Technik

Kranpanzer T-55TK

 

Der Kranpanzer T-55TK

der NVA

 

 

Quelle: Wochenzeitschrift "Armeerundschau"

 

Ein interessantes Kapitel der gepanzerten Bergefahrzeuge wird mit dem Kranpanzer T-55TK geschrieben. Lange dauerte es, bis die Instandsetzungseinheiten und Werkstätten der NVA dieses effektive Fahrzeug bekamen. Es gab nur einen Vorgänger in ganz geringer Stückzahl, den Kranpanzer SPK-5 auf Basis des T-34, der ab 1964 mit ganzen sechs Stück in den Bestand der Truppenteile eingeführt wurde. Zu diesem Fahrzeug existieren auf Grund der Seltenheit des Fahrzeuges leider nur sehr wenige Bilder und Informationen. Er wog 28 Tonnen und basierte auf dem Kampfpanzer T-34/85, die Besatzung setzte sich aus zwei Mann zusammen.
Der SPK-5 war in der Lage, Gewichte bis 5 Tonnen oder mit angebauten Stützen sogar 10 Tonnen anzuheben. Dadurch konnten auch unter feldmäßigen Bedingungen Panzertürme abgehoben werden. Der Kran wurde dabei elektrisch bzw. auch manuell angetrieben.
Da ab 1968 allerdings dann der Nachfolger T-55TK endlich zur Verfügung stand, begann man bereits 1972 schrittweise diese sechs Fahrzeuge zu verschrotten, dieser Vorgang zog sich bis ins Jahr 1978 hin.
Ab 1968 trat dann die CSSR, die auch schon den Kampfpanzer T-55A und die Panzerzugmaschine produzierte, als Lieferant des auch als "Kran 20 Mp auf Panzerfahrgestell T-55A" bezeichneten Fahrzeuges auf, so das bis zum Jahr 1978 schrittweise insgesamt 119 Fahrzeuge zum Bestand der NVA gezählt werden konnten. Mit einem Gesamtgewicht von 42 Tonnen war er lange Zeit das schwerste gepanzerte Fahrzeug der NVA. Er wurde nur vom ehemaligen schweren Kampfpanzer IS-2 (46 Tonnen) und dem ab 1987 verfügbaren Kampfpanzer T-72M1 (43 Tonnen) übertroffen. Die Zuführung an die Truppenteile erfolgte über die Zentrale Panzerwerkstatt 2 in Großenhain, hier wurden die importierten Kranpanzer auf den DDR-Standard umgerüstet, das beinhaltete die Auffüllung mit Schmierstoffen, eine Erstzulassung der Krananlage, die Ergänzung von EWZ und Ausrüstung bis hin zum anbringen des Hoheitszeichen und das aufmalen der taktischen Nummer sowie einiger weiterer Maßnahmen.
Da sich der Kranpanzer in vielen Ausrüstungsgegenständen der Panzerzugmaschine ähnelte, kam auch dieses Fahrzeug in der Genuss einer Modernisierung ab 1978 ab Werk, die Leistungsfähigkeit wurde erhöht und wie beim Kampfpanzer T-55A wurde nun auch die modernere Gummi-Metall-Gelenkkette montiert.
Bis zum Ende 1990 der NVA blieb der Kranpanzer in den verschiedenen Instandsetzungseinheiten aber auch in den Pionierkompanien der Mot.-Schützen- und Panzerregimenter im Einsatz, sein Nachfolger auf T-72 Basis wurde zwar mit drei Fahrzeugen der PW-2 in Großenhain zugeführt, aber zu einer massenhaften Einführung ist es durch die politischen und geschichtlichen Ereignisse nicht mehr gekommen.

 

 

Quelle: Wochenzeitschrift "Armeerundschau"

 

Beschreibung

1.Bestimmung

 
Der Kranpanzer T 55TK (Kranpanzer) ist auf der Basis des mittleren Panzers T 55A aufgebaut. In einer Reihe von Bau­gruppen der speziellen Ausrüstung ist er identisch mit der Panzerzugmaschine T-55T.
Er ist zum Bergen festgefahrener, beschädigter und umge­kippter Panzertechnik sowie zur Unterstützung der Instand­setzung von Panzertechnik unter feldmäßigen Bedingungen be­stimmt.
 
