabei wurde die mathematische Erwartung der Bekämpfung eigener Flugzeuge und Hubschrauber durch die rechtzeitige Benachrichtigung der Einheiten um 25% gesenkt. Zudem hat sich die Zielverteilung um 7,5% verbessert und gleichzeitig den durchschnittlichen Munitionsverbrauch für ein bekämpftes Luftziel um 4 bis 5% gesenkt. Die Intensität des Beschusses von Luftzielen bei massierten und gemischten Angriffen wurde durch die zentralisierte Führung 15 bis 20 (bis zu 40%) erhöht.
Im Interesse der Steigerung der Gefechtsmöglichkeiten wurde der PPRU-1 modifiziert. Gegenwärtig gibt es einige modernisierte Varianten dieses Führungspunktes.
Der PPRU-1M „Sborka“9С80М1 (deutsch: Montage, russisch: «Сборка», 9С80М1) ist eine modernisierte Variante der PPRU-1 mit folgenden Unterschieden: erhöhte Störsicherheit der Funkmessstation vor aktiven Funkstörungen; Möglichkeit der Bestimmung der staatlichen Zugehörigkeit von Luftzielen im neuen System der funktechnischen Freund-Feinderkennung; informationstechnische Verträglichkeit mit dem Führungspunkt des Leiters TLA der Division und mit Funkmessstationen des Typs deutsch: „Kuppel“, (russisch: «Купол» 9С18, 9С18М1), erweiterte Möglichkeiten des gleichzeitigen durch funktelefonische und telekodierte Nachrichtenkanäle, zur automatischen Eingabe in die Apparatur von Übermittlungen laufender Standortkoordinaten des FP im Stand und in der Bewegung und die Möglichkeit der Nutzung des Diesel-Stromaggregats im Stand.
Der PPRU- M1-2 – ist eine Modifikation des PPRU-1 und wurde erstmals auf dem Moskauer Flugsalon MAKS-2007 im genannten Jahr vorgestellt. Das ist die vorläufig letzte (fünfte) Modifikation für Einheiten der TLA die mit folgender Bewaffnung ausgestattet sind: ZSU-23-4M4 „Schilka-M4“, „Strela-10M2 (M3)“, „Tunguska-M1“, „Tor-M1“, aber auch für diejenigen Einheiten die mit den Fla-Rakentenkomplexen„Strela-2M“, „Strela-3“, „Igla-1“, „Igla“ ausgerüstet sind und die elektronische Ausrüstung 1P15 oder 1P110 haben.
Der FP gewährleistet das Auffinden und die Zielzuweisung bei der Abwehr von Einzel- und konzentrierten Schlägen durch Flugzeuge, Kampfhubschrauber, Drohnen, Flügelraketen und lenkbarer Bordwaffen des Gegners unter Einsatz von Massenvernichtungsmitteln (MVM). Als FP einer Fla-Rakentenabteilung gewährleistet er die Führung von drei Batterieführungspunkten der Typen PPRU-1, PPRU-M1-2 und PU-12M. Der neue FP PPRU-M1-2 hat eine Reihe bedeutender Unterschiede im Bestand und in seiner Gefechtstätigkeit aufzuweisen.
Zum Bestand des PPRU-M1-2 gehören: eine neue digitale Hartkörperfunkmessstation zur Zielauffindung, die mit dem System der Erkennung der staatlichen Zugehörigkeit der Ziele gekoppelt ist. DerenTypwirdvomAuftraggeberbestimmt. Er hat auch einen neuen Komplex an Hard- und Software, eine System der telekodierten und operativen Kommandonachrichtenverbindung, ein neues Navigationssystem, das topographisch angebunden ist, ein System der autonomen Stromversorgung und ein Lebenserhaltungssystem für die Besatzung.
In Abhängigkeit vom Arbeitsregime im Gefecht, sichert die Funkmessstation die Ortung von Zielen auf eine Entfernung von 60 bis 80km in Höhen von 50m bis 15km. Eine der charakteristischen Besonderheiten der Station besteht in der Fähigkeit mit gleicher Effektivität Ziele in einer Entfernung von 500m bis zur maximalen Reichweite zu erfassen. Dies ist dadurch bedingt, dass die Funkmessstation vor Beginn der Gefechtshandlungen automatisch, in Abhängigkeit von der Lage, die günstigste Arbeitsfrequenz als Hauptfrequenz bestimmt. Der Arbeitsfrequenzbereich der Station liegt im Zentimeter- und Dezimeterbereich.
Die Station hebt sich durch einen erhöhten Schutz vor natürlichen und künstlichen Störungen, aber auch vor Antifunkmessraketen hervor. Sie verfügt über eine kürzere Bearbeitungszeit und eine größere Ortungsentfernung. Dies trägt dazu bei, dass die Möglichkeiten der Feuermittel nicht eingeschränkt und diese voll ausgeschöpft werden können. Die Station ist in der Lage zur automatischen Begleitung innerhalb von 2,5s bis zu 20 Zielen zu erfassen und gleichzeitig 50 Ziele im automatischen Regime zu begleiten. Das Abtasten des Schusssektors bis zu 80km dauert dabei nicht länger als 6 bis 8 Sekunden.
Die Datenübertragungsanlage der belorussischen wissenschaftlichen Produktionsvereinigung „Achat“ und die Funkstation R-163 sichern einen schnellen Austausch von operativen Kommandos sowie anderer dienstlicher Informationen auch mit anderen Mitteln der TLA, entsprechend der allgemein gültigen Regeln. Zur Erhöhung der Genauigkeit der Datenübertragung ist das ein neues Orientierungssystem eingebaut, das auf der Nutzung einheimischer und ausländischer Sattelitennavigationsstandarts basiert. Der PPRU-M1-2 ist auch bei einer Marschgeschwindigkeit von bis zu 30 km/h gefechtseinsatzfähig.