Der Kranpanzer kann entsprechend seiner Ausrüstung einge­setzt werden:
 
-zum Heben von Lasten bis zu 15 Mp, in Ausnahmefällen bis zu 20 Mp, zur Unterstützung von Berge-, Instandsetzungs- ­und   Verladearbeiten;
– zum Herausziehen von Panzertechnik bei leichtem und mitt­lerem Festfahren und aus Wasserhindernissen durch direkten Zug oder   Zug mit der Hauptseilwinde;
– zum Abschleppen beschädigter Panzertechnik auf Straßen und im Gelände mit Abschleppseilen oder mit der   Abschleppvorrichtunq ;
– zum Aufrichten umgekippter Panzertechnik mit Hilfe der Hauptseilwinde und der Krananlage;
– zur Durchführung von Räumarbeiten mit Hilfe der Planier­vorrichtung BTU-55 (Planiervorrichtung);.
– zu Schweiß- und Brennschneidearbeiten sowie Montagearbei­ten an der Panzertechnik mit Hilfe der entsprechenden   Spezialausrüstung.
 
Quelle: DV A051/1/129 Kranpanzer T 55TK Nutzung
 
Quelle: DV A051/1/129 Kranpanzer T 55TK Nutzung
 
Folgende Anlagen bz
w. Baugruppen unterscheiden sich nicht wesentlich von den Anlagen bzw. Baugruppen des mittleren Panzers T 55A:
 
– Motor und Motoraufhängung, Auspuffanläge, Hauptkupplung, Wechselgetriebe, Planetenlenkgetriebe, Seitenvorgelege, Bremsen,   Laufwerk Antrieb des Schaufelradlüfters, Funkausrüstung, und der Feuerlöschanlage.
 
Geringfügig weichen folgende Gestänge durch veränderte Ver­bindungsstangen ab:
– der Hauptkupplung, des Wechselgetriebes, der Planetenlenkgetriebe und der Bremsen, und der Einspritzpumpe.
 
Folgende Baugruppen sind mit der Panzerzugmaschine T 55T vollständig identisch:
  • Hauptseilwinde,
  • Rammsporn,
  • Abschleppkupplung,
  • UF-Ausrüstung.
Nur geringfügige Unterschiede zum T 55T weisen auf:
  • Hilfsseilwinde,
  • Beobachtungsgeräte,
  • Druckluftanlage,
  • Vorwärmer,
  • Nebelanlage,
  • Seilreinigungsvorrichtung.
 
Zur Spezialausrüstung gehören:
 
  • die Hauptseilwinde mit einer Zugkraft von 25 Mp und einer Seillänge von 200 m,
  • zwei Seilrollenböcke zur Obersetzung der Zugkraft der Seil­winde auf das 2- bis 3fache,
  • eine Seilreinigungsvorrichtung für das Seil der Haupt­seilwinde,
  • eine Hilfsseilwinde mit einer Zugkraft von 0,8 Mp und einer Seillänge von 400 m zum Heranführen des Seils der Hauptseilwinde an die zu bergende Panzertechnik,
  • ein Rammsporn zum Verankern des Kranpanzers beim Zug mit der Hauptseilwinde,
  • ein Kran (hydraulischer Antrieb) mit einer Tragkraft von max. 15 Mp im gesamten Schwenkbereich und max. 20 Mp in einem begrenzten Schwenkbereich,
  • eine spezielle Abschleppvorrichtung zum Abschleppen von Ketten-Panzertechnik mit beschädigter Lenkung,
  • ein Transportkasten,
  • eine Gasschweißausrüstung,
  • spezielle Werkzeuge und Anschlagmittel,
  • eine Planiervorrichtung zur Durchführung von Räum- und Erdarbeiten.
Ab 1978 sind alle Kranpanzer T-55TK anstelle der Stabilisierungsstütze mit einer Überlastungsschutzeinrichtung ausgerüstet.

 

 

Quelle: DV A051/1/129 Kranpanzer T 55TK Nutzung


 


 

 

 

Quelle: DV A051/1/129 Kranpanzer T 55TK Nutzung

 

 

 

 

Quelle: DV A051/1/129 Kranpanzer T 55TK Nutzung


 

  


Allgemeines
 
Bei der Beschreibung der Wanne des Kranpanzers wird die Ähnlichkeit mit seiner "Schwester", der Panzerzugmaschine T-55T deutlich. Auch hier ist die Wanne eingeteilt in den Fahrer- und Kommandantenraum, den Seilwindenraum, und dem Motor- und Kraftübertragungsraum.
Im Fahrer- und Kommandantenraum, der für den Bereich des Turmes der Kommandantenluke und des dahinter liegenden Batteriekastens um 30 cm höher gezogen wurde, befinden sich die Bedienungselemente des Kranpanzers, die Bedienungselemente für die Haupt- und Hilfsseilwinde sowie für die Krananlage, der Platz für den Schlosser. Rechts neben dem Fahrerplatz finden Teile der Kraftstoffanlage ihren Platz. Der Fahrer- und Kommandantenraum ist mit Schutzplatten zur Abschwächung der Kernstrahlung ausgekleidet.
Im Seilwindenraum befinden sich die Hauptseilwinde, die Kupplung und Bremse der Hauptseilwinde, das Getriebe der Hauptseilwinde, der Reglerschalter, und der Strahlungsindikator.
An der Abdeckung über dem Seilwindenraum sind angebracht die selbsttätige Ausschaltvorrichtung der Hauptseilwinde, die Seilumlenkrolle mit Exzenter, die Austrittsöffnung des Seils.
Der Motor- und Kraftübertragungsraum ist fast vollständig mit dem des mittleren Panzers T 55A identisch; die Hauptseilwinde und die Axialkolbenpumpe der Krananlage werden über das Zwi­schengetriebe angetrieben.
 
Raumaufteilung des Kranpanzers:
 

 

Quelle: DV A051/1/129 Kranpanzer T 55TK Nutzung

 

Auch das Heck des Kranpanzers wurde geändert, um die Abschleppkupplung einzubauen. Sie befand sich an der Unterkante der Heckpanzerung zwischen den beiden normalen Abschlepphaken, ebenso wie die Halterungen des Rammsporns.
 
Weitere Ansichten des Kranpanzers T-55TK, sie wurden der Dienstvorschrift A 051/1/129 entnommen:
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Motor und Anlagen:
 
Kraftstoffanlage
 
Für den Kranpanzer wurde eine geänderte Kraftstoffanlage entwickelt, sie unterscheidet sich durch die Art der Kraftstoffbehälter und deren Unterbringung im und am Fahrzeug sowohl vom Kampfpanzer T-55A als auch der Panzerzugmaschine T-55T.
Die Kraftstoffanläge hat zwei Behältergruppen:
– die innere Behältergruppe mit den Kraftstoffbehältern I und II, sie befinden sich rechts neben dem Fahrerplatz und sind mit der
  Panzerzugmaschine identisch.
– die äußere Behältergruppe mit den Kraftstoffbehältern III und IV, diese sind auf der rechten vorderen Kettenabdeckung neben der
  Kommandantenkuppel untergebracht.
Die Kraftstoffbehälter beider Behältergruppen sind unterein­ander verbunden, sie werden mit einem Kraftstoffumschalthahn zu- bzw. abgeschaltet. Der Kraftstoff­umschalthahn ist im Bug rechts vom Fahrersitz installiert. Der Kraftstoff ist zuerst aus der äußeren Behältergruppe zu verbrauchen.
Der Umschalthahn der Kühl- und Vorwärmanlage befindet sich über dem Vorwärmer.
 
 
Quelle: DV A051/1/129 Kranpanzer T 55TK Nutzung
Quelle: DV A051/1/129 Kranpanzer T 55TK Nutzung
1 –     innerer Kraftstoffbehälter,
2 –     Kraftstoffhandpumpe
3 –     Luftablaßventil
4, 5 – Kraftstoffleitungen
6 –     Kraftstoffgrobfilter
7 –     Vorwärmer
8 –     Kraftstoffeinfilter
9 –     Kraftstoffumschalthahn

 

 
Da viele Teile der Kraftstoffanlage im Motorraum mit dem Kampfpanzer übereinstimmen, soll hier nicht noch einmal näher darauf eingegangen werden.
Ebenfalls zur Kraftstoffanlage gehörte die Vorwärmanlage, die in Ihrem Aufbau der Anlage der Panzerzugmaschine entspricht. So konnte Sie zusätzlich zum Vorwärmen von Kraftstoff und Öl auch zum Beheizen des Kommandanten- und Fahrerraumes sowie zum Erhitzen von Konserven genutzt werden. Der Vorwärmer war allerdings an der Trennwand zum Seilwindenraum, also quer zur Fahrtrichtung, angeordnet.
 

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